Häufig kommen beim Thema „körpereigene, lebenswichtige Systeme“ sofort zwei Begriffe auf: das arterielle Blutgefäßsystem sowie das venöse Blutsystem. Allerdings gibt es noch ein drittes Modell, das lebensnotwendig für den menschlichen Organismus ist. Dabei handelt es sich um das Lymphsystem. Im Gegensatz zu den anderen beiden bildet es keinen Kreislauf, sondern dient mit seinen Lymphbahnen als körpereigenes Transportsystem für Gewebeflüssigkeiten. Doch was ist das Lymphsystem und wie funktioniert es? Wir klären auf.
Was ist das Lymphsystem und welche Aufgabe übernimmt es im Körper?
Per Definition ist das Lymphsystem ein Netz von Gefäßen, das im gesamten Körper zu finden und ein Bestandteil des Immunsystems ist. Häufig fallen in Zusammenhang mit dem Lymphsystem Begriffe wie „körpereigene Kläranlage“, „filternder Staubsauger“ oder „Abfalltransport des Körpers“. Gemeint sind damit die Funktionen des Lymphsystems, da es die sogenannte Lymphe durch das Netzwerk aus Gefäßen im Körper leitet. Bei der Lymphe handelt es sich um eine hellgelbe Flüssigkeit, die sowohl Abfallstoffe, Gifte und Krankheitserreger als auch gute Nährstoffe, Wasser, Eiweiße und Zellen zu einem zentralen Sammelpunkt im Körper bringt. Von dort aus gelangen diese verschiedenen Stoffe an die richtigen Zweigstellen. Dadurch geraten Giftstoffe und Verschmutzungen beispielsweise zur Niere, wo sie ausgeleitet werden.
Um die „guten“ Nährstoffe von den Abfallprodukten zu unterscheiden, sind die Lymphknoten zuständig. Sie erkennen durch Abwehrzellen, wenn es sich um Bakterien oder andere Krankheitserreger handelt und bekämpfen diese schließlich. Aus diesem Grund haben Patienten, die unter Infektionen leiden, auch häufig angeschwollene Lymphknoten. Bei der maximalen Bedrohung des Körpers schwellen sie an, um die Leistung zu erhöhen. Manchmal schmerzen diese Partien im Hals-, Achsel- und Leistenbereich deshalb auch während einer bakteriellen Infektion. Pro Tag transportiert das Lymphsystem über fünf Liter der Lymphflüssigkeit von A nach B. Kommt es hierbei zu einer Störung oder einem Stau, lagert sich Lymphe ein und im schlimmsten Fall können sogar ernste Krankheiten entstehen.
Wirkungsvolle Methoden zur Gesunderhaltung des Lymphsystems
Häufig ist Cellulite beispielsweise eine Erscheinung, die als Folge eines Lymphstaus auftritt. Sehr hilfreich soll sich in den letzten Jahren eine Massage gegen Cellulite erwiesen haben. Der Grund dafür liegt in der Entstehungsweise der sogenannten Orangenhaut. Dellen bilden sich, wenn viele Fettzellen in einem speziellen Bereich auftreten. Diese Hautzellen sorgen dafür, dass das Bindegewebe an diesen Stellen nach unten absackt. Dort bilden sich dann Einlagerungen von Fett, wo sich beispielsweise Gifte als auch überschüssige Lymphflüssigkeit hervorragend ansiedeln. Durch eine Massage soll es möglich werden, den Blutkreislauf und die Mikrozirkulation der Lymphe anzuregen, sodass der ungehinderte Fluss gefördert wird. Dadurch ist das System dann wieder imstande, die Belastungen auszuleiten und auch Cellulite zu verringern.
Um das Lymphsystem in Balance zu bringen und anzukurbeln, sind sportliche Betätigung und/oder tägliche Bewegung unerlässlich. Zudem ist es durch ausreichend aktive Bewegung möglich, den Wasserhauhalt des Lymphsystems auszugleichen und so beispielsweise Ödemen vorzubeugen. Zwei schnelle Maßnahmen zur Linderung sind das Trinken von Tees, die eine entwässernde Wirkung haben, als auch beim Kochen auf Kochsalz zu verzichten. Dadurch erholt sich das Lymphsystem. Weitere Tipps zur Gesunderhaltung des Systems sind:
- Um das System nicht an seiner Arbeit zu hindern, ist es wichtig, dass die Beine nicht so häufig übereinandergeschlagen, sondern besser etwas erhöht auf ein Kissen oder einen Hocker gelegt werden.
- Die Vermeidung von salzhaltigen Lebensmitteln sorgt für Entspannung. Im Austausch empfiehlt sich eine größere Menge Obst und Gemüse.
- Wer bei der Arbeit oder im Büro etwas für die Gesundheit tun möchte, nutzt eine Pause für Fußgymnastik. Diese ist im Sitzen problemlos möglich. Simple Übungen wie das Kreisen der Gelenke genügt bereits, um den Blutfluss zu stimulieren.
- Auf eine ungesunde und schädliche Lebensweise, die beispielsweise einen übermäßigen Alkoholkonsum und Zigaretten beinhaltet, ist in jedem Fall zu verzichten.
Entgiftung und Reinigung des Lymphsystems für einen harmonischen Fluss
Damit das Lymphsystem des Körpers in einem harmonischen Fluss bleibt, ist es ratsam, dieses von Zeit zu Zeit zu entgiften und zu reinigen. Dadurch ist es möglich, das Immunsystem zu stärken, Krankheiten vorzubeugen und zu einem erhöhten Wohlbefinden zu gelangen. Die Lymphe ist nach einer Reinigung wieder imstande, in einer angemessenen Geschwindigkeit durch den Körper zu fließen, um so schnell wie möglich Bakterien, entartete Zellen und Gifte aus dem System auszuleiten. Sowohl die Entgiftung mit ätherischen Ölen ist denkbar als auch die Lymphdrainage eines Therapeuten. Darüber hinaus ist es überaus wichtig, folgende Maßnahmen für einen harmonischen Fluss zu beherzigen:
- Bewegung und Massagen: Wichtig ist, nicht in ein Extrem zu geraten. Weder zu viel noch zu wenig Bewegung sind empfehlenswert für ein dauerhaft funktionierendes Lymphsystem. Um das Lymphsystem anzukurbeln, sind Schwimmen, Yoga oder Spaziergehen ideal. Zur Verhinderung eines Lymphstaus sind selbstdurchgeführte Massagen von Zeit zu Zeit eine gute Vorbeugungsmaßnahme. Sie helfen aber auch bei Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Kreislauf- bzw. Schwindelproblemen.
- Atmung und Ernährung: Um einen Lymphstau zu beheben, ist manchmal lediglich eine tiefe Atmung nötig. Ratsam sind tägliche Atemübungen zur Lymphreinigung. Durch eine ausgewogene Ernährung lässt sich das Lymphsystem von Abfallstoffen und Schlacken reinigen. Frische und unverarbeitete Lebensmittel sorgen dafür, dass Gift und Bakterien aus dem Körper gespült werden. Dadurch ist mehr Platz für vitale Nährstoffe, die das System regenerieren.
- Wasser und Kräuter: Es ist sehr wichtig, dass dem Körper im Zuge einer Reinigung und Entgiftung ausreichend Wasser zugeführt wird. Geschuldet ist das der Tatsache, dass die Lymphe besser fließt, je flüssiger sie ist. Menschen, die zu wenig trinken, verursachen durch das Andicken der Lymphe einen Stau. Dadurch bleiben Erreger und Bakterien im Körper. Gut ist zudem die Einnahme spezieller Kräuter, um das System zu reinigen. Dazu gehören unter anderem Rosskastaniensamenextrakt zur Vorbeugung von Wassereinlagerungen als auch Steinkleekraut als Tee zur Verhinderung von Ödemen.
Wenn weder die oben genannten Methoden noch Entgiftung oder Reinigung etwas bewirken und die Symptome wie Schwellungen in den Beinen, Gewichtszunahme sowie Kurzatmigkeit und angeschwollene Lymphknoten über eine langfristige Zeitspanne zu täglichen Beschwerden werden, ist es allerhöchste Zeit, einen Arzt aufzusuchen.