Eine gute Zahnpflege gehört zur Gesundhaltung einfach dazu. Das gilt nicht nur in unserer Kultur, sondern in den meisten anderen. Auch in der alten indischen Gesundheitslehre Ayurveda spielt die Mundhygiene eine wichtige Rolle. Sie dient nicht nur dem Säubern der Zähne, sondern hat einen ganzheitlichen, fast schon spirituellen Aspekt. Dr. Bernd Soyke erklärt im Expertentalk noch mehr darüber und gibt ganz konkrete Tipps. Hör doch mal in die Ausgabe des Podcasts rein!
Was gehört im Ayurveda zur Zahnpflege?
Das Zähneputzen mit einer guten, natürlichen Zahncreme ist selbstverständlich ein wichtiger Teil der Zahnpflege. Allerdings gehen nach ayurvedischen Lehren noch zwei weitere wichtige Schritte vorweg: das Reinigen der Zunge mit einem Zungenschaber und das Ölziehen.
Das dauert natürlich ein wenig länger, als wenn man nur schnell über die Zähne schrubben würde. Aber genau das ist auch gewollt. Die Ayurveda-Lehre betrachtet immer den ganzen Menschen. Bei der Mundpflege geht es also nicht nur um frischen Atem und saubere Zähne, sondern auch um Selbstfürsorge und Zeit für den eigenen Körper. Auf diese Weise kommt man besser bei sich selbst an und erkennt auch leichter, wenn Probleme auftreten. Dr. Soyke bezeichnet im Podcast eine umfassende Mundpflege fast als spirituellen Akt.
Aber auch, wenn du dir nicht unbedingt mehr Zeit für die Zahnpflege nehmen möchtest, kannst du ayurvedische Prinzipien nutzen. Die Rede ist von der Pflanzenheilkunde, die in ayurvedisch inspirierten Zahnpflegeprodukten zum Einsatz kommt.
Welche Pflanzen werden im Ayurveda zur Zahnpflege genutzt?
Viele verschiedene Pflanzen haben Inhaltsstoffe, die sich nach der ayurvedischen Lehre gut zur Zahn- und Mundpflege eignen. Bei vielen dieser Pflanzen kennen wir inzwischen auch nach westlich-wissenschaftlichen Standards die Wirkweise. Dr. Soyke stellt beispielhaft fünf Pflanzen vor, die sich für die Mundpflege besonders gut eignen:
- Der Neembaum (im Deutschen auch als Paradiesbaum bezeichnet) wird traditionell zur Zahnpflege genutzt. Zum Beispiel kann man die Ästchen als Ersatz für eine Zahnbürste verwenden. Neem enthält antivirale und antibakterielle Stoffe, hat allerdings einen ziemlich bitteren Geschmack.
- Als Ausgleich kann das Süßholz helfen. Es verbessert den Geschmack und wirkt außerdem entzündungshemmend.
- Anis gibt ganz natürlich frischen Atem und wirkt schleimlösend.
- Nelke wurde früher auch bei uns viel zur Zahnpflege und Mundgesundheit eingesetzt. Sie wirkt leicht schmerzbetäubend und schmerzlindernd, wenn doch einmal Probleme auftreten.
- Kardamom regt die Verdauung an und sorgt für einen angenehmen Geschmack im Mund.
Diese und weitere Kräuter finden Anwendung in Zahncremes, Mundwasser und anderen Produkten zur Mundpflege. Ayurvedisch inspirierte Kräuter-Zahncremen können unter Umständen 24 verschiedene ayurvedische Pflanzenextrakte enthalten. Diese wirken Bakterien entgegen, beruhigen das Zahnfleisch und sorgen außerdem für einen einzigartigen, angenehmen Geschmack. So erhältst du ayurvedische Hilfe für frischen Atem und ein gutes Mundgefühl!
Wie nutzt man einen Zungenschaber?
Ein Zungenschaber ist eine schnelle und einfache Ergänzung für die tägliche Mundhygiene. Es handelt sich dabei um einen kleinen Bogen aus Metall oder Bambus. Mit diesem kannst du den Belag auf der Zunge entfernen, der sehr viele Bakterien enthält und mitverantwortlich für Mundgeruch und einen schlechten Geschmack sein kann.
Die Anwendung ist ganz einfach:
- Setze den Zungenschaber am hinteren Bereich der Zunge an und ziehe ihn nach vorne bis zur Zungenspitze!
- Spüle ihn kurz ab und wiederhole den Vorgang einige Male!
- Reinige die Zunge auf diese Weise einmal täglich (am besten morgens) vor dem Zähneputzen!
Wie funktioniert ayurvedisches Ölziehen?
Ölziehen gehört nach ayurvedischer Lehre zur Mundpflege dazu. Meist verwendet man dafür Sesamöl, du kannst aber auch ein anderes Pflanzenöl nutzen. Nimm einen bis zwei Teelöffel Öl in den Mund und ziehe es einige Minuten lang intensiv zwischen den Zahnzwischenräumen hindurch! Das Öl vermischt sich mit dem Speichel und nimmt Mikroorganismen und Schlacken aus schwer zugänglichen Stellen mit.
Drei bis fünf Minuten sollte das Ölziehen dauern. Dann hat sich eine schaumig-weiße Mischung gebildet, die du ausspuckst. Ölziehen dient vor allem der Ausleitung von schädlichen Stoffen und der gründlichen Reinigung des Mundraums. Außerdem pflegt das Öl das Zahnfleisch und die Mundschleimhäute. Im Anschluss putzt du wie gewohnt deine Zähne, um die Ölreste zu entfernen.
Neben reinem Pflanzenöl kannst du auch ein spezielles Kräuter-Mundöl verwenden. Die Basis bildet Sesamöl aus kontrolliert biologischem Anbau. Außerdem kommen auch hier ayurvedische Pflanzen zum Einsatz. Mundöl enthält zum Beispiel Salbeiöl, Anisöl, Nelkenblütenöl, Kardamomöl und Zimtrindenöl. Diese Mischung sorgt für angenehmen Geschmack und höchste Pflegekraft nach ayurvedischen Grundprinzipien.
Übrigens: Ölziehen ist am Anfang ein ziemlich seltsames Gefühl. Gib dir einige Tage lang die Gelegenheit, dich daran zu gewöhnen!
Wie läuft die ayurvedische Zahnpflege ab?
Um das komplette Reinigungsritual zu durchlaufen, gehst du in dieser Reihenfolge vor:
- Reinige die Zunge mehrmals mit einem Zungenschaber!
- Als nächstes ist das Ölziehen an der Reihe. Es dauert etwa drei bis fünf Minuten.
- Dann putzt du deine Zähne wie gewohnt, idealerweise mit einer ayurvedisch inspirierten Zahncreme.
- Und schließlich kannst du noch die Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen.
Das Ergebnis ist ein optimal gepflegter Mund mit natürlichem Frischegefühl.