Nagelpilz ist äußerst unangenehm und oft ein Tabu-Thema. Aber nur wer früh genug handelt, kann die Erkrankung vollständig bekämpfen. Vom Lack bis zur Tablette – wir verraten Tipps und Tricks, wie du Nagelpilz behandeln kannst.
Nagelpilz behandeln oder verhindern – Wie entsteht die Erkrankung?
Ungefähr zwanzig bis dreißig Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern leiden unter Nagelpilz. Von einer Onychomykose, wie der Nagelpilz in der Fachsprache heißt, sind häufig die Fußnägel und nur selten die Fingernägel betroffen. In vielen Fällen geht dem Nagelpilz aber ein Fußpilz voraus. Genauso kann aus einer Nagelpilzerkrankung ein Fußpilz entstehen.
Im Normalfall bildet der gesunde Nagel eine Barriere für Bakterien und Pilze. Über eine ständige mechanische Belastung durch Sport oder durch Gehen kann es im Nagel zu winzigsten Rissen kommen, in die Pilze eindringen können. Das enge und feucht-warme Klima in unseren Schuhen bildet dann den idealen Nährboden für den Nagelpilz.
Fußpilz und Fußnagelpilz entstehen durch denselben Erreger und sind hoch ansteckend. Die größten Infektionsquellen sind Saunen und Schwimmbäder, aber auch die eigenen vier Wände. Weil Pilzsporen, also die Überträger von Fußpilz und Nagelpilz, gerne auf Handtüchern, Badematten oder anderen Textilien zu Hause sind, werden sie so von einer Person zur nächsten weitergegeben.
Wie erkennst du Nagelpilz?
Nisten sich Pilze im Nagel ein, greifen sie das Keratin des Nagels an. Dieses Eiweiß festigt eigentlich den Nagel. Ist es von einem Pilz befallen, beginnen die Nägel typischerweise, trüb und glanzlos zu werden, bevor sie sich verfärben. Danach kann man meist bröckelnde oder brüchige Nägel beobachten. Je nach Art des Pilzes zeigen sich bei der Erkrankung ganz unterschiedliche Symptome.
In mehr als achtzig Prozent der Fälle handelt es sich beim Erreger um einen Fadenpilz. Er breitet sich vom freien Ende des Nagels in Richtung Nagelplatte aus. In der ersten Phase des Befalls erscheint der Nagel glanzlos und stumpf. Im Anschluss daran verfärbt er sich gelblich. In diesen beiden Phasen verläuft die Erkrankung meist völlig schmerzfrei und wird kaum bemerkt, weshalb viele erst sehr spät mit der Therapie beginnen, wenn schon mehrere Nägel betroffen sind.
Ist der Nagel bereits durch einen Pilz geschädigt, können zusätzlich Bakterien eindringen, die dann eine Nagelbettentzündung auslösen. Eine Nagelbettentzündung ist im Gegensatz zu einem Pilzbefall dann meist mit richtigen Schmerzen verbunden. Um den Nagelpilz tatsächlich zu erkennen und effektiv zu behandeln, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Je früher du bei einer Pilzinfektion handelst, desto kürzer und einfacher ist nämlich die anschließende Behandlung.
Wie sieht eine Therapie bei Nagelpilz aus?
Die Erkrankung kann sowohl innerlich über Medikamente als auch äußerlich über einen Anti-Pilz-Lack oder eine flüssige Lösung erfolgen. Oft ist eine Kombinationstherapie mit Medikamenten und Lack sinnvoll.
Sowohl bei Tabletten, bei denen eine Therapiedauer von ca. zwölf Wochen bis sechs Monaten notwendig ist, als auch beim Lack muss doch etwas Geduld bewiesen werden. Tabletten sind meist dann die letzte Option, wenn mehrere Nägel über mehr als die Hälfte des Nagelbetts von der Onychomykose befallen sind. Ist die Erkrankung nicht so weit fortgeschritten, kann sie auch nur äußerlich mit einem Lack behandelt werden.
Anti-Pilz-Nagellacke sind für die Behandlung sehr beliebt, weil sie sehr simpel in der Anwendung und trotzdem sehr wirkungsvoll sind. Vorausgesetzt ist natürlich, dass die Erkrankung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Dabei muss bei der Nagelpilz-Behandlung mit solchen Mitteln aber unbedingt zwischen fungistatischen Mitteln, fungiziden Mitteln und sporoziden Mitteln unterschieden werden.
- Die fungistatischen Mittel stoppen das Pilzwachstum, töten ihn aber nicht ab.
- Fungizide Mittel töten den Pilz wirksam ab.
- Sporozide Mittel töten sogar die hartnäckigen, ansteckenden Pilzsporen ab.
Wie erfolgt die Behandlung mit einem Lack?
Am einfachsten in der Anwendung ist ein wasserlöslicher Anti-Pilz-Lack. Bei einigen Lacken ist ein Anfeilen des Nagels notwendig, um eine Aufnahme der pilzabtötenden Wirkstoffe im Nagel zu gewährleisten. Dann trägst du den Anti-Pilz-Lack wie einen kosmetischen Nagellack auf die betroffenen Nägel auf. Deine Nagelfeile solltest du nach jeder Anwendung desinfizieren oder am besten immer eine Einweg-Nagelfeile verwenden. Verwendest du sie ein zweites Mal, riskierst du eine erneute Infektion durch die Pilzsporen.
Bei einem wasserlöslichen Lack ist es ratsam, diesen zur Nagelpilz-Behandlung erst kurz vor dem Schlafengehen aufzutragen. So wäschst du ihn nicht unabsichtlich beim Duschen wieder ab.
Übrigens können nicht betroffene Nägel von der Behandlung ausgespart werden. Weil der Nagellack sogar die Sporen des Nagelpilzes tötet, sollte der Nagelpilz andere Nägel nicht mehr befallen.
Die Lacke sind in Apotheken erhältlich, ein Rezept ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Die Behandlung von Nagelpilz dauert so lange, bis der gesunde Nagel komplett nachgewachsen ist.
Welche Hausmittel gegen Nagelpilz gibt es?
Hausmittel sind zur Nagelpilz-Behandlung weit verbreitet. Von Essigfußbädern, über klein geschnittenen Knoblauch, der auf den Nagel aufgetragen wird, bis hin zu Zitrone gehen die Ratschläge. Allerdings müssen die befallenen Nägel sehr konsequent behandelt werden, was mit solchen einfachen Mitteln oft nicht möglich ist.
Von einer Selbstbehandlung von Nagelpilz mit Hausmitteln wird aber abgeraten, vor allem, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Damit gibt man der Onychomykose nur die Chance, sich schnell weiter auszubreiten. Denn bei solchen Erkrankungen heißt es immer, schnell zu handeln.
Wie kann ich Nagelpilz vorbeugen oder eine Ausbreitung vermeiden?
Es gibt ein paar einfache Mittel, um erst gar nicht an Nagelpilz zu erkranken. So solltest du in Saunen, öffentlichen Schwimmbädern oder ähnlichen Einrichtungen nie barfuß gehen.
Wer bereits an Fuß- oder Nagelpilz leidet, muss seine Schuhe mindestens einmal pro Woche desinfizieren. Nur so kannst du eine erneute Ansteckung vermeiden und dem Nagelpilz auf Dauer wirksam vorbeugen.
Außerdem solltest du auch beim Anziehen aufpassen. Es ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber vor der Unterhose sollen unbedingt die Socken angezogen werden. Wer das umgekehrt macht, riskiert es, den Pilz auch noch in die Leistengegend und andere unangenehme Regionen zu verteilen. In Fachkreisen nennt sich das der sogenannte "Fahrstuhleffekt".
Im Badezimmer müssen Nagelpilzpatienten besonders aufpassen.
- Du solltest deine Füße jeden Tag waschen und sorgfältig abtrocknen, um den Keimen keinen feuchten Nährboden zu bieten.
- Handtücher müssen sofort gewechselt werden, wenn du sie einmal verwendet hast.
- Badematten sollten nicht geteilt werden und bei 60 °C in die Waschmaschine.
- Dazu solltest du deine Badezimmerfliesen immer wieder desinfizieren und nicht barfuß durch die Wohnung gehen. So vermeidest du eine erneute Ansteckung und sorgst dafür, dass die Behandlung am Ende auch tatsächlich hilft.