„Einfach TUN“ klingt so banal und doch ist es für viele Menschen sehr schwer oder manchmal gar nicht möglich einfach nur zu TUN! Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber vielleicht kennen Sie auch Folgendes: Sie leben so dahin – vieles ist Routine und Gewohnheit – obwohl eigentlich gar nicht viel im Außen passiert ist, haben Sie ein Gefühl der Unzufriedenheit – Sie können es gar nicht so genau feststellen was es ist – Sie fühlen sich nur unwohl. Leider ist die liebgewordene Routine oder Gewohnheit oft die Ursache für negative Gefühle, weil die Starrheit uns in eine Sackgasse führt. Vor allem dann, wenn sich die Welt um uns herum verändert, aber wir immer noch an unseren alten Gewohnheiten festhalten. Dieses sture Festhalten hängt damit zusammen, dass wir von sogenannten Mustern, die im Unterbewusstsein verankert sind, sehr stark in unserem Handeln beeinflusst werden.
Wie entstehen solche Muster in unserem Kopf?
Vieles beginnt schon in unserer Kindheit. Wir werden vor allem durch die Eltern in unserem Verhalten geprägt. Dann kommen natürlich noch weitere Einflüsse hinzu, wie der Freundeskreis, die Schule oder generell die Gesellschaft, die auf die meisten von uns bewusst oder unbewusst sehr viel Einfluss nimmt. In diesem Dunstkreis der Erziehung und der später gemachten Erfahrungen beginnen sich in uns sogenannte Muster zu bilden. Diese Muster können sehr hilfreich sein aber uns im Leben auch sehr behindern. Das heißt also, die Muster entstehen aus unseren Erfahrungen und je mehr Erfahrungen wir im Leben machen, desto mehr bestimmt das unser Verhalten. Je nachdem, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten, formt das die Persönlichkeit.
Veränderungen - oder lieber doch nicht?
Wenn wir im Hier und Jetzt auf äußere Reize unserer Umgebung reagieren, tun wir das in der Regel auf Basis von vergangenen Erfahrungen. Diese sind ja in unserem Gehirn fest verankert und natürlich auch mit Gefühlen verbunden. Wir erleben etwas in diesem Augenblick und das führt dazu, dass wir uns auch so fühlen wie damals. Diese Muster passen aber oft nicht mehr mit der jetzigen Zeit überein und dadurch spüren wir ein Unbehagen.
Ca. ab dem 30. Lebensjahr können diese alten liebgewonnenen Muster zur Plage werden und viele Menschen kommen dadurch oft in eine Krise. Viele Strategien, die Sie das ganze Leben lang angewandt haben, helfen scheinbar nicht mehr und das führt natürlich zu einer großen Verunsicherung. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit, Veränderungen im Leben anzugehen. Doch dieser Schritt ist für die meisten Menschen eine große Herausforderung, weil sein Leben ändern heißt nichts anderes, als seine Gewohnheiten zu ändern und da beginnen die meisten Schwierigkeiten.
Wie kann ich am besten festgefahrene Muster loslassen?
Das Festhalten, an alten liebgewordenen Gewohnheiten kann dazu führen, dass schon der Gedanke an Veränderung ANGST hervorruft. Auf der einen Seite steht der Druck in Richtung Veränderung („jetzt reicht es mir aber“, „so kann das nicht weitergehen“, „ich halte das nicht mehr aus“) auf der anderen Seite stehen unsere Gewohnheiten, die wir nicht loslassen wollen („na ja es könnte ja noch schlimmer sein“, „eigentlich geht's mir ja nicht so schlecht“, „sei zufrieden“). In dieser widersprüchlichen und unentschlossenen Haltung verharren die meisten Menschen wie gelähmt.
Was können Sie also tun? Versuchen Sie alltägliche kleine Gewohnheiten zu durchbrechen. Das schafft sehr oft eine neue Perspektive und verändert die neuronalen Schaltungen im Gehirn:
- Gehen oder fahren Sie einen anderen Weg zu Ihrer Arbeit!
- Durchbrechen Sie die Routine in der Früh nach dem Aufstehen!
- Putzen Sie sich mindestens drei Wochen lang mit der anderen Hand die Zähne!
- Kämmen oder bürsten Sie sich Ihre Haare mit der anderen Hand!
- Machen Sie einmal pro Woche etwas für Sie völlig Verrücktes!
- Trinken Sie zum Essen bewusst etwas anderes als die letzten paar Jahre!
- Machen Sie einen Urlaub, den Sie so noch nie gemacht haben!
Dieses scheinbar einfache Training bringt Ihnen sehr viel. Jedes Mal, wenn Sie eine Gewohnheit durchbrechen, kann ihr Gehirn lernen. Je öfter Sie üben, desto leichter wird es ihm gelingen, neue Netzwerke zu bilden. Auch wenn Sie dann einmal größere Veränderungen im Leben angehen möchten, ist das Gehirn offen für diese Veränderungen, denn es ist ja schon gewöhnt daran – verstehen Sie?
Also „einfach TUN“! Beginnen Sie sofort und starten Sie mit dem ersten Schritt! Wenn Ihre Konsequenz oder Beharrlichkeit zu wünschen übriglässt, gibt es auch dazu eine wunderbare Übung, um es ganz einfach zu lernen.
Autor: Harry Gruber