Man kennt sie, doch man mag sie nicht so wirklich. Nörgler, Besserwisser oder Querulanten sind nirgendwo gern gesehen. Hinter dauerhafter Besserwisserei steckt meist ein geringes Selbstwertgefühl und der daraus resultierende unstillbare Wunsch nach Anerkennung. Wir erklären dir, wie du mit Menschen umgehen solltest, die alles besser wissen.
Man kann nicht alles besser wissen – Was ist das Problem mit Besserwissern?
Als Besserwisser bezeichnet man eine Person, die den Eindruck erwecken mag, in bestimmten oder auch allen Angelegenheiten mehr Wissen zu besitzen als andere. Oftmals belehren sie andere uneingeladen und von oben herab, sodass der Eindruck von Überheblichkeit und Rechthaberei entsteht. Im Alltag begegnen uns immer wieder solche Menschen, die immer Recht haben wollen und den Anschein machen, alles besser zu wissen.
Besonders bei der Arbeit oder auch im engen Freundeskreis können chronische Nörgler und Besserwisser uns mit der Zeit richtig auf die Palme bringen. Besserwisser wissen nun mal alles besser und wollen immer das letzte Wort haben. Damit man selber nicht die Nerven verliert, lohnt es sich in vielen Fällen gar nicht erst, in eine Diskussion mit ihnen einzusteigen. Der Klügere gibt nach, heißt es so schön. Wenn du merkst, dass dein Gegenüber unendlich stur ist, solltest du dich zurücknehmen und ihn oder sie ruhig in dem Glauben lassen, es besser zu wissen.
Was sind die Ursachen von Besserwisserei?
Meist liegen die Ursachen für chronische Besserwisserei in der Kindheit. Ein Beispiel ist, wenn dem Kind von den Eltern das Gefühl vermittelt wurde, nur dann geliebt zu werden, wenn es etwas besser weiß oder kann. Daraufhin entwickelt das Kind das Bedürfnis, sich das ganze Leben lang beweisen zu müssen. Es sehnt sich nach Anerkennung von außen. Durch Wissen glaubt es, diese Anerkennung und Wertschätzung zu erhalten. Doch leider bewirkt Besserwisserei genau das Gegenteil.
Querulanten und ständige Nörgler haben oft ein geringes Selbstwertgefühl. Eigene Unsicherheiten sorgen dafür, dass man andere Menschen belehrt, auf Fehler hinweist, ständig kritisiert und runtermacht. Besserwisserei kann auch ein Anzeichen von Narzissmus sein. Narzisstisch veranlagte Menschen suchen ebenfalls nach Anerkennung. Ihnen geht es primär um die Selbstdarstellung. Indem sie andere belehren und korrigieren, puschen sie ihr Ego. Auf Dauer können sie sich jedoch nur aus der ewigen Suche nach Anerkennung befreien, wenn sie erkennen, dass in ihrem Herzen eine Leere herrscht, die sich auf diese Art niemals füllen lässt.
Woran erkennt man Besserwisser?
Folgende Anzeichen weisen auf einen Besserwisser-Typ hin:
- Er oder sie drängt anderen ständig ungefragt die Meinung auf.
- Er oder sie muss immer Recht haben.
- Er oder sie fühlt sich besser, wenn er bzw. sie andere klein macht.
- Er oder sie hat immer das letzte Wort und lässt sich nichts sagen.
- Er oder sie sieht keine Fehler ein und lässt sich auch durch Fakten nicht von der eigenen Meinung abbringen.
- Er oder sie ist extrem kritikunfähig.
Tatsächlich kann Besserwisserei regelrecht süchtig machen. Nachdem Wissen erfolgreich zur Schau gestellt wurde, entsteht im Gehirn ein positiver Hormoncocktail. Das führt dazu, dass Besserwisserei zur Gewohnheit werden kann. Darunter leiden im Endeffekt sowohl Betroffene als auch ihr Umfeld.
Wissen Besserwisser wirklich alles besser?
Psychologische Studien haben herausgefunden, dass Menschen, die vorgeben, enorm schlau zu sein, sich oftmals maßlos überschätzen. Chronischen Besserwissern geht es in erster Linie um die Anerkennung ihrer Mitmenschen. Das Wissen an sich spielt eine untergeordnete Rolle.
Natürlich lässt sich das nicht verallgemeinern. In einigen Fällen sind Besserwisser wirklich ziemlich intelligent und bringen ein großes Wissen mit. Nur setzen sie es eben falsch ein. Statt zu bereichern und zu unterstützen, geben sie anderen ein schlechtes Gefühl. Sie vermitteln unabsichtlich den Eindruck, etwas Besseres zu sein. So findet kein Austausch auf Augenhöhe statt.
Natürlich legt jeder von uns hin und wieder mal ein besserwisserisches Verhalten an den Tag. Wichtig ist, ein gesundes Maß zu finden und seine Mitmenschen mit Respekt und Wertschätzung zu behandeln. Stelle dich niemals über andere, auch wenn du ihnen in bestimmten Bereichen voraus sein solltest!
Tipps für den Umgang mit Nörglern und Besserwissern
Solltest du Besserwisser erkannt haben, geht es nun darum, richtig mit ihnen umzugehen. Dabei bedarf es Feingefühl, innerer Ruhe und einer Menge Geduld. Wir geben dir Tipps, die dir im alltäglichen Umgang mit Nörglern und Besserwissern helfen sollen:
- Versuche einen kühlen Kopf zu bewahren und dein Gegenüber mit Fakten zu überzeugen! Gute Argumentation ist das A und O. Werde nicht lauter oder zynisch! Rede respektvoll mit deinem Gegenüber und erkläre ihm oder ihr deine Sicht!
- Bleib gelassen und lass dich nicht provozieren! Sieh das Ganze mit etwas Humor! Auch wenn du weißt, dass du Recht hast, ist es in manchen Situationen besser, nachzugeben. Lass dich nicht auf das Niveau deines Gegenübers ein! Wenn du merkst, dass kein konstruktives Gespräch möglich ist, lass es sein!
- Hinterfrage die Aussagen deines Gegenübers! Lass dich nicht für dumm verkaufen und geh ins Detail! Lenke nicht vom Thema ab und hake ruhig etwas genauer nach! Woher hat dein Gegenüber die Informationen? Kann er oder sie die getätigten Aussagen belegen? Wenn du tiefer in die Materie gehst, wird deinem Gegenüber schnell der Wind aus den Segeln genommen.
- Suche ein klärendes Gespräch! Manchmal kann es helfen, wenn du dein Gegenüber direkt konfrontierst. Mache ihm oder ihr verständlich, dass dich sein bzw. ihr Verhalten kränkt. Viele Besserwisser wissen gar nicht, dass sie andere Menschen vor den Kopf stoßen. Offen zu reden und Probleme anzusprechen, hilft sowohl dir als auch deinem Gegenüber.
- Nimm es nicht persönlich! Mach dir bewusst, dass Besserwisserei meist aus seelischen Verletzungen entsteht. Nimm das Verhalten deines Gegenübers nicht zu persönlich und betrachte es mehr von außen! Überlege dir lieber, ob und wie du ihm oder ihr helfen kannst!