Ölziehen ist eine wirksame und beliebte Methode für die Prophylaxe und Linderung von vielen unterschiedlichen Beschwerden. Regelmäßig angewendet sorgt es für weiße Zähne, reduziert Zahnbelag, Mundgeruch und Parodontose. In der ayurvedischen Heilpraxis wird die Ölkur auch als natürliches Mittel bei der Vorbeugung von Erkältungskrankheiten, zur Unterstützung bei Kopfweh, Frauenleiden, Allergien und sogar Depressionen eingesetzt. Wir verraten Dir, was Du über diese simple aber effektive alternative Methode wissen musst und vor allem, welches Öl beim Ölziehen verwendet wird.
Anwendung und positive Effekte des Ölziehens
Beim Ölziehen (Ölkauen) wird pflanzliches Speiseöl für bis zu 20 Minuten im Mund behalten und hin und her bewegt, damit es überall hin gelangen kann. In dieser Zeit kann das Öl Bakterien neutralisieren und so einen wesentlichen Beitrag zur Mundhygiene leisten. Davon profitieren nicht nur deine Zähne, sondern dein ganzer Organismus, denn Bakterien sind die Ursache für Karies und Mundgeruch. Die wertvollen Inhaltsstoffe können direkt von der Mundschleimhaut aufgenommen werden und gleichzeitig werden Gifte und Säuren aus der gesamten Mundhöhle und dem Zahnfleisch gezogen.
Die feine Massage durch die ölige Flüssigkeit festigt und massiert das Zahnfleisch. Beim Ölkauen wird der Speichelfluss angeregt, der auf natürliche Art Giftstoffe neutralisiert. Durch die Stimulierung von Zahnfleisch und Zunge wird die Durchblutung angeregt und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Die entgiftende und antibakterielle Wirkung kann sich aber über den ganzen Körper erstrecken. Auf der Zunge enden unzählige Reflexpunkte, die durch die ölige Massage aktiviert werden.
Detox durch Ölziehen, welches Öl soll ich verwenden?
Nicht nur in Indien und Thailand, auch in Russland und der Ukraine wird seit Jahrhunderten viel Wert auf diese alternative, ganzheitliche Methode der Entgiftung gelegt. Anfang der 90er Jahre stellte der russische Arzt Dr. Karach Ölziehen als Entgiftungs- und Reinigungsmethode auf einem Kongress vor und brachte somit diese Praxis in den Westen.
Je nach Herkunftsland werden dafür andere Öle (wie Olivenöl oder Rapsöl) verwendet. Sonnenblumenöl findet in der slawischen Volksmedizin Anwendung – in Indien, dem Ursprungsland des Ayurvedas, verwendet man Sesamöl oder Kokosöl. Prinzipiell kannst Du jedes kaltgepresste, pflanzliche Öl für die Entgiftung durch Ölziehen verwenden. Unterschiede gibt es bei der Wirkung und im Geschmack. Je nach Wunsch und Ausmaß der Beschwerden kannst Du ein anderes Öl verwenden oder diese untereinander mischen.
Richtiges Öl für deine Beschwerden
Ölziehen kann helfen bei:
- Karies (Kokosöl, Sesamöl, australisches Teebaumöl)
- Parodontose (Kokosöl, Sesamöl, Gewürznelke)
- Zahnverfärbungen (Kokosöl)
- Zahnbelag (Kokosöl, Olivenöl)
- Mundgeruch (Teebaumöl, Pfefferminzöl)
- Reinigung der inneren Organe (Olivenöl)
- rissigen Lippen (Olivenöl, Kokosöl)
Das Öl neutralisiert Säuren in der Mundschleimhaut und stellt den natürlichen pH-Wert wieder her. Das reguliert den Säure-Basen-Haushalt und schützt vor schädlichen Bakterien. Vor allem dann, wenn das Ölziehen regelmäßig angewendet wird. Es kann die Linderung von Beschwerden im gesamten Organismus unterstützen, etwa bei:
- Kopfschmerzen (Pfefferminzöl, Zitronengrasöl)
- Bronchitis und grippalen Infekte (Kokosöl)
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, Magengeschwüre und Magenschleimhautentzündungen
- Erkrankungen des Herzens, des Blutes, der Nieren und der Leber
- chronische Schlaflosigkeit und Depressionen (Zitronengrasöl)
- Hautproblemen wie Ekzeme, Akne, Schuppenflechte, Neurodermitis (Kokosöl, Sesamöl, Leinöl)
- Regelschmerzen und Problemen in den Wechseljahren (Sesamöl)
- Arthrose (Sonnenblumenöl, Leinöl)
Praktisch und handlich – fertige Ölmischungen für die tägliche Anwendung
Willst du die Methode mal ausprobieren, kannst Du beim Ölziehen Olivenöl oder Leinöl aus der Küche verwenden. Wichtig ist dabei nur, dass die Öle von guter Qualität und kaltgepresst sind. Du kannst den Geschmack und Wirkung durch wenige Tropfen ätherische Öle Deiner Wahl verbessern. Um die optimale Wirkung zu erzielen, solltest Du auf bereits zusammengestellte Mischungen zurückgreifen. Qualitativ hochwertige Produkte bieten eine wohlschmeckende Mischung aus unterschiedlichen Ölen an, die Deine Zahngesundheit und das allgemeine Wohlbefinden unterstützen. Die Zusammenstellung der einzelnen Öle und deren Mischverhältnis wurde idealerweise wissenschaftlich unterstützt und von Gesundheitsexperten langjährig getestet. Besonders interessant für die Mundreinigung sind folgende Öle:
- Kokosöl sorgt für strahlend weiße Zähne und hat antibakterielle Eigenschaften, die gegen Karies wirken. Im Kokosöl enthaltene Laurinsäure hat auch eine antivirale Wirkung.
- Wirkstoffe im Sesamöl können Stoffe tief im Gewebe abbauen, die für Zahnfleischentzündungen verantwortlich sind. Es enthält wertvolle Omega-3-Fettsäuren.
- Natives Olivenöl hat ungesättigte Fettsäuren und sorgt für eine gründliche Reinigung des Mundraums und der inneren Organe.
- Zitronengrasöl hat eine nervenberuhigende Wirkung.
- Australisches Teebaumöl neutralisiert Bakterien und unterstützt die Zahngesundheit.
- Pfefferminzöl wirkt gegen Entzündungen im hinteren Rachenbereich.
- Gewürznelkenöl ist antibakteriell, lindert Zahnentzündungen und wirkt gegen Pilze.
Wie funktioniert Ölziehen? Schritt für Schritt Anleitung
Das Ölziehen sollte morgens auf nüchternen Magen erledigt werden. Vor dem Ölziehen solltest Du nicht einmal Wasser trinken.
- Zungenreinigung: Reinige mit einem Zungenspatel gründlich deine Zunge. Das aktiviert die Reflexzonen und befreit sie von Ablagerungen. Die Zungenoberfläche ist verschiedenen Reflexzonen zugeordnet. Zungenspitze – Herz, Zungengrund – Lunge, Milz, Magen, Blase, der hinterste Zungenbereich ist mit der Niere verbunden. Bei einer gereinigten Zunge kann das Ölziehen über diese Reflexzonen das Verdauungssystem, die Organe und deren Entgiftung stimulieren.
- Spülen: Zahnprothesen sollten vor dem Ölziehen entfernt werden. Nimm nun eine Tube Öl und damit die empfohlene Menge der Ölziehkur in den Mund. Spüle das Öl nun für 15 bis idealerweise 20 Minuten im Mund hin und her. Du kannst es saugend und schlürfend durch die Zähne ziehen oder fast kauen. Wichtig ist, dass das Öl dabei in Bewegung bleibt. Zwischendurch kannst Du eine Pause einlegen, damit sich die Wirkstoffe im Öl verteilen können. Wenn Du versehentlich etwas Öl verschluckst, nimm einfach einen weiteren Esslöffel davon in den Mund und spüle weiter. Du solltest das Öl nicht gurgeln.
- Ausspucken: Spucke das Öl nach Ablauf der Zeit nicht ins Waschbecken, sondern in Papiertaschentücher und gib diese in den Mülleiner. So kommen keine Giftstoffe in den Wasserkreislauf. Das Öl verändert während der Prozedur Farbe und Konsistenz. Ist es anfangs gelb und dickflüssig, ist es jetzt weiß und milchig. Das bedeutet, dass Du alles richtig gemacht hast. Anschließend kannst Du den Mund mit warmem Wasser ausspülen, bis alle Rückstände entfernt sind.
- Zähneputzen: Putze Dir ganz normal die Zähne wie gewohnt mit Zahnbürste und Zahnpasta. Eine Ölziehkur kann zwar einen positiven Effekt bei Karies, Zahnbelag und Mundgeruch bewirken und sorgt für gesundes Zahnfleisch, ersetzt das Zähneputzen aber nicht.
- Zahnzwischenräume: Vergiss nicht, auch die Zahnzwischenräume zu putzen! Nur damit werden auch die letzten Ölreste und die darin enthaltenen Schadstoffe vollständig aus dem Körper entfernt.