Du bist erschöpft und anstatt mit deinem Sechsjährigen darüber zu streiten, dass er nicht im Haus herumrennen und auf den Möbeln herumspringen soll, beschließt du einfach, alle Fünfe gerade sein zu lassen. Gestern musste dein Kleinkind sein Mittagessen aufessen, bevor es einen Nachmittagssnack bekam. Doch heute, obwohl du wieder auf die gleiche Regel hingewiesen hast, fehlt es dir an Durchsetzungsfähigkeit und du lässt dein Kind einen Schokoriegel vor dem Lunch essen. Hört sich das bekannt an? Alle Eltern kennen den Ausspruch, dass Kinder Beständigkeit brauchen. Aber was bedeutet das eigentlich genau? Bedeutet es, dass Eltern die Konsequenzen für das schlechte Urteilsvermögen ihrer Kinder ausbaden müssen? Bedeutet es, dass Flexibilität in der Erziehung zu verwöhnten Kindern führt? Wie können Eltern erkennen und verstehen, wann konsequent sein wichtig ist und wann nicht? Hier sind einige Ideen, die dir helfen werden, konsequent zu sein.
Inhalt:
Konsequent sein ist für Eltern mindestens genauso wichtig wie der Erziehungsstil, für den sie sich entscheiden. Hier sind einige Gründe dafür:
Eltern sind auch nur Menschen und werden beim Erziehen ihrer Kinder von Zeit zu Zeit Fehler machen. Das Bemühen um Konsequenz ist für ein harmonisches Zusammenleben und die Erziehung selbstbewusster und selbstsicherer Kinder trotzdem von entscheidender Bedeutung. Sehen wir uns also an, was du tun kannst, um konsequenter zu werden.
Es ist zunächst mal wichtig, alles so einfach wie möglich zu halten. Schreib dir zum Beispiel die Regeln auf, die du für angemessen hältst und lerne sie dann mit deinem Partner. Das ist effektiv, weil konsequentes Verhalten dann nicht deiner Phantasie oder deinem Gedächtnis überlassen bleibt. Du hast eine genaue Liste, an der du dich orientieren kannst.
Falls es dir am Anfang schwer fällt, passende Rahmenbedingungen für das Setzen von klaren Grenzen zu finden, helfen dir vielleicht die folgenden Fragen:
Halte all deine Regeln auf einem Stück Papier fest, denn als Eltern müsst ihr all dies nicht nur selber wissen, sonder auch dafür sorgen, dass eure Kinder diese Informationen ständig zur Verfügung haben und verstehen!
Bis zu diesem wundersamen Tag, an dem du all deine Ziele im Bezug auf konsequente Erziehung erreicht hast, solltest du dich auf das "First things first"-Prinzip verlassen! Wer neue Erziehungstechniken lernen möchte, kommt um die graduelle Einführung nicht herum.
Der Versuch, alle Verhaltensprobleme, die du mit deinem Kind erlebst, auf einmal anzugehen, wird wahrscheinlich nicht sehr erfolgreich sein. Wähle also zunächst ein bestimmtes Thema von hoher Priorität, wie zum Beispiel Stehlen, Fluchen, die Erledigung der Hausaufgaben oder die Frage, wenn es Zeit zum Schlafen gehen ist! Sobald du in diesem einen Bereich durchgängig konsequent bleibst und deine Grenzen durchsetzt, kannst du dich auf einen anderen Bereich konzentrieren. Strenge ist jedoch manchmal nicht die richtige Konsequenz, denn gerade in der Erziehung ist gelegentliche Flexibilität wichtig.
Eine wichtige Komponente der kindlichen Entwicklung ist es, Kindern die Möglichkeit zu geben, Entscheidungen zu treffen und Unabhängigkeit zu erlangen. Wenn die Bezugspersonen nicht konsequent sind, was das Maß an Freiheit und Wahlmöglichkeiten betrifft, kann das für ein Kind verwirrend sein.
Falls dein Kind ständig in einen Machtkampf mit dir verwickelt ist, sich aber bei seinen Babysittern oder Lehrern gut benimmt, muss der Grund dafür nicht unbedingt ein Mangel an Konsequenz sein. Vielleicht liegt es daran, dass du zu wenig Wahlmöglichkeiten bietest. Gibt man Kindern Wahlmöglichkeiten, hilft ihnen dies, sich ermächtigt zu fühlen und sich ihre Erfahrungen zu Eigen zu machen. Im nächsten Abschnitt findest du einige Beispiele.
Einige Beispiele für Eltern, die lernen möchten, wie sie ihren Kindern sinnvolle Freiräume lassen können, sind die Wahl der Kleidung, des Mittagessens oder der Bücher für die nächtliche Leserunde. Auch die Übertragung von Verantwortung im Haushalt fällt in diesen Bereich. Zu diesen Pflichten könnten Dinge wie das
Diese Aufgaben geben Kindern Autonomie und Unabhängigkeit in einem sicheren Rahmen. Das hilft ihnen, ihre Fähigkeiten auf eine sichere Weise zu entwickeln. Und hier kommt noch ein letzter Tipp, vielmehr eine Technik, die Eltern dabei helfen kann, Konsequenz in der Erziehung zu zeigen. Es geht um das Prinzip der Standardantworten.
Denk an bestimmte Muster, die bei dir zu Hause vorkommen und überlege dir Antwortmuster, aus denen du schöpfen kannst! Anstatt dich unvorbereitet in die Schlacht zu stürzen, hast du direkt einen passenden Spruch parat. Eine wirksame und universell einsetzbare Redewendung lautet zum Beispiel: Kümmere dich um deine Angelegenheiten! Du wirst erstaunt sein, wie viele frustrierende Situationen vermieden werden können, wenn du mit diesem Satz – oder einer Variation hiervon – mal mehr und mal weniger freundlich die Grenzen setzt.
Auch das Wort "vielleicht" kann dir helfen, dich nicht auf etwas einzulassen, das du vielleicht nicht durchziehen kannst. Wenn du zu etwas Ja sagst, obwohl du gar nicht wissen kannst, ob du es auch verwirklichen kannst, dann ist das eine klare Botschaft. Dein Kind wird das Verhalten so interpretieren, dass es dem, was du sagst, nicht vertrauen kann. Niemand will diese Art von Eindruck hinterlassen.
Die Regeln sollten nicht mehr oder weniger streng werden, weil man müde, von der Arbeit frustriert oder vom Partner enttäuscht ist. Kinder zu erziehen bedeutet auch nicht, dass dein Verhalten nachsichtiger wird, weil du einen guten Tag hattest. Regeln sind deine Struktur, sie sind deine Richtlinien für einen fairen, liebevollen Umgang mit deinen Kindern.
Die konsequente Einhaltung von Regeln, Werten und Grenzen ist ein entscheidender Teil der Etablierung einer Kultur der Verantwortlichkeit in deinem Zuhause. Nur so kannst du als Elternteil die Autorität aufrecht erhalten, der gegenüber dein Kind Rechenschaft ablegt.
Finde heraus, welche Hindernisse dich davon abhalten, konsequenter zu sein, konzentriere dich auf das, was du ändern möchtest und fang an, daran zu arbeiten! Es ist nie zu spät, mit dem konsequent sein zu beginnen – die positiven Folgen für dich und dein Kind wird die Mühe lohnenswert machen!