Ganoderma lucidum, "Glänzender Lackporling", Ling Zhi oder "Pilz des ewigen Lebens" – der Reishi Pilz hat viele Namen. Doch die Reishi Pilz Wirkung ist umstritten. Während das Phänomen Reishi langsam aus Japan, China oder anderen ostasiatischen Staaten zu uns überschwappt, ist sich die westliche Medizin über die heilende Wirkung des Pilzes uneinig.
Reishi Pilz – Vitalpilz mit Wirkung?
Seit mehr als viertausend Jahren wird der Reishi Pilz bereits in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verwendet. Er ist unter vielen Namen bekannt: Ganoderma lucidum lautet etwa der botanische Name, auf Deutsch "Glänzender Lackporling". In China wird er auch "Lingh Zhi" genannt. War er früher ausschließlich Adeligen und Priestern vorbehalten, zählt der Ganoderma lucidum heute zu den gängigsten Nahrungsergänzungsmitteln. Wild wächst er bevorzugt auf Eichen und wird in China und in anderen ostasiatischen Staaten mittlerweile tonnenweise auf Spänen und Holzpfropfen kultiviert. Den Vitalpilz setzt man in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) seit jeher als Mittel gegen
- ein schwaches Immunsystem
- Schlafstörungen
- Bronchitis
- Gelenksentzündungen
- Herzerkrankungen
- Magenerkrankungen
und sogar gegen Krebs ein.
Der Reishi Pilz und Krebs
Angeblich kann der Pilz Menschen, die an Krebs erkrankt sind, zu neuer Kraft verhelfen. Tatsächlich hat man in mehreren Forschungsreihen einige Inhaltsstoffe identifiziert, die das Wachstum von Krebszellen hemmen und die Zellen, vor allem die T-Zellen des Immunsystems, anregen. Die Ergebnisse stammen aber ausschließlich aus Tierversuchen. Ob Menschen von diesen Erkenntnissen ebenso profitieren, wurde noch in keiner relevanten klinischen Studie belegt.
Zwar fanden im Zusammenhang mit Krebs auch vereinzelt Studien an Menschen statt. Diese sollen aber nicht sehr aussagekräftig sein. So sprachen etwa in einer chinesischen Studie aus dem Jahr 2016 Patienten, die zusätzlich zu ihrer Anti-Krebs-Diät, den Reishi Pilz einnahmen, mit einer 1,27-fach höheren Wahrscheinlichkeit auf die Chemo- oder Strahlentherapie an. Man konnte allerdings keine Aussagen hinsichtlich der Schrumpfung des Tumors machen, wenn nur mit dem Reishi Pilz allein therapiert wurde. Die Aktivität der natürlichen Killerzellen, die als Verteidigung des Körpers gegen die Tumorzellen gelten, war während der Einnahme kurzfristig erhöht.
Diese Ergebnisse der Studie sind aber mit Vorsicht zu genießen. Erstens waren die Studien in ihrem Umfang recht klein, das heißt es waren wenige Probanden daran beteiligt. Diese kamen auch noch ausschließlich aus der chinesischen Bevölkerung. Dazu zweifelte man die methodische Vorgangsweise während der Studie an. In Europa wurden noch keine relevanten klinischen Studien mit dem Reishi Pilz durchgeführt.
Was laut Medizinern aber bedenklich stimmt, sind die Nebenwirkungen des Pilzes bei einer Krebstherapie. Diese konnten zwar nicht genau festgestellt werden, aber Reishi stimuliere angeblich Enzyme in der Leber, die Krebsmedikamente schneller abbauen. Die Wirkungszeit dieser wichtigen Medikamente kann so im schlechtesten Fall herabgesetzt werden.
Entgiftung der Leber mit dem Vitalpilz
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird der Pilz als bestes Detoxmittel für die Leber empfohlen. Weil die Leber das zentrale Entgiftungsorgan unseres Körpers ist, benötigt sie hin und wieder Entlastung. Die Inhaltsstoffe von Ling Zhi wirken entgiftend auf die Leber und sollen bei bereits bestehenden Lebererkrankungen wie Hepatitis A, B und C als zusätzliche Therapie-Maßnahme verabreicht werden.
In einer chinesischen Studie wurden 355 Hepatitis-B-Patienten mit einer Pille behandelt, die unter anderem aus dem Pilz hergestellt wird. Angeblich besserten sich bei 92 Prozent der Probanden die Leberwerte ganz entscheidend. Die Leberschäden der Patienten sollen aber noch nicht allzu schwer gewesen sein.
Reishi gegen Höhenkrankheit
Sogar bei Höhenkrankheit soll Ganoderma lucidum seine Wirkung zeigen. Chinesische Forscher erfuhren bei der Behandlung von Menschen, die unter der Höhenkrankheit litten, Erstaunliches.
Die Höhenkrankheit tritt ab einer Höhe zwischen 2.500 und 5.500 Metern auf. Es kommt dabei durch die dünne Luft in diesen Höhen zu einer eklatanten Sauerstoffunterversorgung. Symptome wie Kopfschmerzen, Herzrasen, Schwindel und starke Übelkeit bis zum Erbrechen sind bezeichnend für die Höhenkrankheit. Die Folge können Lungen- oder Gehirnödeme sein. In der Studie erhöhte man die Sauerstoffsättigung des Blutes z. B. durch die Einnahme von Ling Zhi. Die Symptome der Höhenkrankheit verschwanden angeblich sofort.
Die Erhöhung der Sauerstoffsättigung des Blutes ist vor allem bei Rauchern oder Patienten mit Kreislaufstörungen wichtig, aber auch beim Sport kann eine höhere Sauerstoffsättigung zur Leistungssteigerung führen. Deshalb wird Ganoderma lucidum in China auch gerne an Sportler als Pulver oder Kapsel verabreicht. Weil der Pilz neben der Sauerstoffsättigung auch noch die Durchblutung steigern soll und den Sauerstoffverbrauch des Herzens senkt, kann er helfen, Bluthochdruck vorzubeugen.
In einem weiteren Test in chinesischen Krankenhäusern soll bei einer Einnahme vom Vitalpilz Reishi der Cholesterinspiegel positiv beeinflusst worden sein. So wurde laut chinesischer Forscher das schlechte LDL-Cholesterin bei zwei Drittel der Patienten gesenkt, nachdem sie über mehrere Monate den Pilz eingenommen hatten.
Inhaltsstoffe von Reishi
Auch wenn seine Wirkung in echten klinischen Studien noch nicht ausreichend erprobt wurde, eines soll der Pilz auf jeden Fall können: Seine Inhaltsstoffe sollen das Immunsystem stärken, entgiftend wirken und damit lebensverlängernd sein.
Verantwortlich dafür sind angeblich die Polysaccharide und Triterpene. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen.
Mehr als 100 verschiedene Arten von Polysacchariden kommen im Reishi vor. Sie stärken das Immunsystem, sodass Krankheiten erst gar keine Chance haben. Bestimmte Polysaccharide bilden eine "Virusabwehr" und können vorbeugend gegen Grippe und andere Viruserkrankungen eingesetzt werden.
In Studien an HIV-Patienten zeigt eine Behandlung mit Polysacchariden positive Ergebnisse. Triterpene wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Im Reishi wurden mehr als 140 dieser Triterpene nachgewiesen. Allgemein sind diese in der Lage, die Leber zu entgiften, sie wirken blutdrucksenkend und können Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenwirken. Außerdem sollen diese hochaktiven Wirkstoffe in der Lage sein, chronische Entzündungen zu mildern und zu lindern, weil sie in ihrem Aufbau dem Kortison sehr ähnlich sind. Auch sie hemmen, ähnlich wie das Kortison, die Histamin-Ausschüttung.
Ohne die entsprechenden Nebenwirkungen soll also Reishi bei Neurodermitis und Arthritis Juckreiz, Schwellungen und Rötungen lindern und Entzündungen besser abheilen lassen können. Während Allergien ist die Histamin-Ausschüttung ebenfalls ungewöhnlich hoch. Deshalb soll Reishi auch bei verschiedensten Allergien helfen.
Reishi bei Atemwegserkrankungen und Schlafstörungen
In den Siebzigern soll an verschiedenen Krankenhäusern in China eine groß angelegte Studie bewiesen haben, dass der Vitalpilz Reishi selbst bei Bronchitis Wirkung zeigt. Die Probanden erhielten jeweils das Extrakt in Tablettenform und nach nur zwei Wochen trat bei mehr als 90 Prozent der Patienten eine deutliche Besserung ein. Eine der "Nebenwirkungen" war außerdem, dass sich die Einnahme positiv auf den Appetit der Probanden auswirkte.
Das Allroundtalent mit den vielen Namen kann sogar einen positiven Effekt auf unsern Schlaf haben. So soll die Einnahme des Glänzenden Lackporlings in Form von Tee den Schlaf fördern. Er wirkt auf Gehirn- und Nervenzellen beruhigend. Bereits geringe Dosierungen des Tees reichen für die Wirkung.
Reishi Anwendung
Der Pilz wird als Pulver, Kapseln, Tinktur, Suppe, Sirup oder Tee angeboten. In der Traditionellen Chinesischen Medizin setzt man auf eine tägliche Dosis von etwa 1500 bis 9000 mg Reishi Pulver. Wer nur sein Immunsystem stärken möchte, für den reichen etwa 1500 bis 5000 mg Reishi-Pulver. Bei Erkrankungen soll man die Dosis aber in einem höheren Bereich ansiedeln.
Demnach reichen 8 Kapseln á 400 mg, um auf eine Tagesdosis von 3200 mg zu kommen.
Allerdings werden auch oft Kombinationen von Reishi mit anderen Mitteln als besonders wirksam empfohlen. So soll Reishi in Kombination mit Vitamin C eine noch bessere Wirkung erzielen. Vitamin C stärkt das Immunsystem zusätzlich. Deshalb kombiniert man den Pilz gerne mit Sanddorn, Acerola oder Hagebutten.
Reishi-Tee
Um den Reishi-Tee zuzubereiten übergieße einfach eine gehäuften Teelöffel des Pulvers bzw. einen Esslöffel geraspeltes Pilz-Pulver mit kochendem Wasser! Anschließend mit einem Gefäß abdecken und für ca. 15 Minuten ziehen lassen. Den Tee durch ein Sieb gießen und langsam schluckweise trinken. Angeblich schmeckt der Tee nicht sonderlich gut, da er für unsere europäischen Gaumen sehr bitter ist. Deshalb kann man zum Süßen des Getränks gerne Honig nehmen. Den Tee kann man warm oder kalt trinken. Im Kühlschrank ist er bis zu drei Tage haltbar.
Neben Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink und Kalzium enthält der Pilz auch ein Spurenelement namens Germanium. Angeblich findet sich dasselbe Spurenelement im Ginseng oder in der Aloe Vera-Pflanze. Das Germanium kann zur Stärkung und Kräftigung des Allgemeinzustandes eingenommen werden.
Reishi Tinktur
Eine Tinktur aus dem Pilz lässt sich ganz einfach selbst machen:
- Etwa 450 g Reishi Pulver mit etwas weniger als zwei Litern Wasser in einem Topf aufkochen und bei verschlossenem Topf ungefähr 30 Minuten köcheln lassen.
- Die abgekühlte Flüssigkeit in eine Flasche füllen.
- Etwa 0,5 l Alkohol hinzu geben und das Gefäß an einem warmen Ort ungefähr zwei Wochen stehen lassen.
- Anschließend mit einem sauberen Tuch abseihen und in einem verschlossenen dunklen Gefäß aufbewahren.
Wie oft man die Tinktur anwenden soll, hängt von den Erfolgen ab, die man erzielen möchte. Deshalb sollte man solche Anwendungen des Pilzes mit einem Arzt oder Heilpraktiker absprechen.
Das Reishi-Extrakt gilt in seiner Wirkung als besonders stark. Denn im Reishi-Extrakt kommen die Polysaccharide, der Hauptwirkstoff des Vitalpilzes in konzentrierter Form vor. Angeblich wurden alle bisher getätigten Studien mit dem Reishi-Extrakt durchgeführt.
Nebenwirkungen von Reishi
Nebenwirkungen von diesem Vitalpilz sind kaum bekannt. Wie oben bereits beschrieben, kann es bei Krebspatienten eventuell zu Wechselwirkungen mit den Krebsmedikamenten geben. Auch wenn der Vitalpilz zu den natürlichen Heilmitteln gehört und bisher nicht als Medikament deklariert ist, ist vor allem in solchen Fällen auch die Einnahme von Reishi immer im Vorfeld mit einem Arzt abzusprechen.
Besonders in der Anfangsphase der Einnahme des Pilzes kann es in seltenen Fällen zu Übelkeit und Magenschmerzen kommen. Das soll aber nicht bedenklich sein. Auch wenn die Wirkung vom Heilpilz bei uns sehr kritisch betrachtet wird, im Osten gilt er seit Jahrtausenden als hochwirksam gegen alle möglichen Erkrankungen.