Schluckauf ist lästig, aber meist harmlos. In der Regel wird er durch bestimmte Reizungen und einer anschließenden Verkrampfung des Zwerchfells ausgelöst. Zu heißes Essen, kalte Getränke, Stress, Nervosität oder Alkohol können die Ursachen für Schluckauf sein. Wer immer wieder unter chronischem Schluckauf leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Wir haben nützliche Tipps gegen akuten Schluckauf, die im Alltag schnell umgesetzt werden können.
Ursache und Reaktion: Was ist Schluckauf?
Im Allgemeinen wird zwischen chronischem Schluckauf und akutem Schluckauf unterschieden. Chronischer Schluckauf kommt kaum vor. Er wird dann als solcher bezeichnet, wenn er ohne tatsächlichen Grund aus dem Nichts auftaucht und länger als zwei Tage bleibt. Das kann für den Körper sehr anstrengend sein und sogar für Depressionen sorgen. Ungleich harmloser ist akuter Schluckauf. Er dauert vorwiegend nur wenige Minuten an, ist aber trotzdem lästig.
Schluckauf entsteht in unserem Zwerchfell. Das Zwerchfell ist der größte Atemmuskel in unserem Körper. Es trennt die Brusthöhle und die Bauchhöhle voneinander. Beim Atmen zieht sich das Zwerchfell nach unten zusammen und der Brustkorb weitet sich. Es kommt zu einem Unterdruck. Durch diesen Unterdruck wird die Stimmritze geöffnet und Luft in die Lunge gesaugt. Entspannt sich das Zwerchfell, strömt die Luft wieder aus der Lunge.
Schluckauf entsteht durch einen plötzlichen Krampf, der durch unterschiedliche Reize ausgelöst werden kann. Dann schließt sich die Stimmritze plötzlich zusammen und die Luft in der Lunge kann nicht mehr raus. Die einströmende Luft prallt gegen die geschlossenen Stimmbänder. Der dadurch entstehende Druck, der sich in Form des typischen Schluckauf-Hicks entlädt, sorgt für das Geräusch, das leise, aber auch sehr laut sein kann. Verantwortlich für die Zwerchfellreflexe sind an oberster Stelle Nerven im Gehirn, und zwar im Hirnstamm, dem sogenannten Schluckauf-Zentrum.
Wie entsteht plötzlicher Schluckauf überhaupt?
Den ersten Schluckauf haben Menschen schon als ungeborene Embryos. Möglicherweise dient hier der Schluckauf dazu, die Atmung zu trainieren oder auch um zu verhindern, dass Flüssigkeit in die Luftröhre gelangt. Auch Säuglinge haben Schluckauf, um mehr Muttermilch saugen zu können. Im Erwachsenenalter hat Schluckauf gar keine sinnvolle Aufgabe mehr. Er ist nur lästig und manchmal sogar schmerzhaft. Am klügsten ist es natürlich, die Ursache für Schluckauf so gut es geht zu vermeiden.
Zu den häufigsten Ursachen für akuten Schluckauf zählen:
- Hastiges Schlingen oder Schlucken beim Essen.
- Das Essen von zu heißen Speisen.
- Das Trinken von sehr kalten oder kohlensäurehaltigen Getränken.
- Übermäßiger Alkoholgenuss.
- Nikotin. Beim Rauchen schlucken wir viel Luft.
- Stress, Angst oder Nervosität.
- Unregelmäßige Atmung (auch nach Erschrecken, falscher Esstechnik, falscher Atemtechnik).
- Schwangerschaft. Wenn das Baby gegen das Zwerchfell der Mutter tritt.
Weniger häufig wird der Schluckauf durch zu scharfes Essen ausgelöst.
Schluckauf loswerden: Welche Hausmittel und Tipps helfen?
Ist der Schluckauf einmal da, ist es oft schwer, ihn wieder loszuwerden. Je mehr man sich bemüht, desto schwerer wird es. Da es sich um einen Reflex handelt, kann er nur über die Bande, also indirekt bekämpfen. Tricks und Hausmittel gegen Schluckauf funktionieren nach vier wesentlichen Prinzipien.
Schluckauf kann man loswerden durch:
- Ablenkung des Gehirns, da hier der Reiz für den Schluckauf ausgesendet wird.
- Beruhigung der Atmung.
- Stimulierung des Nervus Vagus, des längsten Gehirnnervs, der vom Gehirn bis in den Bauchraum geht. Der Vagus-Nerv versorgt auch die Muskeln im Rachen und wirkt, wenn man ihn reizt, beruhigend auf dieses Areal.
- Erhöhung der Kohlendioxidmenge im Blut, um das Zwerchfell so zu entspannen.
Was abstrakt und kompliziert klingt, ist in der Praxis ganz einfach. Dein Gehirn kannst du mit simplen kleinen Denkaufgaben ablenken.
- Denke einfach darüber nach, was du vorgestern zum Frühstück hattest oder zähle sieben deiner Bekannten mit Glatze auf! Alternativ kannst du auch alphabetisch bestimmte Dinge wie Tiere oder Obstsorten aufzählen. Das beschäftigt deine Gedanken.
- Ein Stück Zucker auf der Zunge lenkt das Gehirn vom Schluckauf ab.
- Für die Beruhigung deiner Atmung musst du kein Yoga-Profi sein, obwohl das von Vorteil ist. Bestimmte Techniken wie Schnüffeln oder Hecheln reichen schon. Diese Tricks lassen sich auch einfach und diskret im Büro anwenden.
- Der Klassiker unter den Hausmitteln gegen Schluckauf ist der Trick, ein Glas Wasser zu trinken. Das Schlucken unterbricht die Atmung. So wird der Kohlendioxidanteil im Blut erhöht. Wenn du das Glas Wasser kopfüber austrinkst, kann das gleichzeitig eine Ablenkung sein. Einen Schluck Wasser gurgeln hat den gleichen Effekt. Gleichzeitig wird durch das Gurgeln der Nervus Vagus gereizt.
- Ein Glas Wasser mit einem Strohhalm trinken und dabei die Luft anhalten. Das geht am besten, indem du die Nase zuhältst.
- Die Luft beim Ausatmen anhalten, erhöht die Kohlendioxidmenge im Blut, ebenso wie in eine Tüte atmen.
- An der Zunge ziehen oder die Zunge sehr weit herausstrecken kann ebenfalls helfen, da es den Nervus Vagus stimuliert.
- Der schönste Tipp, um Schluckauf im Nu loszuwerden, ist sicherlich Küssen. Hierbei wirst du angenehm abgelenkt, der Nervus Vagus stimuliert und das Atmen entspannt.
In der Regel ist Schluckauf harmlos. Mit etwas Übung wirst du ihn mit oben genannten Tipps und Hausmitteln schnell wieder los. Vorsicht ist geboten, wenn ein plötzlicher Schluckauf von Symptomen wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel, Krämpfen oder Lähmungen begleitet wird. Das könnten Hinweise auf einen Schlaganfall sein. Hier musst du sofort den Notarzt rufen!