
Die Hautpflege ist bei Inkontinenz ganz besonders wichtig. Durch den Kontakt mit Urin kann der Säureschutzmantel im Intimbereich angegriffen werden, weil der Urin einen anderen pH-Wert hat. Wird die Haut nicht gut gereinigt und gepflegt, drohen Entzündungen und Irritationen. Mit ein paar Tricks und etwas Sorgfalt bei der Pflege kannst du Hautschäden durch Inkontinenz jedoch gut vermeiden. Wir verraten dir, worauf es ankommt.
Wieso ist Hautpflege bei Inkontinenz so wichtig?
Der Kontakt mit Urin oder Stuhl ist für die Haut sehr belastend. Sie stören den Säureschutzmantel der Haut, sodass diese nicht mehr ausreichend geschützt ist. Wenn der Hautschutz fehlt, können winzige Verletzungen schnell zu großen Entzündungen werden. Hinzu kommen weitere mögliche Ursachen, die Hautschäden begünstigen können:
- Meist sind ältere Menschen von Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz betroffen. Ältere Haut ist aber längst nicht mehr so gut geschützt wie jüngere.
- Mögliche Erkrankungen wie Diabetes oder Immunkrankheiten können den Hautschutz weiter reduzieren.
- Bei Betroffenen mit Adipositas können sich in den Hautfalten besonders leicht Infektionen entwickeln.
- In Inkontinenzhöschen und Windeln kann ein feucht-warmes Klima entstehen, in dem sich Krankheitserreger wie Bakterien und Pilze leicht vermehren können. Bei gesunder Haut stellen diese kein Problem dar. Bei angegriffener Haut können die Keime jedoch die Ursache für schwerwiegende Infektionen sein.
- Nicht nur der Kontakt mit Urin oder Stuhl reizt die Haut. Auch die häufige Reinigung ist eine Belastung. Trotzdem ist die regelmäßige sanfte Hautreinigung die wichtigste Maßnahme gegen Irritationen.
Inkontinenz: So reinigst du die Haut richtig
Wasser und Seife schädigen den Hautschutz und können deshalb zu den Ursachen für Hautprobleme bei den Betroffenen gehören. Diese Tipps helfen, Irritationen zu vermeiden:
- Verwende keine alkalischen Seifen, sondern pH-neutrale Waschlotionen! Diese haben einen ähnlichen pH-Wert wie die Haut und helfen, den Säureschutzmantel zu erhalten.
- Alternativ kannst du auch einen Reinigungsschaum verwenden, der speziell für die Verwendung bei Inkontinenz entwickelt wurde. Besonders bei Stuhlinkontinenz ist ein solcher Schaum sehr hilfreich. Er feuchtet Reste an, sodass sie dann leichter abgewischt werden können.
- Auch Feuchttücher können eine gute Alternative sein, vor allem wenn die Verschmutzung nur gering ist. Achte darauf, dass die Tücher alkoholfrei sind!
- Zu heißes Wasser trocknet die Haut aus. Verwende deshalb körperwarmes Waschwasser!
- Vermeide starkes Rubbeln bei der Hautreinigung! Verwende weiche Materialien und gehe so sanft wie möglich vor!
- Verwende Einmalwaschlappen für die Reinigung des Intimbereichs! Dadurch vermeidest du eine Keimverschleppung.
- Trockne die Haut nach dem Reinigen sehr gründlich ab! Achte dabei auch auf Hautfalten! Rubbeln und Reiben ist aber auch beim Abtrocknen nicht angesagt. Tupfe die Haut lieber mit einem weichen Handtuch sanft trocken!
Pflege für die Haut bei Inkontinenz
Nach der Reinigung ist eine gute Pflege notwendig, die die Haut mit Feuchtigkeit und regenerierenden Nährstoffen versorgt. Hierfür gibt es Produkte wie Cremes, Öle oder Lotionen, die speziell für Menschen mit Stuhl- oder Harninkontinenz entwickelt wurden. Diese enthalten entzündungshemmende, pflegende und feuchtigkeitsbindende Inhaltsstoffe, die die beanspruchte Haut optimal pflegen. Gründliches und kontinuierliches Eincremen ist wichtig, um die Haut der Betroffenen so gut wie möglich vor Verletzungen und Reizungen zu schützen.
Hautschutz bei Inkontinenz
Nach der Reinigung und der pflegenden Creme ist der Schutz der Haut vor Feuchtigkeit wichtig. Hierzu verwendet man spezielle Barrierecremes, die die Nässe von der Haut fernhalten.
Auf Hausmittel wie Vaseline, Melkfett oder Zinksalben solltest du lieber verzichten. Vaseline und Melkfett verhindern die Atmung der Haut und können daher selbst Schaden anrichten. Außerdem können sie in die Inkontinenz-Hilfsmittel übergehen und dort die Saugfähigkeit beeinträchtigen. Zinksalben haben zwei Nachteile: Zum einen bedecken sie die Haut mit einer weißlichen Schicht, durch die beginnende Entzündungen oder Verletzungen schwerer erkennbar sind. Und zum anderen haften sie sehr hartnäckig, sodass eine sanfte Entfernung nur schwer möglich ist.
Zum Schutz vor Nässe gehören natürlich auch gute Hilfsmittel wie Einlagen oder Inkontinenz-Slips. Diese sollten die Feuchtigkeit so schnell wie möglich aufsaugen. Im Winter dürfen die Hilfsmittel luftundurchlässig sein, im Sommer sollte man jedoch auf luftdurchlässige Produkte umstellen. Damit verhindert man die Entstehung eines feucht-warmen Milieus im Intimbereich der Betroffenen.
Was kann man gegen Harninkontinenz tun?
Harninkontinenz und vermehrter Harndrang sind bei älteren Menschen sehr weit verbreitet. Aber auch schon Jüngere können von diesem lästigen Problem betroffen sein. Vor allem Frauen kennen das. Wer eine beginnende Inkontinenz bemerkt, sollte frühzeitig mit einem Arzt sprechen. Sehr häufig lässt sich die Ursache beheben. Diese Tipps können helfen:
- Viele Menschen mit Blasenschwäche vermeiden es, zu viel zu trinken. Das löst das Problem jedoch nicht und kann sogar schaden. Achte darauf, viel zu trinken, um die Blase gut durchzuspülen! Nur direkt vor dem Schlafengehen solltest du die Trinkmenge reduzieren, damit du gut durchschlafen kannst.
- Achte darauf, die Blase beim Toilettengang komplett zu entleeren!
- Eine mögliche Therapie bei vermehrtem Harndrang ist ein Blasentraining. Mit Unterstützung deines Arztes protokollierst du deine Trinkmenge und die Häufigkeit deiner Toilettengänge. Im nächsten Schritt werden die Intervalle aktiv verlängert.
- Auch Beckenbodentraining gehört zu den möglichen Therapien bei Harninkontinenz.
- Je nach Ursache kommen außerdem bestimmte Medikamente in Betracht.