Hast du dich schon einmal gefragt, wie deine Haut eigentlich aufgebaut ist? Unser größtes Organ ist ein wahres Wunderwerk und setzt sich aus vielen verschiedenen Schichten zusammen. Jede hat ihre eigene Funktion und ihre besonderen Eigenschaften. Zusammen bieten sie dem Körper optimalen Schutz vor schädlichen Stoffen. Wir stellen dir die Hautschichten des Menschen vor und erklären dir auch, wie tief Kosmetikprodukte eigentlich in die Haut eindringen können.
Wie viele Hautschichten gibt es beim Menschen?
Man teilt die menschliche Haut in drei grundlegend unterschiedliche Schichten ein:
- Die Oberhaut (auch Epidermis genannt) ist die äußerste der Schichten. Sie besteht vor allem aus Hornschüppchen, die sich ständig erneuern. Ihre wichtigste Funktion ist der Schutz nach außen.
- Die Lederhaut (auch Dermis oder Corium genannt) besteht aus stabilem Bindegewebe. Außerdem finden sich hier die Talg- und Schweißdrüsen, die Nerven und Gefäße sowie die Follikel für die Haare.
- Die Unterhaut (auch Subcutis genannt) besteht ebenfalls aus Bindegewebe. Ihr Aufbau ist aber sehr viel lockerer als in der Dermis. Ihre zentrale Funktion ist die Verbindung der Haut zu den tieferen Strukturen.
Lass uns die einzelnen Schichten, ihren Aufbau und ihre Funktionen noch etwas genauer anschauen!
Was ist die Aufgabe der Oberhaut?
Die Epidermis bildet die äußerste Schicht der menschlichen Haut. Sie ist also der wichtigste Schutz gegen Eindringlinge von außen und gegen Verletzungen. Die Oberhaut besteht zu über 90 Prozent aus Hornschüppchen, die eng neben- und übereinander liegen und teilweise miteinander verschmolzen sind. Diese Hornschicht erneuert sich ständig selbst: Von innen werden neue Zellen nachproduziert und außen auf der Haut schilfern sie sich ab.
Innerhalb von vier Wochen durchlaufen die Hornzellen die Epidermis von innen nach außen. Sie werden produziert, verhornen dann immer mehr und werden schließlich abgestoßen.
Man kann die Epidermis beim Menschen noch weiter in Schichten mit unterschiedlichen Aufgaben aufteilen:
- Die Hornschicht (auch Stratum Corneum genannt) ist die äußerste Schicht der Haut. Hier werden die Hornzellen abgestoßen. Die Hornschicht erfüllt eine wichtige Schutzfunktion und verhindert außerdem, dass die Haut zu viel Wasser verliert.
- Die Keimschicht (auch Stratum germinativum genannt) produziert neue Zellen nach und ist fest mit der darunter liegenden Lederhaut verbunden.
Welche Funktionen hat die Lederhaut?
Die Lederhaut ist die mittlere Schicht unserer Haut und deutlich dicker als die Epidermis. Sie wird auch Dermis genannt. Die Lederhaut besteht aus festem Bindegewebe, in das die unterschiedlichsten Gefäße und Drüsen eingebettet sind. Hier sitzen Nerven, Blutgefäße, Schweißdrüsen, Fettdrüsen, Berührungsrezeptoren und (an manchen Körperstellen) Muskelzellen.
Die Hauptaufgabe der Dermis ist die Versorgung der Oberhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff. In der Oberhaut liegen keine eigenen Blutgefäße, die Versorgung stammt also vollständig von der Dermis. Übrigens: Der Begriff Lederhaut hat gar nichts mit den Eigenschaften der menschlichen Haut zu tun. Bei tierischen Häuten ist es diese Schicht, die nach dem Gerben das Leder hervorbringt, daher kommt der Name.
In der Dermis liegen außerdem die Haarfollikel, also die Zellen, die ein Haar bilden können. Auf diese Weise werden sowohl die dichten Haare auf dem Kopf als auch die kleinen Härchen an den meisten anderen Stellen der Haut gebildet.
Die Lederhaut ist außerdem von besonderer Bedeutung für die Straffheit und Elastizität der Haut. Das Bindegewebe besteht aus festen, elastischen Fasern, die mit zunehmendem Alter ihre Elastizität verlieren. Außerdem wird hier viel Flüssigkeit in die Haut eingelagert, die ebenfalls zur Straffheit beiträgt. Ein jugendliches Aussehen der Haut hat also nicht so viel mit der Epidermis zu tun, sondern viel mehr mit den tieferen Hautschichten.
Welche Aufgabe hat die Unterhaut?
Die Unterhaut (auch Subcutis genannt) ist die unterste Schicht der Haut. besteht ebenfalls aus Bindegewebe, das allerdings längst nicht so straff ist wie in der Lederhaut. Die Bindegewebsstrukturen in der Unterhaut sind locker und mit Fettgewebe durchsetzt. Wie viel Fett hier in der Haut eingelagert ist, kann ganz unterschiedlich sein. Es hängt mit dem Geschlecht, der Konstitution und mit dem Hormonspiegel zusammen.
Die Unterhaut verbindet die oberen Hautschichten mit den Strukturen unterhalb der Haut: den Faszien, Sehnen und Knochenhäuten. Diese Verbindung ist unterschiedlich fest: Am Kopf zum Beispiel sind die Haut und das darunterliegende Gewebe fest miteinander verbunden. An anderen Stellen des Körpers ist der Aufbau lockerer und die Haut lässt sich leichter verschieben. An einigen Körperstellen bildet die Unterhaut Schleimbeutel aus, um eine Dämpfung zu bewirken. Sie schützt also den Körper vor Stößen und vor Druck. Das ist zum Beispiel an der Ferse oder am Ellenbogen der Fall. Außerdem befinden sich auch in der Subcutis noch Schweißdrüsen und Teile der Haarfollikel. Auch bestimmte Rezeptorzellen liegen hier in den tieferen Hautschichten. Eine weitere Funktion der Subcutis ist der Wärmeschutz: Das Fettgewebe ist besonders gut durchblutet und schützt die Haut bis zu einem gewissen Grad vor dem Auskühlen.
Wie tief kann Kosmetik in die Hautschichten vordringen?
Ziel einer guten Hautpflege ist es, die Haut mit wichtigen Nährstoffen, pflegenden Inhaltsstoffen und Feuchtigkeit zu versorgen. Dazu ist nicht nur die Hautoberfläche entscheidend. Wie wir schon gesehen haben, findet der Alterungsprozess ja eher in den tieferen Hautschichten statt. Hier wird es schwierig: Schließlich ist es eine der wichtigsten Funktionen der Haut, möglichst wenig von außen nach innen vordringen zu lassen. Wie gelingt es trotzdem, die Hornschicht und die Hautschutzbarriere zu überwinden und Pflegestoffe nach innen zu schleusen?
Die meisten Pflegeprodukte kommen wirklich nur bis in die Hornschicht. Natürlich entfalten sie auch hier ihre Wirkung und halten die Haut elastischer und straffer. Gerade Feuchtigkeit hilft hier gut.
Wenn man die tieferen Hautschichten erreichen möchte, muss man ein wenig tricksen:
- Peelings helfen mit, die toten Zellen der Epidermis abzuschleifen. Dadurch wird diese dicke Schicht ein wenig dünner. Das zeigt sich einerseits in glatter und rosiger Haut. Andererseits ist es dann für die Wirkstoffe leichter, tief in die Haut einzudringen.
- Fruchtsäurepeelings oder andere hornlösende Behandlungen bei der Kosmetikerin brechen die Verbindungen zwischen den einzelnen Zellen auf. Dadurch erreichen die Wirkstoffe in der Kosmetik leichter tiefere Schichten in der Haut.
- Dampfbäder für die Haut lassen die Zellen in der Oberhaut etwas aufquellen. Das erhöht die Aufnahmefähigkeit für Wirkstoffe ganz erheblich.
- Auch Masken dienen unter anderem diesem Zweck, vor allem wenn sie an der Oberfläche antrocknen. Es entsteht eine wasserundurchlässige Schicht, die die Feuchtigkeit auf der Haut hält. Dadurch quillt die Zellschicht ebenfalls ein wenig auf und lässt die Wirkstoffe besser durch.
- Behandlungen wie das Microneedling öffnen Kanäle in der Haut, durch die die Pflegestoffe besonders tief in die Haut gelangen können.
Trotz all dieser Tricks gilt jedoch: Der größte Teil der Pflegestoffe bleibt in der Hornschicht hängen, die tieferen Hautschichten sind nur sehr schwer zu erreichen.