Jede Frau beschäftigen die Wechseljahre früher oder später. Während die einen gut damit zurechtkommen, leiden viele an Hitzewallungen, depressiven Verstimmungen, Reizbarkeit oder Nervosität. Die gute Nachricht: Es gibt pflanzliche Unterstützung, um unbeschwerter durch die Wechseljahre zu kommen.
Die Sache mit den Hormonen – Wechseljahre einer Frau
In den Wechseljahren kommt es zu Veränderungen im Hormonhaushalt der Frau. Im Laufe der Menopause stoppt die Eizellenreifung langsam. Gesteuert wird das Ganze von den entsprechenden Steuerzentralen im Gehirn wie dem Hypothalamus und der Hypophyse. Gleichzeitig besteht vom Eierstock eine Feedback-Schleife an das übergeordnete System.
"In den Wechseljahren steigt das follikelstimulierende Hormon an, weil ein Mangel an reifen Eizellen registriert wird. Das gibt den Impuls für kürzere Menstruationszeiten, später werden sie wieder länger. Die Ursache dafür liegt also in den Veränderungen der Hormone im Körper der Frau", erklärt Silke Uhlendahl, Heilpraktikerin für ganzheitliche Frauengesundheit in Essen.
Durch die Störung der Eizellreifung werden verschiedene Hormone wie das Gelbkörperhormon oder die Östrogene nicht mehr in dem regelmäßigen Zyklus oder den entsprechenden Mengen ausgebildet wie in fruchtbaren Zeiten. "Diese Berg- und Talfahrten der Hormone können die Symptomatik während der Wechseljahre im Körper einer Frau bedingen", so Uhlendahl.
Was kann man gegen Wechseljahresbeschwerden tun?
"Die hormonellen Veränderungen und deren Auswirkungen können dazu führen, dass wir weniger gut mit Stress zurechtkommen", erklärt Uhlendahl. Sie beschäftigt sich schon seit vielen Jahren in ihrer Praxis mit den Symptomen und Beschwerden der Wechseljahre und weiß, dass Frauen ganz besonders schlecht mit den Symptomen und Beschwerden der Wechseljahre umgehen können, wenn der Stresslevel in der Menopause besonders hoch ist.
Um dem entgegenzuwirken, hat sie einige Routinen entwickelt, die Frauen in den Wechseljahren unterstützen können. So ist es besser, langsam in den Tag zu starten und nicht gleich nach dem Aufstehen Kaffee zu trinken. "Eine halbe Stunde sollten wir mit dem ersten Kaffee warten. Denn sonst kann sich der schnelle Kaffee am Morgen ungünstig auf den Cortisolspiegel und damit auf den Stresspegel auswirken", weiß Uhlendahl. "Greifen Sie frühmorgens besser zu einem Glas Wasser oder Kräutertee!"
Um eine adäquate Unterstützung der eigenen Gesundheit in den Wechseljahren zu gewährleisten, sollten Frauen auch wissen, in welcher Phase der Menopause sie sich befinden. "Oft kann es in der Perimenopause vorkommen, dass das Progesteron relativ niedrig ist und das Östrogen aufgrund des Impulses des follikelstimulierenden Hormons viel zu hoch ist", so Silke Uhlendahl. Der Progesteronmangel und der Überschuss an Östrogen in dieser Zeit können die Beschwerden wie Hitzewallungen oder depressive Verstimmungen während der Wechseljahre bedingen. Der Östrogenabfall kommt meist erst ein bisschen später.
"Das wichtigste Östrogen ist dabei das Estradiol, das weibliche Sexualhormon. Wenn hier Täler vorhanden sind, können ebenfalls Hitzewallungen oder depressive Verstimmungen entstehen", erklärt die Heiltherapeutin. Deshalb ist es während der Wechseljahre so schwierig, nur aufgrund der Beschwerden auf einen Mangel bestimmter Hormone zu schließen. Hier ist eine genaue Ermittlung des Hormonstatus notwendig. Das geschieht beim Hormon-Experten mittels Speichel- oder Bluttests klassisch als Labordiagnose. "Erst wenn man weiß, welche Hormone fehlen, kann man mit entsprechenden Phytoöstrogenen gezielt therapieren", betont Silke Uhlendahl.
Welche Phytoöstrogene können gegen die Beschwerden helfen?
Phytoöstrogene sind pflanzliche Stoffe, die einen ähnlichen Aufbau wie das körpereigene Östrogen besitzen. Dazu gehören etwa Isoflavone und Lignane. Isoflavone docken beispielsweise an die Östrogen-Rezeptoren an und können dort eine ähnliche Wirkung und damit ähnliche Effekte erzielen wie die körpereigenen Hormone. Sie werden in vier Gruppen unterteilt und kommen in folgenden Pflanzen vermehrt vor:
- Isoflavone: Isoflavone stecken vor allem in Hülsenfrüchten wie Bohnen oder Linsen oder in Soja und Sojaprodukten. Isoflavone sollen in ihrer Wirkung besonders gegen Beschwerden in der Brust schützen können.
- Lignane: Lignane kommen vermehrt in Getreide, Leinsamen, Früchten, Gemüse, aber auch in Kaffee, Tee und Wein vor. Tipp: Über Nacht Leinsamen in Wasser ansetzen und morgens auf nüchternen Magen trinken! Der angenehme Nebeneffekt - die Lignane der Leinsamen können damit positiv auf die Verdauung wirken.
- Coumestane: Sie sind in Alphasprossen, Spinat, Brokkoli oder Rotklee zu finden.
- Stilbene: Weintrauben, Nüsse und Erdnüsse enthalten diese Phytoöstrogene.
Bei der Anwendung von Phytoöstrogenen sollten Sie aber immer einen Experten hinzuziehen. Denn es gibt Phytoöstrogene, die beispielsweise das Wachstum von bestimmten Tumoren begünstigen sollen, andere wiederum wirken dagegen. "Zwar wirken Isoflavone und Co schwächer als die eigenen Hormone, sie können aber durchaus hilfreich sein", so Uhlendahl. "Man hat mit Kombipräparaten von Phytoöstrogenen in der Praxis besonders gute Effekte erzielt.
Silke Uhlendahl empfiehlt in ihrer Praxis gerne Meno-Pax von Nahani. Das Kombipräparat kann eine gute pflanzliche Unterstützung für die Beschwerden der Wechseljahre sein. Sie beinhalten sechs verschiedene Pflanzenextrakte, deren Hauptwirkstoffe Phytoöstrogene sind. Dazu gehören etwa Extrakte der Chinesischen Engelwurz, von Mönchspfeffer, Rotklee, Löwenzahnwurzel, Traubensilberkerze oder Yamswurzel Rhizom. "Übrigens ist der Zucker-gebundene Rotklee meist viel besser verträglich als das protein-gebundene Soja in Sojaprodukten", weiß die erfahrene Heilpraktikerin.
Wie lässt sich die Gesundheit in den Wechseljahren noch unterstützen?
Die teilweise starken Symptome der Wechseljahre lassen sich auch mit einer guten Ernährung abfedern. Eine gesunde Lebensführung und besonders die Ernährung ohne Zucker, Transfette, Fertigprodukte, ohne Alkohol und wenig Koffein können ebenfalls Wechseljahresbeschwerden lindern. Hormone brauchen außerdem Co-Faktoren. Dazu gehören beispielsweise Mineralstoffe, Vitamine wie Vitamin D, aber auch Omega-3-Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe.
Um über die Lebensmittel Vitamine oder sekundäre Pflanzenstoffe überhaupt aufzunehmen und entsprechend verwerten zu können, ist die Leber- und Darmfunktion entscheidend. Denn mit der Ernährung und bestimmten Lebensmitteln können Frauen aus Pflanzen nicht nur Phytoöstrogen, sondern auch viele verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe aufnehmen, die eine positive Wirkung auf die Beschwerden haben können. Selbst das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, lässt sich mit dieser Form der Ernährung mindern. Denn eine Ursache für Osteoporose kann ein Mangel an Mikronährstoffen und Vitaminen sein.
"Frauen sollten sich außerdem selbst in ihrem Frausein mit allen Veränderungen des Körpers bewusst und liebevoll annehmen", so Uhlendahl. Dazu sollten Frauen nicht zu lange warten, sich über Pflanzen, ihre Wirkung auf den Hormonhaushalt, sowie eine angepasste Ernährung mit entsprechenden Lebensmitteln zu informieren. "Man darf sich gerne schon vor den Wechseljahren über die Ernährung, über Phytopräparate und diverse Vorbereitung um seine Hormone kümmern." So gehen die Wechseljahre womöglich ohne Hitzewallungen weitgehend beschwerdefrei über die Bühne.