Aura bei Migräne: Was tun?

Warum solltest du etwas gegen die Aura bei Migräne tun?

Eine Aura bei Migräne solltest du definitiv nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn die Symptome sind nicht nur unangenehm, sondern können auch gefährliche Auswirkungen auf dich haben.

Die visuellen und körperlichen Symptome, die mit dem Kopfschmerz einhergehen, können deine Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erledigen, erheblich beeinträchtigen. Autofahren, Arbeiten oder sogar einfache Hausarbeiten können unmöglich werden. Durch die plötzlich eingeschränkte Sicht steigt natürlich auch das Risiko für Unfälle. Gerade, wenn du mit dem Auto oder Fahrrad fährst, solltest du bei einer einsetzenden Aura so schnell wie möglich den Verkehr verlassen und so lange eine Pause einlegen, bis sich die Symptome zurückgebildet haben.

Mit einer frühzeitigen Behandlung der Aura schützt du also sowohl dich als auch andere Verkehrsteilnehmer. Die Behandlung hat aber noch weitere Vorteile, denn sie kann dir auch dabei helfen, die nachfolgende Migräneattacke abzumildern oder zu verkürzen. Dies kann dir viele Stunden oder sogar Tage voller Schmerzen ersparen.

Indem du Maßnahmen gegen die Aura ergreifst, schützt du also nicht nur deine Gesundheit, sondern verbesserst auch deine Lebensqualität erheblich.

Was ist eine Aura?

Bevor wir tiefer in die Behandlungsmöglichkeiten eintauchen, sollten wir klären, was eine Aura eigentlich ist. Bei etwa einem Drittel aller Migränepatienten geht der eigentlichen Kopfschmerzattacke eine Aura voraus. Die Aura ist sozusagen der Vorbote auf die nahende Migräneattacke, ebenso wie die Morgenröte den nahenden Tag ankündigt. Daher leitet sich auch der Name Aura ab, der diesem Phänomen in Anlehnung an "Aurora", die römische Göttin der Morgenröte, gegeben wurde.

Aus medizinischer Sicht ist die Aura bei Migräne eine neurologische Störung, die etwa fünf bis 60 Minuten lang andauert. Danach setzen die Kopfschmerzen ein. Im Gegensatz dazu bleibt die sogenannte Augenmigräne häufig auch ohne darauffolgende Migräneattacke. Die neurologischen Störungen können sich durch ganz unterschiedliche visuelle, sensorische und motorische Symptome bemerkbar machen, die meist eher sanft beginnen und sich im Verlauf der Aura verstärken.

Zu den häufigsten Symptomen im Sichtfeld der Patienten zählen:

• grelle Lichtblitze, 
• Zickzacklinien oder
• andere blendende geometrische Formen,
• blinde Flecken oder eine verschwommene Sicht auf dem linken oder rechten Sichtfeld sowie
• der teilweise oder vollständige Ausfall der Sehkraft auf einer Seite des Gesichtsfeldes (Skotom).

Diese Sehstörungen treten sowohl bei geöffneten als auch geschlossenen Augen auf. Zusätzlich können auch sensorische Störungen auftreten wie ein Kribbeln oder Taubheitsgefühle, die meist in den Händen beginnen und sich über Arme und Gesicht ausbreiten.
In seltenen Fällen kann es auch zu Schwierigkeiten beim Sprechen oder Finden der richtigen Worte sowie zu vorübergehenden Lähmungen oder Schwächen auf einer Körperseite kommen.

Durch welche Symptome genau sich die Aura äußert, hängt zudem von ihrer Art ab und ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Das macht es nicht immer leicht, die Symptome richtig zu deuten. Wenn du dir also nicht sicher bist, ob du selbst klassische Aura-Symptome hast oder nicht, solltest du in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und dich genau beraten lassen.

Warum bekommt man Migräne mit Aura?

Die genaue Ursache für die Aura ist leider noch nicht vollständig geklärt. Da es sich jedoch unabhängig davon, ob eine Kopfschmerzattacke folgt oder nicht, um eine Erkrankung handelt, wird vermutet, dass die Aura bei Migräne ebenso wie die Migräne ohne Aura auf genetische Faktoren zurückzuführen sind.

Diese genetische Anomalie ist wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass die Nervenzellen in der Hirnrinde von Betroffenen extrem überempfindlich auf bestimmte Reize reagieren, was wiederum dazu führt, dass sehr viele schmerzauslösende Botenstoffe ausgeschüttet werden. Der Grund könnte in einer schlechteren Durchblutung bestimmter Hirnregionen und dem daraus resultierenden Sauerstoffmangel liegen. Auch hier besteht jedoch leider noch viel Forschungsbedarf.

Fest steht lediglich, dass bestimmte Auslösefaktoren - die sogenannten Trigger - Aura bei Migräne hervorrufen können. Diese Trigger können ganz unterschiedlich sein. Stress, hormonelle Schwankungen, Wetterumschwünge oder Schlafmangel können ebenso wie bestimmte Nahrungsmittel oder Gerüche die Sehstörungen begünstigen. Auch ein niedriger Blutzuckerspiegel oder intensives Licht wie beim Arbeiten am Bildschirm können mögliche Trigger sein.

Wie kannst du die Häufigkeit der Aura bei Migräne verringern?

Bislang gibt es leider kein Heilmittel gegen Aura oder Migräne. Wer davon betroffen ist, muss lernen, damit zu leben. Es gibt jedoch verschiedene Strategien, die dir dabei helfen können, die Häufigkeit und Stärke der Aura zu reduzieren und somit auch die nachfolgenden Migräneattacken zu verringern.

Besonders hilfreich ist es, wenn du dir zunächst über deine eigenen Trigger bewusst wirst. Das Wissen über diese Faktoren kann dir helfen, potenzielle Auslöser in deinem Leben zu identifizieren und zu vermeiden. Da Trigger von Person zu Person unterschiedlich sein können, ist hier deine eigene Erfahrung und Reflexion unabdingbar. Fragen wie

• Wann tritt die Aura am häufigsten auf?
• Was habe ich direkt davor gemacht, getrunken oder gegessen?
• Wie habe ich mich kurz davor gefühlt?

können dir dabei helfen, deine persönlichen Trigger herauszufinden. Ein zusätzlicher Tipp: Stelle diese Fragen am besten auch den Menschen, die dir besonders nah sind, wie deiner Familie oder deinem Partner! Oft kann die Beobachtung von außen zu deiner Erkenntnis beitragen.

Präventive Maßnahme: Worauf solltest du achten?

Im nächsten Schritt gilt es dann, deine Auslösefaktoren möglichst zu meiden. Das kann mitunter bedeuten, dass du auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten musst. Viele Menschen mit Migräne reagieren beispielsweise auf histaminreiche Lebensmittel wie Tomaten, Salami, Käse oder Schokolade. Aber auch Rotwein, anderer Alkohol oder koffeinhaltige Getränke können mögliche Trigger sein. Umso wichtiger ist es, ausreichend Wasser über den Tag zu trinken, da auch Dehydration ein Auslöser für Migräne sein kann.

Da Stress ebenfalls zu den bekannten Auslösern von Aura und Migräne zählt, solltest du ihn ebenfalls so gut es geht reduzieren. Mit 

• einem regelmäßigen Schlafrhythmus,
• festen Essenszeiten und
• einer entspannenden Morgenroutine 

stärkst du deine innere Widerstandskraft und senkst gleichzeitig das Risiko für einen Migräneanfall. Insbesondere Meditation und Atemübungen können dir helfen, Stress abzubauen und gestärkt in den Tag zu starten. Aber auch Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation können dir dabei helfen, deinen Stresspegel zu senken und deinen Geist zu beeinflussen. Das Gute daran ist, hast du diese Techniken erst einmal verinnerlicht, können sie dir auch im Akutfall nützlich sein. 

Ein fester Tage-Nacht-Rhythmus mit regelmäßigen Schlafenszeiten und festen Mahlzeiten ist bei Aura mit Migräne besonders wichtig. Vermeide unbedingt, zu unregelmäßigen Zeiten zu essen oder Mahlzeiten ganz auszulassen und behalte deinen Blutzuckerspiegel im Auge!

Zu einem guten Stressmanagement gehört natürlich auch ausreichend Bewegung. Auch hier ist es jedoch wichtig, das richtige Maß zu finden und nicht zu intensiv zu trainieren, da dies ebenfalls eine Aura auslösen kann. Achte auch beim Sport unbedingt auf deine Hydratation!

Licht zählt ebenfalls zu den Stressoren bei Migräne. Das gilt sowohl für natürliche Lichteinstrahlung als auch für Kunstlicht. Dunkle, lichtgedämmte Räume schützen dich ebenso wie deine Sonnenbrille. Wenn du an einem Bildschirm arbeitest, achte unbedingt darauf, regelmäßige Pausen zu machen und hin und wieder in die Ferne zu schauen. Das entspannt deine Augenmuskulatur.

Welche Behandlungen helfen bei Aura?

Neben den oben genannten präventiven Maßnahmen gibt es auch akute Behandlungen, die dir helfen können, die Symptome der Aura bei Migräne zu lindern oder zu verkürzen. Wie die Präventivmaßnahmen auch, haben sie aber vor allem Einfluss auf die folgende Migräne.

So kannst du verschreibungspflichtige Medikamente bei den ersten Anzeichen einer Aura einnehmen, um die nachfolgende Migräneattacke zu mildern. Die Kalziumkanalblocker können die Attacke lindern. Extrem wichtig dabei ist aber, dass du sie rechtzeitig einnimmst. Sprich am besten mit deinem Arzt über die Möglichkeit!

Auch alternative Behandlungsmöglichkeiten wie Akupunktur oder Biofeedback können dir dabei helfen deine Migränesymptome zu lindern. Du solltest sie allerdings stets als Ergänzung und nie als Ersatz zu deinen präventiven Maßnahmen einsetzen.