Unser Immunsystem muss sich im Wechsel der Jahreszeiten jedes Mal neu rüsten und unsere Abwehrsysteme müssen sich darauf einstellen. Es ist ein ständiger Kampf gegen Viren und Keime. Wie können wir unser Immunsystem stärken und Erkältungen vorbeugen? Welche Kräuter, Tees und Hausmittel helfen, Schnupfen, Husten und Halsschmerzen vorzubeugen?
Hausmittel gegen Erkältung: Ingwer, Blüten und Kräuter
Ingwer ist seit langem diesbezüglich in aller Munde. Er baut unseren inneren Schutzschild gegen Bakterien und Erkältungsviren auf. Die Anwendung erfolgt ganz einfach: ein kleines Stück zum herkömmlichen Morgentee oder zwischendurch in den Kräutertee geben. Ingwer kann aber auch als gesunde Zutat in unsere Ernährung (zum Beispiel in Suppen) integriert werden und unser Immunsystem auf diese Weise unterstützen. Bitte beachte jedoch: Bist du bereits krank, heißt es Finger weg von Ingwer, denn dieser verstärkt das Fieber.
Bei Fieber sollte man Tees mit Lindenblüten, einer Prise Islandmoos, Lungenkraut und Ringelblume trinken. Wenn man unter starken Verschleimungen, die rinnen, leidet, eignet sich zusätzlich Thymian. Aber bei hartnäckigem zähem Schleim haben sich Huflattich oder Forsythie bewährt.
Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung vorbeugen
Die Vorzeichen einer Erkältung können kalte Füße, Rückenschmerzen oder ein trockener Hals sein.
- Ein Tipp bei kalten Füßen ist ein warmes Ingwerfußbad: Dazu kannst du zwei Scheiben Ingwer 10 bis 20 Minuten auskochen, die du danach in ein gut temperiertes Fußbad gibst. Anschließend werden die Füße im gut verträglichen warmen Wasser 15 Minuten gebadet. Danach schlüpfe in warme Socken oder ins Bett!
- Rücken- und Nackenschmerzen, die keine Gliederschmerzen sind, werden mit einer klassischen Massage und Schröpfen am besten behandelt.
- Der trockene Hals ist in einem Umfeld mit Lüftungsanlagen im Winter vorprogrammiert. Deswegen sollten alle, die diesen regelmäßig ausgesetzt sind, mit Kompotten entgegenwirken.
Rezept für ein Kompott:
- 1 Apfel, Birne oder Zwetschke
- 150 ml Wasser
- 1 EL Honig oder Agavensirup
- 1 Prise Zimt
- 1 Prise Nelken
- 1 kleine Scheibe Ingwer nach Bedarf
Die Zubereitung ist einfach und schnell: Obst schneiden, in das warme Wasser mit den Gewürzen und Honig geben und zehn Minuten kochen. Fertig.
Wie sieht es eigentlich mit Vitaminen aus Zitrusfrüchten aus?
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass diese zur Stärkung des Immunsystems keinerlei Wirkung haben und damit Schnupfen und Husten nicht verhindern können. Es gibt auch starke Anzeichen, dass sie das Gegenteil bewirken, da sie im Winter zusätzliche Kälte von innen verursachen. Dadurch haben es Viren und Bakterien noch leichter, in den Körper einzudringen. Bei einem Hitzeschlag im Sommer sind Zitrusfrüchte aber mit Sicherheit hilfreich. Bei hohem Fieber hat frisch gepresster Orangensaft zum Beispiel eine kurzfristig fiebersenkende Wirkung. Vorbeugend ist davon abzuraten.
Anwendungen bei Erkältungen
Bei hartnäckigen leichten Erkältungen eignen sich Therapien wie Akupunktur, Ohrenkerzen, Schröpfen und Guasha. Die Akupunktmassage ist auch sehr hilfreich, um möglichen Erkrankungen vorzubeugen.
Was sind Schröpfen und Guasha?
Schröpfen und Guasha sind alte bewährte chinesische Therapie-Ansätze aus der TCM, die Toxine, Stagnation von Energie, Schleim und Tan bewegen. Seit Michael Phelps bei der letzten Sommerolympiade mit blauen und roten Flecken in das Wasser sprang, ist es jedem klar, dass Schröpfen auch im westlichen und nicht nur im fernöstlichen Spitzensport Einzug genommen hat. Schröpfen ist allgegenwertig und in jeder guten Massagepraxis zu finden.
Schröpfen kann in vielen Varianten angewandt werden. Mit Feuer oder Blasebalg wird in den Gläsern ein Vakuum erzeugt, das die Haut ansaugt und so die Zirkulation im Gewebe erhöht. Die Durchblutung wird beim bewegten Schröpfen stark aktiviert. Beim stehenden Schröpfen lösen sich lokale starke Verklebungen im Gewebe. Manchmal wird auch die Haut im Vorhinein leicht angeritzt, um Toxine bis zur Blutschicht zu entfernen. Jegliche Art des Schröpfens hat eine stark positive Wirkung auf hartnäckige Verspannungen, Verkühlungen und Einlagerungen im Gewebe.
Guasha ist eine Scharb-Technik mit einem abgerundetem Jadestein, Rinderhorn, Metallblättchen oder Plastikblättchen. Diese Behandlung bevorzuge ich persönlich für hartnäckige Verkühlungen an den Windtoren. Sie kommt aber, genauso wie das Schröpfen, bei Verspannungen zum Einsatz.
Man sollte bei diesen effektiven Behandlungen mit kurzfristig intensiven Rötungen rechnen, die positive Wirkung überwiegt aber.
Was ist mit Aromaölen gegen Erkältungen?
Aromaöle wie
- Nelke
- Teebaumöl
- Thymian
- Rosmarin
- Eukalyptus
- Lorbeer
- Pfefferminze
- Zitrone
- Cardamon
können bei Erkältungen vorbeugen und unterstützen die Immunabwehr.
Man kann diese auf den Fußsohlen pur und verdünnt auftragen. Sie lassen sich auch gut in Diffuser (Feinzerstäuber, die ideal für die Öle temperiert sind) im Raum verteilen und unterstützen so perfekt über die Atemwege. Auf Duftlampen mit Kerzen sollte verzichtet werden, da sich diese zu stark erhitzen und die Qualität der Öle zerstören und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der Gesundheit schaden können. Eine hohe therapeutische Qualität ist wichtig.
- Nelke und Teebaumöl wirken anti-viral und antibakteriell.
- Für die Atemwege eignen sich Thymian, Rosmarin, Eukalyptus, Lorbeer, Pfefferminze und Zitrone.
- Cardamon unterstützt die Verdauung, da dort die Grundlage jeder Erkältung liegt. Warum das? Wenn unser Darm und unsere Verdauung im Ungleichgewicht sind, bildet dies die Grundlage für ein schwaches Immunsystem und Keime können sich leichter manifestieren.
Autorin: Andrea Eiler