Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag enthält nur allgemeine Hinweise und dient ausschließlich zu allgemeinen Informationszwecken. Die Informationen stellen keine konkrete Empfehlung dar und dienen keinesfalls als Grundlage für eine Selbstdiagnose! Jedenfalls ist der Rat eines fachkundigen Arztes einzuholen.
Leistenbrüche sind Defekte in der Bauchwand, Schwachstellen, die oft keine Probleme machen. Man sollte sie aber dennoch im Auge behalten, denn sie können unter Umständen schwerwiegende Komplikationen auslösen. Die Ursachen sowie wie man einen Leistenbruch erkennen und behandeln kann, erfährst du hier.
Inhalt:
Ein Leistenbruch ist eine Ausstülpung des Bauchfells (Bruchsack) durch eine Lücke (Bruchpforte) in die Leiste. Meist ist das von außen als eine leichte Ausbuchtung in der Leistengegend erkennbar. Diese kann nach innen wegdrückbar sein, in manchen Fällen ist sie aber fixiert und nicht mehr eindrückbar. Wenn die Fixation akut auftritt (Inkarzeration) und heftige Schmerzen verursacht, besteht ein akutes Geschehen. In der Ausbuchtung des Bauchfells können sich Fett, aber auch Teile des Darms befinden.
Ein Leistenbruch kommt bei Männern häufiger vor als bei Frauen, da bei Männern der Leistenkanal weiter ist als bei Frauen. Der Leistenkanal verläuft vom Hüftknochen schräg in Richtung Schambein. Er entsteht bei Männern, indem im Lauf der Entwicklung vor der Geburt die Hoden aus der Bauchhöhle in den Hodensack wandern. Dort ist es kühler und die Bedingungen für die Spermien sind dort idealer. Sobald die Hoden im Leistenkanal angekommen sind, schließt sich die Lücke in der Leiste allmählich. Der Kanal selbst ist von Muskeln umgeben, in ihm verlaufen Blut-, Nerven- und Lymphgefäße und bei Männern auch der Samenstrang, bei Frauen verlaufen die Mutterbänder durch die Leiste (Indirekter Bruch).
Eine weitere Ursache kann eine Bindegewebsschwäche sein. Durch starken Druck (Heben oder Pressen) kommt es zu einem Leistenbruch durch diese Bindegewebsschwäche (direkter Bruch).
Typisches Symptom eines Leistenbruchs ist eine sichtbare und/oder tastbare Schwellung in der Leiste.
In manchen Fällen kann aber auch der Leistenbruch weiter in den Genitalbereich gehen. Bei Frauen zeigt sich das durch eine Schwellung der Schamlippen (Labialhernie), bei Männern ist der Hodensack geschwollen (Scrotalhernie). Ein Ziehen oder Druckgefühl gehören zu den Symptomen.
Wenn sich der Bauchdruck aber verstärkt, etwa durch Husten, Niesen, Stuhlgang, schweres Heben, langes Gehen oder Sitzen oder beim Sport kann es passieren, dass sich die Beschwerden und damit auch die Schmerzen verstärken. In Ruhe oder im Liegen lassen diese Symptome meist nach.
Hat man immer wieder Schmerzen in der Leiste und ist eine Vorwölbung nicht zu erkennen, gibt es, radiologische Untersuchungen, wie den Ultraschall, der auch sehr kleine Hernien (Brüche) erkennen kann. Ist man unsicher in Bezug auf den Inhalt der Hernie, kann auch eine MR oder CT-Untersuchung hilfreich sein.
Akute Leistenbruch-Operationen können notwendig sein, wenn ein Leistenbruch eingeklemmt ist. Als Symptome finden sich
Es droht ein Darmverschluss oder eine gefährliche Bauchfellentzündung. In jedem Fall ist hier unverzüglich der Arzt aufzusuchen.
Bei Kindern ist ein Bruch der Leiste oft nicht so einfach zu erkennen. Meist tritt der Bruch wie auch bei Erwachsenen auf der rechten Seite auf. Nur in manchmal tritt der Bruch bei Kindern auch auf der linken Seite auf. Im Liegen kann die Schwellung bei Kindern oder Babys oft ganz verschwinden. Allerdings kann sie sich vergrößern, wenn sich das Kind anstrengt, wie etwa beim Weinen, wenn es hustet oder niest.
Erkennen Eltern solche Anzeichen, sollten sie auf jeden Fall den Arzt aufsuchen. Außerdem sollte man nicht zu oft auf die Schwellung drücken, da sie empfindliche Organteile enthalten könnte, die unter Umständen Schaden nehmen können. Auch bei kleinen Kindern kann eine Weichteilhernie mit Komplikationen einhergehen. Bei folgenden Anzeichen ist Gefahr in Verzug:
Neben dem Leistenbruch gibt es auch andere Hernien oder Brüche:
Diese Weichteilbrüche treten vorwiegend bei Frauen im höheren Alter auf. Ein Bruch unterhalb des Leistenbandes verursacht eine Schwellung oder Ausbuchtung an der Schenkelinnenseite. Diese Hernie ist meist von Beginn an sehr schmerzhaft. Auch hier können Teile des Darms abgeklemmt werden und absterben, weshalb solche Brüche immer sofort behandelt werden müssen.
Hier tritt die Vorwölbung in oder um den Nabel auf. Oft sind mehrere Bruchlücken vorhanden. Auch wenn ein Nabelbruch unter Umständen wenig Schmerzen verursacht, können auch hier Teile des Darms mit eingebunden sein, die dann durch den Druck abgeklemmt werden können. Deshalb sollte ein Nabelbruch in jedem Fall operativ behandelt werden.
Nabelhernien treten oft bei Kindern sofort nach der Geburt auf. Hier ist aber meist keine Behandlung notwendig, da sich solche Brüche meist von alleine zurückbilden.
Narbenhernien treten im Bereich von Operationsnarben an der Bauchdecke auf. Oft sind Wundheilungsstörungen, Infektionen oder mehrere Operationen (z. B. Kaiserschnitte) die Ursache für einen Narbenbruch. Aber auch Übergewicht oder ein schwaches Gewebe können eine Narbenhernie begünstigen.
Bei einem Zwerchfellbruch können Organe durch eine weite Zwerchfelllücke in Richtung Brustraum geraten und dort eingeklemmt werden. Hierbei handelt es sich aber in Wahrheit nicht um einen echten Bruch wie etwa bei anderen Weichteilbrüchen. Bei der Zwerchfellhernie ist die Stelle vergrößert, durch die die Speiseröhre zum Magen gelangt. Das kann etwa durch eine Schwäche im Gewebe oder durch einen großen Druck im Bauchraum entstehen (Schwangerschaft, Übergewicht). Die Symptome sind meist Schmerzen, vor allem nach dem Essen oder im Liegen, da der Magensaft in die Speiseröhre fließt (Reflux). Oft kann hier eine Operation nötig sein.
In jedem Fall sollten Patienten beim Verdacht auf eine Leistenhernie oder eine Weichteilhernie den Arzt aufsuchen. Hernien werden immer operativ behandelt, nur bei Babys und Kleinkindern kann es zu einer Rückbildung einer Hernie kommen. Bei einer Einklemmung von Organteilen kann sogar eine Notoperation nötig sein.
"Weichteilbrüche gehören tatsächlich zu den am häufigsten operativ behandelten Erkrankungen", weiß die Expertin für Allgemeine Chirurgie und Ästhetische Chirurgie Dr. Brigitte Schneider. In ihren Ordinationen in Amstetten und in St. Veit an der Glan behandelt sie regelmäßig Patienten mit Hernien. Dabei verwendet Dr. Schneider unterschiedliche Methoden, um die Brüche zu behandeln. In erster Linie wird entschieden, ob die Operation offen oder geschlossen durchgeführt wird.
"Viele Hernien werden laparoskopisch durchgeführt", erklärt die Chirurgie-Spezialistin Dr. Schneider. Im Volksmund wird diese Operationsmethode auch "Schlüssellochoperation" genannt, da sie über sehr kleine Schnitte in der Bauchwand geschieht. Die laparoskopische Hernienchirurgie bezeichnet man deshalb auch als "minimal-invasiv". Offene Verfahren werden ebenfalls über zunehmend kleinere Schnitte druchgeführt.
Welche Methode am Ende zum Einsatz kommt, ist von Patient zu Patient zu entscheiden. "In vielen Fällen wird ein sogenanntes Kunstnetz eingesetzt, das das Bauchfell unterstützt. So wird das Risiko einer erneuten Weichteilhernie erheblich geringer", erklärt Dr. Brigitte Schneider. "Übrigens lässt sich die Hernienoperation oft sehr gut mit einer Bauchdeckenplastik verbinden." Dabei kann im selben Schritt die Bauchdecke gestrafft und überschüssiges Fettgewebe entfernt werden. Gerne informiert Dr. Brigitte Schneider ihre Patienten in ihrer Ordination in Amstetten oder St. Veit an der Glan in einem persönlichen Gespräch über alle Möglichkeiten.
