Millionen Menschen sind in Österreich und Deutschland von Typ 2 Diabetes betroffen. Eine sehr häufige Folgeerkrankung ist das diabetische Fußsyndrom. Juckreiz, vermehrte Hornhaut und trockene Haut sind lästig, Wunden können dabei zu Infektionen und schweren Komplikationen führen. Um das zu vermeiden, muss die Hautpflege optimal sein. Dabei ist täglich einiges zu beachten.
Warum ist bei Diabetes die Fußpflege besonders wichtig?
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Landläufig wird Diabetes deshalb Zuckerkrankheit genannt. Die Typ 1 Diabetes beginnt oft vor dem 20. Lebensjahr und wird durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst. Bei dieser Form der Diabetes werden die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren, von körpereigenen Zellen zerstört. Typ 1 Diabetes kommt aber meist viel seltener vor als Typ 2 Diabetes. Diese wird auch als Altersdiabetes bezeichnet und tritt nach dem 30. Lebensjahr auf.
Die Folgeerscheinungen von Diabetes können vielfältig sein. Diabetiker haben etwa ein erhöhtes Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung oder Schlaganfälle. Eine sehr häufige Folgeerkrankung ist das sogenannte diabetische Fußsyndrom. Durch die Zuckerkrankheit kommt es zu Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen. Das Schmerzempfinden von Diabetikern lässt deshalb oft nach. Die Auswirkungen verspüren Diabetiker oft an ihren Füßen. Verletzungen werden oft nicht bemerkt und es können Infektionen und ernsthafte Komplikationen entstehen, die dann nur noch von einem Arzt behandelt werden können. Bei einem diabetischen Fußsyndrom sollten Betroffene deshalb ein besonderes Augenmerk auf die Fußpflege haben.
Was gehört zur Fußpflege bei Diabetes?
Diabetiker sollten ihre Füße täglich pflegen und dabei besonders auf eine sehr sanfte Fußpflege setzen. Wer bei der Hautpflege zu grob ankommt, riskiert Verletzungen der Haut, die bei Diabetes ohnehin sehr schlecht regenerieren. Eine Fußpflege bei Diabetes setzt folgende Schritte voraus:
- Kontrolle
- Hornhaut
- Nägel
- Fußbäder
Tägliche Kontrolle der Füße bei Diabetes
Vor der Pflege sollte man täglich die Schuhe und Füße untersuchen. Steinchen in den Schuhen, Risse oder ähnliches können kleinste Wunden verursachen, die zu ernsten Komplikationen führen können. Veränderungen oder Verletzungen solltest du immer umgehend dem Arzt melden und niemals selbst behandeln. Denn aus kleineren Veränderungen der Haut können schnell Wunden werden, die sich dann zu echten Infektionen ausweiten. Druckstellen an den Füßen oder übermäßige Hornhaut kann auf schlechtsitzendes Schuhwerk hindeuten. Diabetiker sind deshalb bei Podologen gut aufgehoben. Podologen vermessen die Füße millimetergenau und passen das Schuhwerk individuell an den Träger an und pflegen auch die Füße professionell.
Sanfte Behandlung der Hornhaut
Die Hornhaut entfernt man am besten einmal pro Woche nach einem kurzen Fußbad oder während dem Duschen. Dabei sollten Diabetiker nur mit einem Bimsstein, niemals mit Hornhautraspeln, Scheren oder Feilen aus Metall hantieren, da hier die Verletzungsgefahr zu hoch ist. Außerdem sollte man nicht zu viel entfernen. Denn dann bildet sich sehr schnell wieder neue. Wer Schwielen, Hühneraugen oder Warzen hat, sollte diese besser vom Arzt oder vom Podologen entfernen lassen.
Was ist wichtig bei Nägeln von Diabetikern?
Fußnägel sollten etwa ein- oder zweimal in der Woche gekürzt werden. Dabei sollte man darauf achten, dass sie mit den Kuppen der Zehen abschließen und die Haut dabei nicht verletzt wird. Feilen sollte man nur scharfe Kanten, damit sie die Nachbarzehen nicht stören. Ansonsten ist es besser, die Fußnägel gerade zu kürzen, da runde Fußnägel leichter einwachsen und so Probleme verursachen können.
Sind Fußbäder zu empfehlen?
Trockene Haut, Juckreiz, Risse aber auch stark ausgebildete Hornhaut kennzeichnen die Füße von Diabetikern. Das Wichtigste für Menschen mit Diabetes mellitus ist deshalb eine passende Hautpflege. Wasche deine Füße am besten täglich mit einer milden seifenfreien Lotion! Aber bitte nur kurz, denn werden die Füße im warmen Wasser aufgeweicht, können Bakterien und Keime leichter eindringen. Außerdem trocknen längere Fußbäder die Haut zusätzlich aus. Danach sollten die Füße gut abgetrocknet werden - besonders zwischen den Zehen. So kann ein Pilzbefall vermieden werden. Bei Wunden sind Fußbäder übrigens tabu.
Welche Pflege eignet sich für Diabetikerfüße?
Pflegende Lotionen mit Urea eignen sich besonders gut für die Pflege von diabetischen Füßen. Denn bei Diabetes mellitus sinkt der Gehalt von Urea in der Haut. Sie ist aber ein wichtiger Feuchthaltefaktor und hilft der Haut, geschmeidig zu bleiben. Außerdem baut der Stoff die schuppige Haut an der Oberfläche ab und macht so die Oberfläche trockener Haut wieder schön glatt. Dazu besitzt Urea auch noch eine antimikrobielle Eigenschaft und beruhigt die Haut. Bei Juckreiz kann eine Kombination von Ceramiden und Urea sehr gut helfen, der Haut ihre Feuchtigkeit zurückzugeben. Zwischen den Zehen sollten sich Diabetiker besser nicht eincremen, da im warmen und feuchten Milieu leichter ein Pilzbefall entstehen kann. Ärzte, Podologen und Apotheker geben gerne hilfreiche Tipps zur idealen Pflege von Diabetiker-Füßen.