Es gibt wohl nichts Schöneres, als das Neugeborene nach neun langen Monaten endlich in den Händen zu halten. Wäre da nicht dieses eine unangenehme Problem, welches Eltern regelmäßig zur Verzweiflung bringt: das Thema Schlaf. In der Regel braucht es einige Zeit, bis Babys einschlafen und kleine Kinder durchschlafen können. Damit du dir die Nächte nicht länger um die Ohren schlagen musst, haben wir uns auf die Suche nach den besten Einschlafhilfen für dein Baby gemacht. Hier findest du hilfreiche Tipps und Tricks für einen gesunden Schlaf.
Wie Babys zum Einschlafen bringen?
Viele Babys und Kinder haben mit Ein- oder Durchschlafproblemen zu kämpfen. In den ersten Lebensmonaten nach der Geburt ist das allerdings ganz normal. Denn dein Baby muss sich erst an den Tag-Nacht-Wechsel gewöhnen und einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus entwickeln. Jedoch berichten Eltern manchmal auch von Einschlafhürden ab dem zweiten Lebenshalbjahr. Hierbei handelt es sich dann um sogenannte Schlafstörungen.
Es gibt verschiedene Ursachen, warum Kinder nicht schlafen können. In vielen Fällen sind sie körperlicher Natur, wie beispielsweise aufgrund einer Krankheit oder Behinderung und insbesondere beim Zahnen. Manchmal können aber auch seelische Belastungen oder bestimmte Umweltfaktoren wie zum Beispiel Lärm, Rauch, Stress oder unregelmäßige Tagesabläufe für Schlafprobleme verantwortlich sein. Sehr häufig ist die tatsächliche Ursache in ungünstigen Schlafgewohnheiten zu finden.
Mit diesen Tipps schlafen Babys besser ein
Manchmal können schon kleine Veränderungen im Alltag eine große Wirkung erzielen. Dessen sind auch wir uns bewusst und haben dir diese leicht umsetzbaren Einschlaf-Tipps für Babys zusammengestellt:
- Feste Abläufe einführen: Für einen erholsamen Schlaf ist eine gewisse Routine im Tagesablauf wichtig. Eltern sollten dem Kind zuliebe also regelmäßige Schlafenszeiten vorgeben und diese auch konsequent einhalten. Erholsame Tagesschläfchen sind dabei ebenso wichtig wie der nächtliche Schlaf. Außerdem sollte das Bett deines Babys ein Ort der Erholung sein, an dem es ungestört zur Ruhe kommen kann.
- Den Tag ruhig ausklingen lassen: Obwohl Experten raten, Kinder je nach Alter zwischen 19 und 21 Uhr zu Bett zu bringen, sollte eine gewisse „Cool-down-Zeit“ vorhanden sein. Das heißt konkret, dass es bereits eine Stunde vor der Schlafenszeit keine Hektik oder Stress geben sollte. Statt aufregenden Tätigkeiten wie Fernsehen oder Spielen sollten eher ruhige Beschäftigungen im Sitzen ausgeführt werden.
- Gute-Nacht-Rituale zelebrieren: Alleine Einschlafen ist im ersten Lebensjahr alles andere als einfach, da Babys und Kleinkinder die (Körper-)Nähe ihrer Eltern brauchen. Daher sollten sich Eltern abends ausreichend Zeit für Einschlaf-Rituale nehmen. Egal ob Gute-Nacht-Kuss, Gute-Nacht-Lied oder Gute-Nacht-Geschichte, Gute-Nacht-Rituale können beim Einschlafen helfen. Auch Streicheln oder Kuscheln sind bewährte Einschlafhilfen für unruhige Babys. Darüber hinaus sollte das Abendritual (zum Beispiel Füttern, Wickeln, etc.) immer gleich ablaufen.
- Tag-Nacht-Rhythmus beachten: Babys müssen sich erst daran gewöhnen, dass die Nacht zum Schlafen da ist. Mama und Papa können sie dabei mit folgenden Einschlaf-Tipps unterstützen: In den ersten vier Lebensmonaten sollte das Baby tagsüber ohne Abdunkelung schlafen. Nachts sollte das Zimmer, in dem das Baby schläft, hingegen sehr wohl abgedunkelt und eventuell ein kleines Nachtlicht aufgedreht werden. Dadurch lernt dein kleiner Liebling, dass die Nacht zum Schlafen da ist. Infolgedessen fällt auch das Ein- beziehungsweise Durchschlafen sicher bald leichter.
Es kann passieren, dass keiner dieser Tipps deinem Baby beim Einschlafen hilft. Wenn das der Fall ist, empfehlen wir dir einen Kinderarzt aufzusuchen. Dieser wird dein Baby gründlich auf körperliche Ursachen untersuchen, welche zu einer Schlafstörung beitragen können.
Erste Hilfe bei Einschlafproblemen
Vor allem junge Eltern sind häufig mit ihrer neuen Rolle überfordert. Kein Wunder, denn gerade am Anfang sind sie rund um die Uhr damit beschäftigt, die Bedürfnisse ihres Neugeborenen kennenzulernen und zu stillen. Was bedeutet das Schreien des Babys? Ist es müde oder hat es vielleicht doch nur Hunger? Oder schreit es, weil es gewickelt werden will? Es versteht sich von selbst, dass Mama und Papa ihren geliebten Schatz angesichts der unzähligen Möglichkeiten nicht aus den Augen lassen wollen. Doch überanstrengte und übermüdete Eltern haben oft nicht mehr die Geduld, sich ausreichend um Babys Schlaf zu kümmern.
Das muss nicht sein, denn nur entspannte Eltern können ihr Kind beruhigen und ihm das Einschlafen erleichtern. Daher ist es wichtig, dass sich Mama und Papa genug Zeit für sich selbst nehmen. Doch gerade bei quengeligen und unruhigen Babys können auch andere Mittel, wie beruhigende Düfte oder ein wohltuendes Bad, hilfreich sein:
Unser Buchtipp: So beruhige ich mein Baby - Tipps aus der Schreiambulanz von Christine Rankl.
Wie erkenne ich Übermüdung bei meinem Kind?
Es ist für viele kaum zu glauben, doch Übermündung ist tatsächlich eine der häufigsten Ursachen für Schlafprobleme bei Babys. Aber woran liegt das? Die Müdigkeit überkommt Neugeborene für gewöhnlich zirka alle eineinhalb Stunden. Ganz ähnlich verhält es sich auch bei älteren Kindern, die nur zu bestimmten Zeiten einschlafen können. Diese sogenannten Schlaffenster geben also vor, wann dein Kind müde ist und schlafen kann. Es gibt jedoch einen Haken an der Sache: Wenn das Schlaffenster erst einmal überschritten beziehungsweise nicht beachtet wurde, dann werden Kinder und Babys wieder wach. Das bleibt aber nicht so, denn nur rund 50 bis 60 Minuten später werden sie wieder müde. Mit jedem Schlaffenster, das überschritten wird, steigt jedoch auch die Müdigkeit des Kindes. Damit es also nicht zur Übermüdung kommt, solltest du es rechtzeitig ins Bettchen legen.
Anzeichen für müde Babys
In der Regel bedarf es einer guten Beobachtungsgabe, um den richtigen Zeitpunkt des Zu-Bett-Bringens herauszufinden. Das sind wichtige Anzeichen von Müdigkeit bei Babys:
- Gähnen und ein veränderter Gesichtsausdruck (Starren, Stirnrunzeln, Grimassenschneiden, etc.)
- Reiben der Augen und Ohren
- Schreien, Weinen und Quengeln
- steifere Körperhaltung, geballte Fäuste und ruckartige Bewegungen
- Daumenlutschen oder Saugen
- Das Kind ist weniger aktiv und wendet sich ab.
Falls dein Kind einige der oben genannten Anzeichen aufweist, aber dennoch nicht einschlafen kann, darfst du ruhig ein bisschen nachhelfen. Eine sanfte Massage mit einem beruhigenden Öl oder ein beruhigendes Bad sorgen für Entspannung und schnelleres Einschlafen.
Können Babys schlafen trainieren?
Diese Frage können wir ganz klar mit Ja beantworten. Es gibt mittlerweile verschiedene Methoden (beispielsweise Karp, Tweddle oder Ferber-Methode) für das systematische Training von Babys Schlaf. Je nach Lebensmonat deines Kindes kann eine andere Schlaftraining-Methode sinnvoll sein. Daher haben wir dir im Folgenden zwei Möglichkeiten aufgelistet, anhand derer du das Einschlafen altersgemäß üben kannst:
Schlaftraining für Neugeborene
In den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt kann das 5-Punkte-Beruhigungs-Programm nach Karp als Schlaftraining angewandt werden. Diese Methode hilft deinem Baby, ausreichend Schlaf zu finden, indem sie die Zeit im Bauch der Mutter imitiert. So funktioniert’s:
- Baby einwickeln: In der Gebärmutter kann der Säugling seine Arme und Beine nur begrenzt bewegen. Ähnliches soll mit dieser Wickeltechnik erreicht werden.
- Zur Seite drehen: Dieser zweite Schritt erinnert an die typische Embryohaltung. Damit das Baby in der gewünschten Position bleibt, kann es mit einem Kissen im Rückenbereich gestützt werden.
- Geräusche machen: Wenn ein Baby bestimmte Geräusche wie beispielsweise Schschsch-Laute, Staubsauger-/Fön-Geräusche oder das laute Ticken eines Weckers hört, dann schläft es schneller ein.
- Sanft Wiegen: Egal ob in den Armen einer Bezugsperson, einer Wiege oder Hängematte, geschmeidige Bewegungen von links nach rechts wirken beruhigend.
- Saugen: Um besser zu schlafen, darf das Kind an Brust, Schnuller, Finger oder Flasche saugen. Auf diesen letzten Schritt sollte aber nur zurückgegriffen werden, wenn sonst nichts hilft.
Unser Tipp: Vor allem bei Schreibabys konnte sich das Schlaftraining nach Karp bereits bewähren.
Schlaftraining für Babys ab 6 Monaten
Wie bereits erwähnt, treten Schlafstörungen bei Babys häufig erst nach dem sechsten Lebensmonat auf. In vielen Fällen liegt das daran, dass die ersten Zähne bereits unterwegs sind und Schmerzen verursachen. Allerdings kann auch das selbstständige Einschlafen im eigenen Zimmer für Schlafprobleme verantwortlich sein. Daher eignet sich diese Schlaftraining-Methode vor allem für ältere Babys, die sich (räumlich gesehen) langsam von den Eltern entfernen. So geht’s:
- Strukturierten Tagesablauf einführen: Alleine Einschlafen will gelernt sein. Damit das gelingen kann, sollten geregelte Schlafenszeiten vorhanden sein.
- Kind wach ins eigene Bettchen legen: Nachdem das abendliche Schlafens-Ritual absolviert wurde, solltest du dein Baby (noch) wach ins Bett legen. Ziel ist es, dass das Kind in absehbarer Zeit auch ohne Einschlafhilfen (Kuscheln, Stillen, Herumtragen, etc.) einschlafen kann.
- Räumliche Distanz langsam vergrößern: Nimm anschließend auf einem Stuhl direkt neben dem Kinderbett Platz und warte, bis das Baby eingeschlafen ist. Sobald das gut funktioniert, kannst du den Stuhl in den folgenden Nächten immer weiter vom Bettchen wegrücken. Verlasse nach einiger Zeit den Raum, ohne, dass das Kind wieder aufwacht! Sieh ab und zu nach deinem Schatz, auch dann, wenn er gerade nicht schreit!
Diese Übung für sechs Monate alte Babys und ältere Kinder ist insbesondere jenen Eltern zu empfehlen, die ihr Baby nur schwer alleine lassen können. Für gewöhnlich stellen sich die ersten Erfolge nach ein bis zwei Wochen ein.