
Was leitet dich in deinem Leben? Ist es das Ausschauhalten nach dem Schönen? Ist es Neugier? Das Erwarten des Unerwarteten? Ist es Begeisterung, Tatkraft und Mut? Oder lässt du dich von Stress, Selbstvorwürfen, Ängsten, Unmut und Widerwillen leiten?
Meist ist es eine Mischung von beidem, doch überwiegend fühlen wir uns getrieben, gestresst, unvollkommen und haben immer das Gefühl, es noch nicht gut genug gemacht zu haben.
Selbst im Urlaub sind wir oft getrieben und denken daran, was zu tun ist, wenn wir wieder nach Hause kommen, oder fahren von einer zur nächsten Sehenswürdigkeit, lesen so viel als möglich, packen so viel als möglich in den Urlaub, um ihn dann voll ausgekostet zu haben. Dann kehren wir heim und sind nicht erholt, oder wenn wir im Urlaub entspannt haben, haben wir das Gefühl, zu wenig getan und erlebt zu haben.
Immer unzufrieden mit dem, was ist…. Wie geht es dir? Erlebst du Ähnliches?
Wir bauen uns da ein unglaubliche Welt in unserem Kopf, eine Welt von müsste, könnte, sollte, nicht dürfen, eine Welt der Unzufriedenheit. UND WIR LEBEN DARIN!
Wir tun uns das tatsächlich an! Damit wir das aufrecht erhalten können, machen wir die Umwelt dafür verantwortlich. Weil die Kinder nicht genug lernen, habe ich Angst, muss ich nach der Arbeit auch noch mit ihnen lernen, mache ich mir um ihre Zukunft Sorgen… Weil mein Mann so viel arbeitet, ist er nie daheim, um Zeit mit mir zu verbringen. Das frustriert mich… Weil meine beste Freundin Zeit mit einer anderen verbringt, bin ich eifersüchtig…. Weil mein Chef mich nicht befördert, fühle ich mich zurückgesetzt, nicht gut genug, als Opfer der Umstände….
Wann fühlen wir uns nicht als Opfer der Umstände, wenn wir ehrlich darüber nachdenken und in uns hinein spüren? Wie oft erkennen wir, dass es UNSERE Welt des Denkens und Fühlens ist, die uns dieses Gefühl des Ausgeliefertseins suggeriert? Haben wir jemals erkannt, dass das Ganze ein Konstrukt unseres Unterbewusstseins ist? Haben wir uns jemals überlegt, wie wir das Ganze verändern könnten? Wollen wir es verändern?
Wie würdest du diese Fragen für dich beantworten, wenn du ganz ehrlich zu dir bist?
Das entscheidende Detail - die Reaktion auf die Umstände
JA ABER…. Ist meist die erste Reaktion unseres Denkens. Die Umstände SIND ja unangenehm, die Kinder lernen ja nicht genug, der Mann kommt ja immer spät nach Hause…
Ja, das ist wohl war, die Umstände lassen sich manchmal nicht sofort ändern, doch meine Reaktion darauf lässt sich sehr wohl ändern.
Erkenne ich das unterbewusste Gefühl, das hinter meiner Reaktion steht, kann ich es erlösen. Denn es sind meine Reaktionsmuster, meine Gefühle und MICH kann ich verändern. Viele der Reaktionsmuster sind vielschichtig und nicht nur eine Emotion oder ein Glaubenssatz stehen dahinter. Es ist ein ganzes Konstrukt von Wertungen, das sich aber oft in anderen Umständen wiederholt.
Ein Beispiel: Meine Kinder lernen nicht genug.
- Was ist genug, wann ist es genug?
- Warum müssen meine Kinder erfolgreich sein? Was ist mein Thema dahinter – damit ich stolz sein kann, besser vor der Welt dastehe? Damit meine Zukunftsangst beruhigt ist? Damit ich mich größer machen kann und mit ihren Leistungen prahlen kann? Damit ich das Gefühl habe, dass sie und ich in der Gesellschaft bestehen können? Damit ich nicht so viel zu tun habe? Mich nicht so viel um sie kümmern muss? Weil ICH glaube, dass sie dann glücklicher sind?....
Interessant, es geht immer um MICH! Ich will, dass sie mehr lernen, damit es MIR besser geht! Nun tun sie es aber nicht, und ich bin das Opfer ihrer Handlungen.
Was kann ich tun, um das Leben zu genießen?
Will ich also, dass es mir besser geht, gibt es zwei Möglichkeiten zu handeln: Ich verändere die äußere Welt, ich verändere meine innere Welt. Natürlich werde ich mich bemühen, meine Kinder zu unterstützen, soweit das in meiner Macht steht und die äußere Welt verändern, wenn sie sich denn verändern lässt und das ist auch gut so.
Doch in einen Zustand des inneren Friedens werde ich erst eintreten, wenn ich meine innere Welt verändert habe. Denn die äußere Welt ist lediglich ein Spiegel meiner inneren Welt. Meine Reaktionen auf die Umstände zeigen mir meine unerlösten Themen an. Also geht es im zweiten Schritt darum, mich um mich selbst zu kümmern – mich in meinen Reaktionen beobachten zu lernen, die Muster zu erkennen und sie schließlich liebevoll anzuerkennen und zu erlösen.
Eine Möglichkeit der Lösungsarbeit ist, mir meiner Emotionen und Glaubenssätze, die mit der Situation verbunden sind, bewusst zu machen. Ich kann mir eine Liste machen, sie notieren und dazuschreiben, was auch immer mir einfällt. Dann kann ich mir Emotion für Emotion, Glaubenssatz für Glaubenssatz ansehen und neu schreiben.
Ein Beispiel: Ich gebe mir die Schuld, versagt zu haben.
Lösung: Ich bin nicht perfekt und ich muss auch nicht perfekt sein. Niemand ist perfekt, jeder macht Fehler, denn ich weiß nicht alles und ich kann nicht alles wissen. Ich bin mitten im Lernprozess des Lebens und kann zu jedem Zeitpunkt nur so handeln, wie es mir gerade bewusst ist. Deshalb verzeihe ich mir, dass ich Fehler mache. Ich liebe mich, auch wenn ich immer wieder einmal Fehler mache und versage/mein Ziel nicht erreiche. Ich darf mich lieben, denn mein Handeln kann nicht perfekt sein und es muss nicht perfekt sein. Doch ich bin bereit zu lernen, bewusster zu werden und zu jeder Zeit so zu handeln, wie es meinem gegenwärtigen Wissenstand entspricht.
Ich verzeihe mir.
Ich verzeihe den anderen, denen ich die Schuld für meinen emotionalen Zustand gegeben habe, denn auch sie handeln so, wie es ihrem derzeitigen Bewusstseinszustand entspricht.
Ich liebe mich, so wie ich gerade bin
Danke.
Wie spürt sich das für dich an? Erlaubst du dir, dir zu verzeihen, anderen zu verzeihen, dich und andere zu lieben, so wie sie gerade sind?
Anfänglich vielleicht nicht, doch vielleicht kannst du dir immer wieder in Erinnerung rufen: alles ist erlernt. Auch dein Selbst- und Fremdbild sind erlernt. Sie sind nicht die Wahrheit. Du kannst dir ein neues kreieren, um ein angenehmeres, erfüllteres und glücklicheres Leben zu führen.
Es bedarf der Übung. Doch je mehr du übst, je öfter du dich erinnerst, dass es nur Konstrukte sind, je öfter du dir erlaubst zu lieben, dankbar zu sein und zu verzeihen, desto leichter, friedvoller und freudvoller wird dein Leben werden. Dafür ist es doch wert, die innere Welt zu verändern, oder?
Es ist nicht immer leicht, diese Prozesse für sich allein anzugehen. Wenn du Unterstützung bei einem Thema brauchst, sind wir gerne für dich da!
Von Herzen
Eva & Renata