Vitalpilze gewinnen immer mehr Aufmerksamkeit. Kein Wunder: Einigen von ihnen werden beeindruckende Wirkungen nachgesagt. Der Chinesische Raupenpilz (Cordyceps sinensis) ist eine ganz besondere Pilzart. Cordyceps soll die Vitalität und das Immunsystem stärken und ist so wertvoll, dass er in manchen Regionen noch heute als Währung eingesetzt wird. Wir stellen dir den kostbaren Pilz vor und erklären dir die Wirkung und Anwendung des Chinesischen Raupenpilzes.
Welche Wirkung hat Cordyceps sinensis und wofür wird er angewendet?
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Cordyceps für ganz unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Diese Wirkungen sind noch nicht alle wissenschaftlich belegt. Es gibt aber eine ganze Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen, die auf interessante Effekte für die Gesundheit hinweisen. Weltweit bekannt wurde der Raupenpilz übrigens 1992, nachdem chinesische Sportler bei den Olympischen Sommerspielen überraschend gut abgeschnitten hatten. Dopingmittel wurden nicht gefunden, sie gaben aber an, Cordyceps sinensis eingenommen zu haben. Das gibt schon den ersten Hinweis auf eine der Wirkungen des Pilzes:
- Cordyceps sinensis zur Leistungssteigerung: Das Cordyceps-Pilzmyzel soll den Körper stärken und die Leistungsfähigkeit sowie die Ausdauer steigern. Deshalb nehmen zum Beispiel Sportler gerne CordyCeps ein, um den Effekt ihres Trainings zu verbessern. Aber auch in Stressphasen oder im Alter kann diese Wirkung des Pilzes genutzt werden. Nicht nur der Körper, auch der Geist kann vom Heilpilz profitieren: Er soll auch die Konzentrationsfähigkeit verbessern.
- Cordyceps für das Immunsystem: Die Wirkstoffe des Raupenpilzes sollen auf verschiedene Weise das Immunsystem anregen. In der Folge können die Selbstheilungskräfte des Körpers ansteigen, sodass dieser sich besser gegen Krankheiten wehren kann. Durch diesen Effekt kann der Pilz zur Mitbehandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt werden. Auch nach einer schweren Krankheit kann er helfen, dass du schneller wieder zu Kräften kommst.
- Chinesischer Raupenpilz bei Krebs: Es gibt Hinweise darauf, dass Cordyceps sinensis das Wachstum von Tumoren hemmen kann. Inwieweit das beim Menschen wirklich zur Krebsbehandlung nützlich ist, muss noch untersucht werden. Viele Erfahrungsberichte erzählen jedoch von guten Ergebnissen. Ein Ersatz für die medizinischen Therapien ist der Vitalpilz allerdings nicht. Setze ihn lieber als Ergänzung der Behandlung ein und halte vorher Rücksprache mit deinem Arzt!
- Cordyceps gegen Viren und Bakterien: In Untersuchungen zeigt sich eine gewisse Wirkung gegen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Deshalb wird der Heilpilz manchmal als natürliches Antibiotikum und antivirales Mittel bezeichnet. Auch hier gilt: Verzichte bei einer ernsten Erkrankung nicht auf die verschriebenen Medikamente, sondern setze Heilpilze lieber als Ergänzung ein!
- Cordyceps sinensis für Herz, Lunge und Leber: Der Raupenpilz soll positive Wirkungen auf verschiedene Organe wie Herz, Lunge und Leber haben. Er kann zum Beispiel bei der Entgiftung helfen und die Leberwerte verbessern. Auch positive Wirkungen auf den Cholesterinspiegel haben sich schon gezeigt.
- Cordyceps als Aphrodisiakum: In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt der Raupenpilz auch als Mittel zur Steigerung der Libido und der Potenz. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass die Wirkstoffe des Pilzes den Testosteronspiegel deutlich anhoben. Bei Frauen kann der Vitalpilz die Reifung der Eizellen anregen und dadurch die Fruchtbarkeit verbessern.
- Cordyceps sinensis als Radikalfänger: Freie Radikale im Körper können die Zellen angreifen und dadurch die Gesundheit beeinträchtigen. Der Grund: Sie entreißen den Zellen Elektronen, die ihnen selbst fehlen. Sogenannte Antioxidantien oder Radikalfänger stellen ihnen diese Elektronen freiwillig zur Verfügung und machen sie so unschädlich. Cordyceps kann als solcher Radikalfänger wirken.
Wechsel- und Nebenwirkungen: Ist der Chinesische Raupenpilz unbedenklich?
Cordyceps sinensis gehört zu den Heilpilzen, denen in der Traditionellen Chinesischen Medizin große Bedeutung zukommt. In Europa wird er als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Schwere Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Wenn du allerdings Medikamente einnimmst oder wegen einer Erkrankung in Behandlung bist, solltest du deinen Arzt vor der Einnahme befragen. Er kann dir sagen, ob in deinem Fall etwas gegen die Einnahme von Cordyceps spricht.
Da der Raupenpilz anregend wirkt, wird empfohlen, ihn nicht abends einzunehmen – um den Schlaf nicht zu beeinträchtigen. Früh und mittags eingenommen, kann er auf Dauer Kaffee und Cola ersetzen.
Wichtig ist, dass du Vitalpilze nicht als Ersatz für deine medizinische Therapie verwendest, sondern als Ergänzung. Das gilt vor allem beim Thema Krebs: Heilpilze können eine sehr gute Erweiterung darstellen und dir helfen, deine Selbstheilungskräfte zu stärken. Die medizinischen Behandlungen solltest du dadurch aber nicht verzögern oder gar ersetzen.
Wirkungsvoller Cordyceps sinensis in der Natur: Vorkommen und Ernte
Der Chinesische Raupenpilz kommt fast nur im Hochland von Tibet vor. Dort leben bestimmte Schmetterlingsarten, deren Raupen dem Pilz als Nahrung dienen. Cordyceps befällt Raupen, die unter der Erde leben und sich von Wurzeln ernähren. In ihrem Körper breitet er sich immer weiter aus. Während gesunde Schmetterlingsraupen tief im Boden überwintern, treibt der Pilz seine Nahrungsraupen dazu, sich nur knapp unter dem Erdboden einzugraben. Die Tiere sterben schließlich und werden selbst zum Teil des Pilzkörpers. Aus ihrem Kopf wächst der Fruchtkörper des Pilzes aus dem Boden.
Gesammelt wird Cordiceps sinensis von Hand, und das ist gar nicht so einfach: Der Fruchtkörper ist nicht groß und zwischen den hohen Pflanzen nur schwer zu entdecken. Durchschnittlich zehn Exemplare pro Tag kann ein erfahrener Sammler in Tibet finden. Doch diese reichen aus, um ihm ein recht gutes Leben zu ermöglichen.
Du dachtest bisher, Trüffel sei eine teure Pilzart? Der Chinesische Raupenpilz ist um ein Vielfaches teurer, jedenfalls auf asiatischen Märkten. Dort wurden schon Raupenpilze von bester Qualität für Preise von umgerechnet 60.000 Dollar pro Kilo gehandelt. Eine unvorstellbare Summe für einen Pilz!
Übrigens: Der Name von Cordyceps ist irreführend. Er kommt nicht in China vor, sondern in Tibet. Der Name "Chinesischer Raupenpilz" wurde von Europäern erfunden, die ihn auf chinesischen Märkten entdeckt hatten.
Für den westlichen Markt: Cordyceps aus dem Labor
Im asiatischen Raum wird der Pilz fast nur in seiner natürlichen Form genutzt, mitsamt Raupe. Das kommt auf dem westlichen Markt jedoch nicht so gut an und wäre auch kaum bezahlbar. Die Raupenpilz-Produkte, die du hier bekommst, sind deshalb nicht aus Natursammlung. Stattdessen wird das Myzel (also das Pilzgewebe) im Labor auf Nährböden gezüchtet. Manchmal wird sogar der Fruchtkörper auf Substrat mitgezüchtet, um wirklich alle Inhaltsstoffe zu erhalten. Anschließend wird der Pilz getrocknet und pulverisiert. Zu kaufen gibt es ihn dann in Kapseln oder als Flüssigextrakt.
Diese Produktionsweise hat einige Vorteile:
- Die Kosten für den im Labor gezüchteten Raupenpilz sind sehr viel geringer als die aus Natursammlung.
- Die steigende Nachfrage nach Cordyceps sinensis hat zu einer Gefährdung der Art geführt. Mit der Zucht des Pilzgewebes auf Nährlösung wird der natürliche Bestand geschont.
- Vielen Europäern dürfte die Vorstellung der befallenen Schmetterlingsraupe eher unangenehm sein. Am Pilz aus dem Labor ist dagegen nichts "Ekliges".