Neurodermitis gehört zu den chronischen Volkskrankheiten in westlichen Industrieländern. Meist bricht sie im Kindesalter aus, aber auch Erwachsene können davon betroffen sein. Wie du diese Hautkrankheit erkennst und welche Neurodermitis Creme den Alltag erleichtern kann, findest du hier.
Was hilft gegen Neurodermitis?
Bei Neurodermitis ist es wichtig, dem Juckreiz entgegenzuwirken. Eine besonders wirksame Pflege in diesem Zusammenhang stellt z. B. die Produktlinie TRIDERM von BioNike (3Derm) dar. Die Serie, bei der es neben Ölbädern auch Shampoos und Cremes gibt, ist rezeptfrei und versorgt die von Neurodermitis betroffenen Stellen mit der notwendigen Feuchtigkeit.
Die Behandlung mit Cremes und Lotionen verhält sich je nach Ausprägung und Stadium der Erkrankung. Die Wirkstoffe wirken rückfettend, gegen starken Juckreiz, entzündungshemmend oder feuchtigkeitsspendend. Befindet sich der Betroffene in einem akuten Stadium, werden vom Arzt zusätzlich Medikamente verordnet.
Bei der täglichen Hautpflege müssen ebenfalls einige Hinweise beachtet werden: Je trockener die Haut, desto fetthaltiger sollte die Creme sein. In einem akuten Zustand oder wenn die Stellen Entzündungen entwickeln und nässen, muss die Creme einen höheren Wassergehalt haben. Folgendes ist leicht zu merken: "fett auf trocken" und "feucht auf feucht". Wenn du dir nicht sicher bist, solltest du Rücksprache mit deinem Hautarzt halten.
Wie kann eine Erkrankung entstehen?
Atopische Dermatitis oder ein atopisches Ekzem, wie Neurodermitis noch genannt wird, ist eine Hauterkrankung, welche chronisch und entzündlich ist. Sie tritt in Schüben auf und löst Juckreize aus. Meist betrifft die Entzündung die Kopfhaut (im Kindesalter = Milchschorf), das Gesicht und die Arme bzw. Hände. Hier sind besonders die Beugen der Extremitäten, d. h. Ellenbeugen und Kniekehlen, betroffen.
Bei der Erkrankung Neurodermitis bzw. atopische Dermatitis ist der Schutzmantel der Haut gestört. Seine Aufgabe: die Haut vor Bakterien, Chemikalien und sonstigen Umwelteinflüssen zu schützen. Die Haut von Betroffenen ist aufgrund genetischer Veranlagung trocken und empfindlich. Die Anzeichen zeigen sich zum ersten Mal meist bei Kindern. Da die Schutzfunktion herabgesetzt ist, können Allergene, Viren und Bakterien leichter eindringen. Bei sehr kleinen Kindern kommt hinzu, dass die Schutzfunktion noch nicht vollständig entwickelt ist. Zusätzliche Anzeichen von Neurodermitis sind trockene Haut und das Fehlen bestimmter Fette, welches die Haut noch schneller austrocknen lässt.
Wie erkenne ich atopische Dermatitis?
Die Erkrankung beginnt bei Babys im Gesicht und auf der Kopfhaut. Es bildet sich ein so genannter Milchschorf, das sind gelblich-weiße Schuppenkrusten auf geröteter Haut. Jedoch ist Vorsicht geboten: Milchschorf alleine ohne weitere Symptome ist kein Anzeichen für Neurodermitis. Zusätzlich kann das atopische Ekzem auch nässen. Die Neurodermitis zeigt sich meist auf den Streckseiten von Armen und Beinen. Es kann sich auch ein nässendes Ekzem im Mundbereich bilden.
Im ersten Lebensjahr des Kindes entwickeln sich gerötete, schuppende und mit Krusten bedeckte Hautstellen in Falten von Kniekehlen, Ellbogen und Handgelenken. Weitere Anzeichen:
- nässende Stellen
- gleichzeitig trockene Haut
- Haut kann kaum Feuchtigkeit speichern
- Juckreiz
- offene Hautstellen der atopischen Dermatitis können sich beim Aufkratzen infizieren
- Haut verdickt sich an betroffenen Stellen mit zunehmendem Alter
- Hautbild wird gröber und die Hautfarbe kann sich ändern
Was löst Neurodermitis aus?
Die Entzündung kann bei den Patienten und Betroffene durch gewisse Auslöser verstärkt werden:
- gewisse Textilien wie zum Beispiel Wolle
- starkes Schwitzen
- trockene oder kalte Luft (Heizung oder Klimaanlage)
- starke Temperaturschwankungen
- falsche Verwendung von Salben, Cremes und Lotions
- falsche Kosmetikprodukte, welche die Haut reizen
- stark verschmutzende Arbeiten oder Tätigkeiten
- Zigarettenrauch
- Allergieauslöser (Pilze, Tierhaare, Pollen)
- bestimmte Nahrungsmittel und Zusatzstoffe
- psychische Belastungen
- hormonelle Faktoren
Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?
Zu den bisher wichtigsten Formen der Behandlung bei atopischer Dermatitis bzw. Neurodermitis zählen die verschiedenen Cortisonpräparate, welche rasch und effektiv Entzündungen der Haut eindämmen können. Diese werden üblicherweise als Creme, Salbe oder Lotion oder als Tablette, bei schweren Schüben verabreicht. Cortison ist bei den Patienten und Betroffenen in der Regel gut verträglich. Jedoch gibt es auch Alternativen: Pimecrolimus und Tacrolimus, welche auch als Salbe oder Creme verabreicht wird. Der große Vorteil ist, dass diese Mittel zur Behandlung nach dem derzeitigen Wissensstand die Haut auch bei einer dauerhaften Anwendung nicht ausdünnen. Die Medikamente werden dann vorwiegend eingesetzt, wenn Cortison nicht verwendet werden kann oder nicht ausreichend wirkt. Diese Creme, Lotion und Salben gibt es allerdings nicht rezeptfrei.
Eine weitere Form der entzündungshemmenden Therapie ist die Behandlung mit UV-Licht bestimmter Wellenlängen (UVA und UVB). Bei einer sehr schweren chronischen Neurodermitis können Medikamente wie Immunsuppressiva, am besten dokumentiert ist hier der Wirkstoff Cyclosporin A, zum Einsatz kommen. Es eignet sich allerdings nicht für eine langfristige Anwendung, sondern sollte nach wenigen Monaten wieder unterbrochen werden. Ebenfalls effektiv können andere bekannte Immunsuppressiva wie Methotrexat, MMF und Azathioprin sein.
Die wichtigste Maßnahme zur Behandlung der Neurodermitis ist das tägliche Eincremen. Eine Basispflege sollte wie das Zähneputzen fix am Tagesplan stehen. In einer schubfreien Zeit kann eine gute Hautpflege einen neuen Neurodermitis-Schub vorbeugen beziehungsweise einen solchen abmildern.
Durch die Pflege verbessert sich die atopische Dermatitis, was zu einem besseren, allgemeinen Hautbild führt. Die schubfreien Intervalle dauern länger an und der Einsatz von schweren Medikamenten lässt sich auf Akutfälle reduzieren. Nachdem die Betroffenen mit Neurodermitis auch an trockener Haut leiden, muss diese speziell nach jedem Duschen mit einer Creme behandelt werden, um die Feuchtigkeitsversorgung sicherzustellen. Wenn trockene Haut auftritt, beginnt der Juckreiz und mit dem Aufkratzen wird ein neuer Schub begünstigt. Es werden rückfettende und pflegende Bäder, Cremes, Salben oder Lotionen ohne medizinische Wirkstoffe angewendet. Neben der medizinischen Pflege gibt es eine große Anzahl an Pflegeprodukten, welche speziell für atopische Ekzeme bzw. Neurodermitis entwickelt wurden. Hierzu zählen auch SLS-freie Duschgele und Seifen.
Basistherapie bei Kindern
Bei starker Neurodermitis im Kindesalter wird die Anwendung einer so genannten Basistherapie notwendig. Diese unterscheidet sich durch mehrere Stufen.
Die Basistherapie der Stufe eins beinhaltet die Verwendung von Cremes oder Salben zur Feuchthaltung der Haut. Mindestens zwei Mal tägliches Eincremen ist hierzu notwendig. Die Cremes enthalten dabei unter anderem Glycerin oder einen Harnstoff (Urea). Eine regelmäßige Reinigung der Haut, zum Beispiel durch Ölbäder oder Abduschen mit anschließender Hautpflege ist notwendig. Klar ist, dass Auslöser und Verstärkungsfaktoren der Neurodermitis zu vermeiden oder zu verringern sind. Die Symptome der Stufe eins:
- Hauttrockenheit
- minimale Rötung
- kein/wenig Juckreiz
- keine offenen und nässenden Stellen
- keine Krusten
Bei der Basistherapie der Stufe zwei, welche zusätzlich zur Basistherapie Stufe eins angewandt wird, kommen feuchte Umschläge mit Wasser oder Schwarztee zur Juckreizlinderung und Kühlung hinzu. Antiseptische Wirkstoffe, schwach antientzündliche Wirkstoffe sowie juckreizlindernde Wirkstoffe sind dabei enthalten. Gegen den Juckreiz selbst müssen unbedingt Kratz-Alternativen angewandt werden. Bei anhaltenden Beschwerden: fett-feuchte Umschläge oder Neurodermitis-Anzüge verwenden. Die Symptome der Stufe zwei:
- sehr trockene Haut
- zunehmende Rötung
- zunehmender Juckreiz
Bei der Stufe drei der Basistherapie kommen frühzeitig antientzündliche Wirkstoffe wie „kindgerechte“ Cortison-Cremes mit angemessener Wirkstärke und geringem Nebenwirkungsrisiko zur Anwendung. Halten die Beschwerden an oder nehmen sie zu, müssen gegebenenfalls andere Präparate wie eine Pimecrolimus-Creme verwendet werden. Wichtig ist, sehr fettreiche Creme- oder Salbengrundlagen zu vermeiden und in der Akutphase täglich zu baden, insbesondere bei nässender Haut. Fett-feuchte Verbände und Neurodermitis-Anzüge sind ebenfalls empfehlenswert. Die Symptome der Stufe drei:
- sehr trockene Haut
- starke Rötung und Kratzspuren
- starker Juckreiz
- Knötchen, Krusten
- oft nässende Hautareale
Empfehlung: Es wird empfohlen, Basistherapeutika zu verwenden, die keine häufigen Kontaktallergene enthalten. Zu den häufigen Kontaktallergenen gehören u. a. neben Metallionen wie Nickel auch Wollwachsalkohole (INCI: Lanolin Alcohol), etliche Duftstoffe und einige Konservierungsstoffe.
Bereits als Baby bzw. als Kind wird die chronische Hautkrankheit atopische Dermatitis sichtbar. Therapien gibt es viele, vor allem die Verwendung von Cremes ist dabei essentiell. Welche Creme dabei aber besonders hilft und welche Therapieform anschlägt, muss jeder Patient individuell austesten und ausprobieren. Wichtig ist, dass von Geburt an die richtige Pflege verwendet wird, wenn es in der Familie bereits diese Krankheitsbilder gibt.
Wichtiger Hinweis an alle Eltern/Betroffenen:
In einer in Portland, USA, und Großbritannien durchgeführten randomisierten, kontrollierten Studie wurde untersucht, wie weit sich mit einer konsequenten Anwendung einer Basistherapie die Entwicklung der Neurodermitis bei 124 Neugeborenen mit einem familiären Hintergrund für atopische Erkrankungen vermindern lässt [110]. Ab der 3. Lebenswoche bis zum 6. Lebensmonat wurde einmal täglich am gesamten Körper mit einer wirkstofffreien Basistherapie behandelt, während die Kontrollgruppe keinerlei Basistherapie erhielt. Die kumulative Inzidenz einer Neurodermitis bis zum 6. Lebensmonat konnte durch Anwendung einer konsequenten Basistherapie um 50 % reduziert werden. Die Autoren schlussfolgern aus den Daten dieser Studie, dass die Basistherapie eine sichere und effektive
Maßnahme zur Prävention einer Neurodermitis darstellt. Diese Beobachtung sollte in weiteren größeren Untersuchungen auch zur optimalen Auswahl der Basistherapie bestätigt werden.
Quelle: 2016 The Authors | Journal compilation © Blackwell Verlag GmbH, Berlin JDDG 1610-0379/2016/1401 e1 Leitlinien DOI: 10.1111/ddg.12884 Leitlinie Neurodermitis [atopisches Ekzem; atopische Dermatitis]; Seite 15
Vollständige Publikation https://www.dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/WerfelT_2kLL_Neurodermitis-JDDG2016-.pdf