Ein Kind macht für viele Paare das Leben erst komplett. Doch was, wenn sich der Kinderwunsch über längere Zeit nicht erfüllt? Viele Frauen leiden oft unerkannt an Endometriose. Diese gutartigen Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut können eine Ursache für Unfruchtbarkeit darstellen. Was kannst du aber nun tun, damit trotz Endometriose dein Kinderwunsch in Erfüllung gehen kann? Wir haben die wichtigsten Infos.
Kinderwunsch bei Endometriose – Ist schwanger werden möglich?
Man nimmt an, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Frauen von Endometriose betroffen sind. Die Anzahl der Erkrankungen kann aber laut einigen Erfahrungsberichten von Kinderwunschzentren weit höher liegen. Zwischen 20 und 30 % der Frauen im gebärfähigen Alter sollen darunter leiden – und das oft ohne spürbare Beschwerden. Von Beginn der Symptome bis zur Diagnose vergehen durchschnittlich bis zu sechs Jahren.
Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen hat einen unerfüllten Kinderwunsch. In vielen dieser Fälle ist die Endometriose Ursache für diesen unerfüllten Kinderwunsch. Denn bei dieser Krankheit kommt es zu gutartigen Wucherungen von Gewebe, die der Gebärmutterschleimhaut, auch Endometrium genannt, sehr ähnlich sind. Diese Wucherungen verkleben die Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke und können sogar in den Bauchraum streuen. Während eines normalen Monatszyklus baut sich die Gebärmutterschleimhaut in der Gebärmutter auf und wird dann, wenn die Frau nicht schwanger wird, abgestoßen. Es kommt zur Monatsblutung, die oftmals mit großen Schmerzen verbunden ist.
Aber gibt es Möglichkieten, trotz einer solchen Erkrankung nach einer Kinderwunschbehandlung schwanger zu werden.
Wie kann Endometriose eine Schwangerschaft verhindern?
Die genauen Ursachen, warum eine Endometriose eine Schwangerschaft beeinträchtigen oder gar verhindern kann, sind noch nicht ausreichend geklärt. Man vermutet allerdings, dass die Verklebungen und Verwachsungen der Eileiter und der Gebärmutter eine Einnistung der befruchteten Eizelle verhindern.
Die Krankheit bildet also ein "mechanisches" Hindernis für eine Schwangerschaft. Diese Verklebungen und Verwachsungen könnten sowohl die Beweglichkeit der Spermien durch die Gebärmutter und den Eileiter, als auch die Eileiterbeweglichkeit und die Eizellenreifung behindern. Gleichzeitig könnten die Endometriose-Herde vom Immunsystem als Fremdkörper wahrgenommen werden. Da die Gebärmutterschleimhaut teilweise am falschen Ort, also außerhalb der Gebärmutter, wuchert, könnten die körpereigenen Abwehrzellen das Einnisten einer bereits befruchteten Eizelle verhindern.
Schwanger trotz Endometriose durch künstliche Befruchtung
Als derzeit erfolgreichste Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch wird die künstliche Befruchtung oder "In Vitro Fertilisation" gehandelt. Aus Angst vor Schmerzen oder Nebenwirkungen warten viele Betroffene allerdings sehr lange mit so einer Behandlung oder nehmen sie gar nicht wahr. Dabei werden die heutigen modernen Therapien meist gut vertragen. Durch den Einsatz einer "Mininarkose" wird auch die Entnahme der Eizellen von den Patientinnen nicht als unangenehm empfunden.
Wie funktioniert eine künstliche Befruchtung?
Im Rahmen der IVF zählt die Intracytoplasmic Sperm Injection (ICSI) zu den möglichen Methoden. Bei dieser Spezialform wird jeweils eine Samenzelle in eine Eizelle injiziert, sodass selbst bei einer sehr geringen Anzahl von Spermien eine künstliche Befruchtung gelingen kann. Bei Bedarf können weitere Spezialtechniken, wie etwa "Assisted Hatching", unterstützend zur Anwendung kommen. Diese Schlüpfhilfe kommt dann zur Anwendung, wenn die Eizellenhülle verdickt ist, sodass die Befruchtung erschwert wird. Mit dem "Assisted Hatching" wird mittels Laser die Hülle gezielt an einem Punkt verdünnt. Der Embryo kann problemlos schlüpfen und sich in die Gebärmutterschleimhaut einnisten.
Schwierige Diagnose Endometriose
Laut WHO wird die Endometriose als Krankheit eingestuft. Aber nur 65 % der Frauen bemerken auch Symptome. Deshalb ist die Diagnose dieser Erkrankung sehr schwierig.
Hinweise könnten etwa
- die Schwierigkeiten, schwanger zu werden,
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und sehr starke Menstruationsbeschwerden – trotz Verwendung von Schmerzmitteln
- sowie Magen-und-Darmbeschwerden sein.
Auch bei starken Regelbeschwerden zieht sich eine genaue Diagnose dieser Erkrankung bei vielen Frauen über Jahre hin. In vielen Fällen kommt es erst in Folge eines unerfüllten Kinderwunsches zu einer Behandlung.
Hilfreich ist es, mit einem Zyklus-Tagebuch zum Arzt zu kommen, in dem der Zyklus genau protokolliert wird. Anschließend können mit einem Tastbefund Schmerzpunkte am Bauch festgestellt werden. Eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) und eine Magnetresonanztomographie können anschließend zusätzlich Klarheit schaffen. Eine sichere Diagnose kann aber nur durch eine Bauchspiegelung mit einer Gewebeentnahme erfolgen.