Der Körper einer Frau ist nach einer Schwangerschaft und Geburt oft nicht mehr derselbe wie davor. Viele junge Mamis fühlen sich danach nicht mehr wohl in ihrem Körper und wünschen sich ein "Mommy Makeover". Doch wie funktioniert das und welche OPs und Behandlungen sind hier in der Ästhetischen Chirurgie möglich? Wir haben die Fachärztin für Chirurgie, Dr. Brigitte Schneider aus Amstetten, dazu befragt.
Was ist ein Mommy Makeover? Dr. Schneider aus Amstetten klärt auf
Der Trend für ein sogenanntes Mommy Makover kommt aus den USA und ist eine Art "Rundumerneuerung" nach einer Geburt. Es handelt sich dabei nicht um eine komplett neue Behandlung von Problemzonen nach einer Schwangerschaft. Die Eingriffe und Operationen – von Bruststraffung, Bauchstraffung, Fettabsaugung und Co., die hier in Kliniken angeboten werden, sind in der Plastischen Chirurgie seit vielen Jahren bekannt.
Direkt nach der Geburt ist die Brust beispielsweise schön und prall, weil sie mit Milch gefüllt ist. Der Bauch ist noch etwas geschwollen und die Mütter selbst schwelgen mit ihrem Kleinen noch im Babyglück. Die Probleme für viele Mütter mit dem eigenen Körper treten erst einige Zeit nach der Geburt auf. "Erst wenn abgestillt wurde, die Haut schlaffer wird und die Brust dadurch ein wenig hängt oder hartnäckige Fettpölsterchen am Bauch auch Monate nach Schwangerschaft und Geburt nicht verschwinden, kommen die meisten Patientinnen für ein Mommy Makeover zu mir", weiß Dr. Brigitte Schneider, Fachärztin für Chirurgie mit eigener Praxis in Amstetten.
Solche Veränderungen nach einer Schwangerschaft sind völlig natürlich und passieren auch trotz regelmäßigem Sportprogramm. "Dazu kommt oft, dass die jungen Mütter anfangs auch gar nicht die Zeit dazu haben, Sport zu betreiben, da ihnen das Baby alles abverlangt", weiß Dr. Schneider aus Erfahrung. Im Mommy Makeover werden Operationen miteinander kombiniert, um typische Problemzonen nach einer Schwangerschaft und Geburt zu verbessern.
Wann ist ein Mommy Makeover sinnvoll?
In den USA setzen viele Mütter ihren Termin für das "Makeover" schon direkt nachdem das Baby auf der Welt ist. Davon raten seriöse Chirurgen aber ab. Prinzipiell gibt es die Empfehlung, dass die Frauen mit einem Mommy Makeover mindestens sechs Monate nach der Geburt warten. Erst wenn die Frau abgestillt hat, sich Brust und Bauch wieder zurückgebildet haben, sollten Frauen über einen Eingriff nachdenken. "Außerdem sollte man überlegen, ob die Familienplanung tatsächlich abgeschlossen ist. Wenn das nicht der Fall ist, zahlt es sich aus, eventuell mit dem Mommy Makeover zu warten", so Dr. Schneider. Ein Mommy Makeover steht weiteren Schwangerschaften zwar nicht im Weg, ist aber kontraproduktiv. "Brust und Bauch können sich trotz vorangegangener Eingriffe in darauffolgenden Schwangerschaften erneut senken", erklärt Dr. Schneider. Deshalb ist es günstig, die Familienplanung vor solchen Operationen zur Gänze abzuschließen.
Aber nicht nur Brust und Bauch können nach einer Schwangerschaft außer Form geraten. "Oft kommen die genetischen Veranlagungen des Körpers danach deutlicher zum Vorschein", weiß die Ärztin. So zeigt sich etwa plötzlich mehr Hüftgold. "Dazu können Veränderungen im Intimbereich kommen, wie vergrößerte Schamlippen. Das kann so weit gehen, dass Patientinnen Probleme beim Fahrradfahren haben."
Welche Operationen gehören zum Mommy Make-over?
"Zu den häufigsten Operationen des Mommy Makeovers zählen die Bruststraffung oder die Bauchdeckenstraffung im unteren Bereich", informiert Dr. Schneider. Eine Operation der Brust kann beispielsweise mit einer Fettabsaugung kombiniert werden. Einige Frauen wünschen sich im Zuge dessen eine Brustvergrößerung. Was viele nicht wissen: eine Brustvergrößerung ist nicht nur über Silikonimplantate möglich. Bei einer Brustvergrößerung mithilfe von Lipofilling wird in einer OP Fett aus bestimmten Arealen entnommen und damit die Brustvergrößerung vorgenommen.
Wann ist eine Bauchdeckenstraffung sinnvoll?
Neben der Brust sind die meisten Mütter nach der Schwangerschaft und Stillperiode unzufrieden mit ihrem Bauch. Weil sich die Bauchmuskeln der Schwangeren oft sehr weiten, kann unter Umständen eine Rektusdiastase entstehen. Die Bauchwand klappt nach vorne und hängt dauerhaft. Dieser Spalt zwischen den Bauchmuskeln kann sich nicht zurückbilden und verursacht oft auch gesundheitliche Probleme. Hier kann eine Bauchdeckenstraffung helfen. Dabei bringt der Chirurg die Bauchmuskeln wieder in die ursprüngliche Form zurück und kann auf Wunsch gleichzeitig eine Liposuktion, also eine Fettabsaugung, vornehmen. Auch eine hängende Haut am Bauch, starke Dehnungsstreifen oder die Narbe eines Kaiserschnitts können mit einer Bauchstraffung gemildert werden.
Nicht immer ist eine Bauchdeckenstraffung notwendig. Auch kleine Eingriffe, sogenannte minimalinvasive oder nicht operative Eingriffe können die Haut und das Bindegewebe so verbessern, dass der After Baby Body wieder stimmt. Ein solches "Makeover" muss immer ganz individuell gesehen werden.
Wieviel kostet ein Mommy Makeover?
Weil die Probleme so vielfältig sind, sind die Kosten nicht genau definierbar. "Ein Mommy Makeover beginnt bei etwa 7500 Euro. Macht man nur eine Fettabsaugung, wird es natürlich günstiger", erläutert Dr. Brigitte Schneider aus Amstetten. "Bei einer Fettabsaugung, kombiniert mit einem Lipofilling der Brust, sind die Kosten schon aufgrund der aufwändigeren Operation etwas höher." Von einer kleinen bis über eine komplette Bauchdeckenstraffung, einer Bruststraffung mit oder ohne Implantate bis hin zur Kombination mehrerer Eingriffe – ein Mommy Makeover ist so individuell wie die Patientin selbst.
Besonders wichtig im Vorfeld ist es aber, dass Patientinnen den Chirurgen ihres Vertrauens ausfindig machen und zuerst einen Termin für ein Gespräch vereinbaren. In einem individuellen Beratungsgespräch zwischen Arzt und Patientin wird dann geklärt, was am Körper tatsächlich stört. "Im Internet kann man sich sehr gut über Ärzte, Kliniken und Ordinationen der ästhetischen Chirurgie informieren. Dazu sollte man im Beratungsgespräch auch darauf achten, dass die Sympathie stimmt", so Dr. Brigitte Schneider. "Oft kommen Patienten aufgrund von Empfehlungen anderer Patienten zu mir. Wer mit seinem Körper nicht zufrieden ist, sollte einfach den ersten Schritt wagen und einen Termin für ein unverbindliches Beratungsgespräch machen.