Honig, Milch, Insekten, Tierhäute, … Viele Kosmetikprodukte sind alles andere als vegan. Tierische Inhaltsstoffe werden seit Jahrzehnten in der Kosmetikindustrie eingesetzt. Viele Verbraucher sind sich jedoch gar nicht bewusst, wie viel Tier in ihren Schönheitsprodukten steckt. In diesem Blogbeitrag schauen wir uns die tierischen Inhaltsstoffe in der Kosmetik genauer an. Außerdem geben wir dir Tipps, wie du Zusatzstoffe tierischen Ursprungs in der Kosmetik vermeiden kannst.
Kollagen und Elastin aus tierischen Quellen
Kollagen und Elastin gelten als echte Wunderwaffen im Kampf gegen die Hautalterung. Viele Menschen wissen aber nicht, dass diese Inhaltsstoffe aus Tieren gewonnen werden. Kollagen ist ein Protein, das ähnlich wie Gelatine aus Knochen, Haut und Sehnen produziert wird. Pflanzliches Kollagen gibt es leider nicht, deshalb stammt dieser Stoff von Kühen, Schweinen, Fischen oder Geflügel.
Bei Elastin sieht es ähnlich aus: Es soll die Haut straffen, kommt aber in erster Linie in tierischem Bindegewebe und Tierhaut vor.
Karmin und Schellack aus Läusen
Karmin ist ein roter Farbstoff, der in Nagellack, Rouge und Lippenstift zum Einsatz kommt. Er wird aus zermahlenen Cochenilleschildläusen gewonnen. Auch Schellack kann in Lippenstift und Co. stecken. Dieser Inhaltsstoff wird ebenfalls aus Läusen gewonnen, nämlich aus sogenannten Lackläusen.
Tierische Duftstoffe
Auch bei den Duftstoffen in Kosmetik geht es nicht immer pflanzlich zu. In manchen Kosmetikprodukten findest du tierische Duftstoffe. Der bekannteste dieser Duftstoffe ist Moschus. Heute stellt man diesen Duft häufig synthetisch her. Aber es gibt auch noch Produkte, in denen Moschus aus den Drüsen von Moschushirschen steckt.
Auch Ambra ist ein tierischer Duftstoff, der noch in manchen teuren Kosmetika zum Einsatz kommt. Er stammt aus dem Verdauungstrakt von Walen. Zum Glück gibt es heutzutage für die meisten tierischen Duftstoffe synthetische Alternativen, sodass Tierquälerei und Jagd nicht weiter gefördert werden. Zum Teil sind die entsprechenden Duftstoffe auch verboten. Ganz verschwunden sind die Düfte trotzdem nicht.
Honig und Bienenwachs
Nicht so problematisch wie die Bestandteile von toten Tieren sind die Produkte, die Tiere herstellen. Sie sind zwar nicht vegan, aber zumindest vegetarisch. Dazu gehören zum Beispiel Honig und Bienenwachs. Diese Stoffe pflegen die Haut intensiv und wirken Hautproblemen entgegen. Außerdem gibt vor allem Bienenwachs Kosmetikprodukten Substanz und Struktur. Es wirkt zum Beispiel als Bindemittel in Cremes und Lotionen. Auch in Lippenstiften, Lippenbalsam, Salben und anderen Kosmetika kann Bienenwachs stecken.
Milch und Wolle
Auch Milch ist ein beliebter Inhaltsstoff in der Kosmetikindustrie. Man verwendet zum Beispiel Schafsmilch oder Eselsmilch, um Seifen, Cremes oder Shampoos herzustellen. Auch Lanolin gehört zu den tierischen Stoffen in der Kosmetik. Dabei handelt es sich um das Wollfett, das Schafe produzieren. Es hat feuchtigkeitsspendende Eigenschaften, die zum Beispiel in Lippenbalsam oder Feuchtigkeitscremes zum Einsatz kommen.
So erkennst du tierfreie Kosmetik
In den Zutatenlisten sind tierische Inhaltsstoffe nicht immer leicht zu erkennen. Schließlich stehen auf der Zutatenliste ja selten klar verständliche Bezeichnungen. Mit diesen Tipps kannst du trotzdem dafür sorgen, nicht unbemerkt tierische Bestandteile auf die Haut zu schmieren:
- Vegane Kosmetik enthält ganz sicher keine tierischen Inhaltsstoffe. Du erkennst vegane Produkte am Vegansiegel.
- Wenn du noch einen Schritt weitergehen willst, kaufe vegane Kosmetik, die zusätzlich das "Cruelty-Free"-Label trägt! Dann kannst du sicher sein, dass die Produkte nicht im Tierversuch getestet werden.
- Wenn dich Honig oder Milch nicht weiter stören, kannst du auch auf vegetarische Kosmetik setzen. Auch hierfür gibt es ein Siegel, das sogenannte V-Label.
- In zertifizierter Naturkosmetik stecken zumindest keine toten Wirbeltiere. Insekten oder andere wirbellose Tiere können allerdings trotzdem enthalten sein. Viele Hersteller von Naturkosmetik verzichten allerdings auf solche Inhaltsstoffe.
- Es hilft auch, bei den Herstellern nachzufragen und um Erklärung für die Inhaltsstoffe auf der Zutatenliste zu bitten. Lass dich allerdings nicht mit Allgemeinplätzen abspeisen, sondern frage genauer nach!
- Beim Thema Kollagen hilft leider nur der Tipp: Finger weg, wenn du auf eine vegetarische oder vegane Lebensweise Wert legst!
Kleiner Exkurs: tierische Inhaltsstoffe in Lebensmitteln
Natürlich sind nicht nur in Kosmetikprodukten tierische Stoffe enthalten, sondern diese stecken oft auch ganz unbemerkt in Lebensmitteln. Selbst in Produkten, die rein pflanzlich zu sein scheinen, können tierische Fette und andere Zusatzstoffe enthalten sein. Zum Beispiel werden Weine oder Säfte gerne durch Gelatine gefiltert. Gelatine steckt außerdem in vielen Süßigkeiten, zum Beispiel in Gummibärchen oder Pudding. Auch die Läuse-Farbstoffe Karmin und Schellack kommen in Lebensmitteln vor. In Backwaren ist oft das Mehlbehandlungsmittel L-Cystein enthalten. Es hilft, den Teig besser kneten zu können, wird aber unter Umständen aus Federn und Borsten von Tieren gewonnen.
Solche Inhaltsstoffe sind auf der Zutatenliste oft nur mit der kryptischen Bezeichnung von Zusatzstoffen gekennzeichnet. Auch hier bist du auf der sicheren Seite, wenn du zu veganen oder vegetarischen Produkten greifst, die mit entsprechenden Siegeln ausgezeichnet sind.
Fazit:
In Kosmetikprodukten und auch in Lebensmitteln stecken oft viel mehr tierische Produkte, als uns bewusst oder lieb ist. Eher harmlose Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs sind zum Beispiel Honig oder Lanolin. Aber auch tote Insekten und sogar Wirbeltiere können in der Kosmetik enthalten sein. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du vegane Kosmetik wählst.