Ein Kind ist für viele Paare die Krönung der Liebe. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann die Beziehung belasten und viele Ursachen haben. Eine davon ist das PCO-Syndrom. Millionen Frauen sind von dieser hormonellen Störung betroffen und mühen sich oft jahrelang ab, um schwanger zu werden. Dabei kann eine kleine Unterstützung bereits helfen, dass Frauen trotz PCOS schwanger werden.
Wie können Frauen schwanger werden mit PCOS?
Es gibt viele Gründe, warum sich die ersehnte Schwangerschaft selbst bei einem dringenden Kinderwunsch einfach nicht einstellen will. Einer davon ist das PCO-Syndrom. Diese Störung im weiblichen Hormonhaushalt ist die häufigste Ursache für eine hormonelle Unfruchtbarkeit bei Frauen. Bis zu 10 % der Frauen in Europa sind vom PCO-Syndrom betroffen. Allerdings können auch Frauen mit PCO schwanger werden. Dazu braucht es fachlich fundierte Hilfe. Es reicht oft schon eine hormonelle Unterstützung, damit sich der Kinderwunsch trotz PCOS erfüllt.
Das Problem beim PCOS (Polyzystischen Ovarialsyndrom) ist der nicht vorhandene Eisprung und ohne Eisprung gibt es keine Schwangerschaft. Der Grund dafür liegt in den erhöhten Werten an männlichen Hormonen bei den betroffenen Frauen. Diese männlichen Hormone kommen zwar bei jeder Frau in geringen Mengen vor, bei Patientinnen mit PCOS sind diese aber eklatant erhöht. Sie stören den weiblichen Zyklus so weit, dass ein Eisprung und damit eine Schwangerschaft ausgeschlossen oder nur sehr schwer möglich sind.
Wie kann PCOS behandelt werden?
Der erste Faktor ist die Änderung des Lebensstils. Gewichtsabnahme durch Sport und gesunde Ernährung kann einen regelmäßigen Menstruationszyklus begünstigen. Zudem kann das auch positiv auf eine Insulinresistenz wirken, sodass Diabetes vorgebeugt werden kann. Eine Insulinresistenz kann gleichzeitig mit einem PCO-Syndrom auftreten, denn bei einem PCOS gibt die Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin an den Körper ab. Dadurch kann auf Dauer Diabetes entstehen. Für Frauen mit PCOS ist es deshalb nicht nur aufgrund des Kinderwunsches wichtig, auf eine gesunde Ernährung zu achten.
Viele der betroffenen Frauen haben einige Kilos zu viel. Mehr Bewegung und eine gute Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten reichen manchmal schon, um den weiblichen Zyklus einigermaßen zu normalisieren. Oft kann das schon genug sein, um trotz PCO-Syndrom schwanger zu werden. Diese einfachen Maßnahmen sollten für jede Patientin unbedingt Teil der Therapie sein.
Steht bei einer PCOS-Behandlung mit Medikamenten der Wunsch nach einem Kind im Vordergrund, reichen oft schon follikelstimulierende Hormone, die den Eisprung herbeiführen. Das Antiöstrogen Clomifen oder das medikamentöse FSH werden hier häufig verschrieben.
Selbstverständlich kontrolliert der Arzt mittels Ultraschall regelmäßig, ob Eizellen reifen und ein Eisprung stattfindet. Treffen bei Patientinnen PCOS und Diabetes zusammen, erfolgt auch oft eine Therapie mit dem Medikament Metformin. Die Senkung des Insulinspiegels senkt gleichzeitig die männlichen Geschlechtshormone. Der Zyklus kann sich normalisieren.
Helfen die medikamentösen Maßnahmen nicht, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Dabei werden mit speziellen Nadeln mehrere Einstiche in die Eierstöcke vorgenommen. Der Hormonspiegel sinkt dadurch und der Eisprung kann sich wieder einstellen.
Was geschieht beim Polyzystischen Ovarialsyndrom?
Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) steuert den weiblichen Zyklus in erster Instanz. Beim PCO-Syndrom schüttet die Hirnanhangdrüse eine hohe Konzentration an LH (luteinisierendes Hormon) aus und bewirkt eine verminderte Konzentration an FSH (follikelstimulierendem Hormon). Die vermehrte Ausschüttung von LH bewirkt im Eierstock gleichzeitig eine vermehrte Bildung von männlichen Hormonen (Androgene). Diese werden dann teilweise im Fettgewebe in Östrogene umgewandelt. Dadurch steigt die Östrogen-Konzentration im Blut, und von der Hirnanhangdrüse wird noch weniger FSH und noch mehr LH ausgeschüttet.
Weil also beim PCO-Syndrom die FSH-Konzentration vermindert ist, kann weniger Östrogen im Körper umgebaut werden. Zusätzlich erhöht sich der Anteil an männlichen Geschlechtshormonen (Androgene). Die Folge davon ist, dass im Eierstock viele Eizellen reifen (Polyzystische Ovarien), aber nicht endgültig. Das bedeutet, dass die Androgene eine Reifung der weiblichen Eizelle und damit den Eisprung verhindern und eine Befruchtung und eine Schwangerschaft erschweren.
Welche Symptome gibt es bei PCOS?
Bis heute sind die genauen Ursachen für ein PCO-Syndrom nicht ganz klar. Man vermutet eine genetische Veranlagung, da oft mehrere Mitglieder einer Familie betroffen sind. Eine Theorie besagt, dass diese Frauen beispielsweise im Mutterleib einer hohen Konzentration an männlichen Hormonen ausgeliefert waren. Auch kann die Ausprägung der Symptome von Frau zu Frau verschieden sein. In vielen Fällen dauert es Jahre, bis eine richtige Diagnose gestellt wird. Oft erfahren Frauen von der hormonellen Störung aber erst, wenn sie trotz aller Bemühungen nicht schwanger werden.
Typische Symptome für ein PCOS sind beispielsweise
- immer wiederkehrende Zyklusstörungen: Es kann zu sehr langen Zyklen oder zum völligen Ausbleiben der Periode und damit des Eisprungs kommen.
- Die hohe Konzentration an Androgenen kann zu männlichen Ausprägungen, wie etwa einem Damenbart, Akne oder Verlust des Kopfhaares führen, was für diese Frauen oft eine erhebliche psychische Belastung bedeutet
- Bei einer Untersuchung ist eine Bläschenbildung in den Eierstöcken ein ganz typisches Symptom. Diese polyzystischen Ovarien geben der Krankheit auch ihren Namen.
- Dazu können Übergewicht, erhöhte Cholesterinwerte und Bluthochdruck kommen.
- Ein weiteres Symptom für ein PCO-Syndrom ist ein erhöhtes Anti-Müller-Hormon. Allerdings deutet alleine eine erhöhte Konzentration dieses Hormons nicht auf ein PCO-Syndrom hin.
Als Langzeitfolge konnte ein erhöhtes Risiko für ein Gebärmutterkarzinom festgestellt werden. Deshalb sollten Patientinnen mit PCO-Syndrom unbedingt auf lange und intensive Blutungen achten. Auch kann eine bestimmte Form der Schilddrüsenunterfunktion mit einem PCO-Syndrom einhergehen.
Wie wird PCOS diagnostiziert?
Die Behandlung von PCOS sollte immer auf einer ganz genauen und individuellen Diagnose beruhen. Denn bei vielen Patientinnen hilft eine kleine hormonelle Behandlung bereits, während bei anderen ein Eingriff notwendig ist. In erster Linie wird bei der Diagnosestellung der Zyklus genau beobachtet. Frauen, die über längere Zeit nicht schwanger werden, sollten deshalb ein Zyklustagebuch führen. So wird dem Arzt eine genaue Anamnese erleichtert.
Wenn der Verdacht auf ein PCOS vorliegt, kann ein Hormonstatus schnell Klarheit verschaffen. Bei einer Blutabnahme werden so Östrogene, Androgene, LH und FSH sowie LH/FSH-Ratio ermittelt. Außerdem wird in vielen Fällen das Schilddrüsenhormon TSH mitbestimmt, da eines der Symptome eine Schilddrüsenunterfunktion sein kann.
Mittels Ultraschalluntersuchung kann eine Bläschenbildung in den Eierstöcken festgestellt werden. Die Eierstöcke besitzen viele Zysten und sind in diesem Fall meist drastisch vergrößert.
Zwei der folgenden drei Kriterien müssen für eine sichere Diagnose des PCO-Syndroms erfüllt sein:
- unregelmäßiger Zyklus
- polyzystischer Eierstock
- erhöhter Anteil an männlichen Geschlechtshormonen (Hyperandroenämie)
Oft klärt der Arzt zur Vervollständigung der Diagnose auch die Blutfettwerte ab. Zusätzlich kann mit einem oralen Glukosetoleranztest die Wahrscheinlichkeit für eine vorhandene Diabetes ermittelt werden. Zudem werden andere Erkrankungen ausgeschlossen. Welche Untersuchungen notwendig sind und welche Therapie am geeignetsten ist, klären die behandelnden Experten mit den Patientinnen bei einem individuellen Gespräch.