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Beifuß (Artemisia vulgaris) ist seit tausenden Jahren als Heilpflanze bekannt. Kaum einer Pflanze wird so viel Wirksamkeit nachgesagt. Ob als Tee oder als Extrakt – speziell der Wirkstoff Artemisinin im Beifuß soll wohltuend wirken. Der Einjährige Beifuß soll sich sogar gegen Malaria bewährt haben. Wir zeigen dir, welche Wirkung Beifuß haben kann.
Anwendung und Wirkung von Beifuß in der Geschichte
Der Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris) stammt, so wie seine verwandten Artgenossen Einjähriger Beifuß oder Artemisia annua, aus der Familie der Korbblütengewächse.
Dianakraut, Gänsekraut, Jungfernkraut – Artemisia vulgaris oder Artemisia annua sind unter vielen Namen bekannt. Es gibt mehr als 24.000 unterschiedliche Arten. Zu finden sind diese hauptsächlich in Europa, Asien und Nordamerika, vor allem an Weg- und Uferrändern, an Böschungen oder an Schotterplätzen. Artemisia kann bis zu zwei Meter hoch werden.
Kennzeichnend für den Beifuß sind seine gelben und grünen Blüten. Aber Achtung! Blüht Artemisia nicht, ist die Verwechslungsgefahr hoch. Der sehr giftige Eisenhut ähnelt ihm extrem. Deshalb sollte Beifuß ausschließlich von Kräuterexperten gesammelt werden.
- In der Antike feierten viele den Beifuß auch als Heilpflanze bei gynäkologischen Beschwerden. Dabei soll vor allem Artemisia vulgaris, also der Gewöhnliche Beifuß, Schmerzen bei der Geburt gelindert haben.
- Aber auch Fuß- oder Eingeweideschmerzen sollte er beseitigen.
- In der historischen Literatur wird Artemisia vulgaris vor allem als "magische" Heilpflanze bezeichnet, die selbst vor Dämonen und Geistern schützen konnte.
- Die Wirksamkeit und Anwendung von Artemisia vulgaris reichte von Epilepsie bis hin zu allgemeiner Schwäche, Rheuma oder Lähmungen.
Obwohl es so viele unterschiedliche Arten gibt, sind ätherische Öle und Bitterstoffe in nahezu jeder Artemisia Pflanze vorhanden.
Wie kann Beifuß wirken?
Die unterschiedlichen Wirkstoffe im Einjährigen Beifuß sollen auch stark blutreinigend und äußerst wirksam gegen Parasiten und andere Infektionserreger sein. Vor allem dem Artemisinin wird eine antibiotische Wirkung zugeschrieben. Deshalb kommt die Pflanze in der Schulmedizin außerdem bei der Behandlung von Borreliose zum Einsatz.
Zu den wichtigsten Wirkstoffen von Artemisia zählen die Bitterstoffe. Die menschliche Zunge besitzt mehr als 25 Rezeptoren für Bitterstoffe und nur einen Rezeptor für "süß". Das liegt einerseits daran, dass Bitterstoffe oft ein Hinweis für Giftiges sind, andererseits fungieren sie als natürliche "Essbremse". Das heißt, dass wir daran gehindert werden, zu viel zu essen. Allerdings wurden viele dieser so wichtigen Stoffe aus unserem Essen bereits weggezüchtet, was vermutlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und vieles mehr zur Folge hat.
Die Inhaltsstoffe in der Pflanze können zusätzlich positiv auf die Verdauung wirken. Sogar in klinischen Studien soll diese Wirkung schon bestätigt worden sein. Einige Inhaltsstoffe können Gallenblase und Leber stimulieren. Außerdem sorgen die Bitterstoffe dafür, dass mehr Speichel und Magensäure gebildet wird und die Nahrung besser verdaut werden kann. Besonders bei Durchfall und Blähungen soll der Beifuß deshalb gut sein.
Welche Inhaltsstoffe machen Artemisia so wertvoll?
Die Anwendungen von Artemisia sind so vielfältig wie seine Wirkung. Schuld daran sind neben dem Artemisimin auch weitere wichtige Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle,
- Flavonoide,
- Inulin,
- Kampferöl,
- Vitamin A,
- viele B-Vitamine,
- Vitamin C und die
- Mineralstoffe Kalzium, Kalium, Phosphor und Eisen.
Bei welchen Problemen kann der Einjährige Beifuß verwendet werden?
Wegen dieser vielfältigen und hochwirksamen Inhaltsstoffe kommt die Pflanze, und hier vor allem der Einjährige, wahrscheinlich bei so vielen unterschiedlichen Problemen zum Einsatz. Neben der Behandlung von Verdauungsproblemen soll der Einjährige außerdem bei folgenden Beschwerden helfen:
- Ausfluss,
- Blasenentzündung,
- Menstruationsbeschwerden,
- Rheuma,
- müden Beinen,
- Schlafstörungen und
- Zahnfleischentzündungen
Demnach soll er antibakteriell, antimykotisch, beruhigend, wehentreibend, krampflösend und desinfizierend sein.
Was sollte man bei der Anwendung von Beifußtee beachten?
Gegen viele Beschwerden kann ein Tee von Beifuß helfen. Dafür sollte man ein bis zwei Teelöffel getrocknete Beifuß-Blätter mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergießen. Nach fünf Minuten abgießen und unbedingt ungesüßt genießen. Wer den Tee zuckert, der nimmt ihm seine Wirkung. Du solltest auf keinen Fall mehr als drei Tassen trinken und nach sechs Wochen täglicher Anwendung eine Pause einlegen.
Speziell Artemisia annua sollte deshalb als Tee nur sparsam angewendet werden. Denn wer viel davon trinkt, kann eine Malaria-Resistenz riskieren. Schwangere sollten Artemisia außerdem nur mit Rücksprache eines Arztes anwenden, da der Tee wehenfördernd sein kann.
Im Handel erhält man den Tee hauptsächlich von den Rispen. Dazu gibt es den Gemeinen Beifuß als getrocknete Blätter oder als geschnittene Wurzeln. Kaufen sollte man speziell Einjährigen nur in Apotheken, bei ausgewählten Kräutershops oder beim Online-Händler des Vertrauens.
Kann Beifuß allergische Reaktionen auslösen?
Die Pflanze kann aber unter Umständen starke allergische Reaktionen hervorrufen. Das kann von einem harmlosen Hautausschlag bis zu asthmatischen Anfällen reichen. Vor allem der Gemeine Beifuß oder Artemisia vulgaris und das Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) können laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts manchmal heftige allergische Reaktionen auslösen. Die Anwendung des Krautes soll daher speziell bei Allergikern unbedingt im Vorfeld mit einem Arzt abgesprochen werden.