Im eigenen Leben wird es immer die eine oder andere neidische Person geben. Vielleicht hast du dich sogar schon einmal selbst dabei erwischt, als du einen anderen Menschen um eine bestimmte Fähigkeit, sein äußeres Erscheinungsbild, seinen beruflichen Erfolg oder sein umwerfendes Selbstwertgefühl beneidet hast? Wir alle empfinden hin und wieder diese negativen Gefühle, die wir mit Begriffen wie Missgunst, Neid oder Eifersucht definieren. Doch wusstest du, dass es einen wichtigen Unterschied zwischen Neid und Eifersucht gibt? Hier erfährst du, was die beiden Worte eigentlich bedeuten und wie du die positiven Seiten darin erkennen kannst.
Definition der Begriffe zeigt den Unterschied zwischen Neid und Eifersucht
Auf den ersten Blick ist es sicher alles andere als einfach, das eigene Verhalten, die eigenen Emotionen und Gefühle mit wenigen Worten zu beschreiben. Noch schwieriger wird es, wenn man dem Leben, das man führt, einen einzigen Titel verleihen müsste. Was jedoch feststeht, ist, dass es einige unangenehme Gefühle oder Charaktereigenschaften gibt, um die uns bestimmt niemand beneidet: Eifersucht und Neid. Um den Unterschied zwischen den beiden Begriffen ergründen zu können, gehen wir zuerst der Frage nach, wie sie definiert werden.
Bist du ein eifersüchtiger Mensch?
Kennst du den berühmten Ausspruch „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“ (Franz Grillparzer). Dieser eine Satz bringt schon recht gut auf den Punkt, was eine eifersüchtige Person auszeichnet. Daher wird Eifersucht im Duden sehr ähnlich definiert, nämlich als eine „starke, übersteigerte Furcht, jemandes Liebe oder einen Vorteil mit einem anderen teilen zu müssen oder an einen anderen zu verlieren“.
Eifersüchtig zu sein, heißt also mehr oder minder, von einer Angst getrieben zu werden. Es handelt sich um ein negatives Gefühl, das sich sowohl auf den Verlust der Liebe oder Zuneigung eines Menschen als auch auf bestimmte Lebenssituationen beziehen kann, die man auf keinen Fall missen, teilen oder abgeben möchte.
Was bedeutet es, neidisch zu sein?
Im Duden wird Neid als „Empfindung, Haltung, bei der jemand einem andern dessen Besitz oder Erfolg nicht gönnt und selbst haben möchte“ definiert. Ein Neider beneidet andere Personen also in erster Linie um ihr Eigentum und ihren Besitz. Man kann aber auch auf eine Beziehung, Fähigkeit oder das Leben einer Person neidisch sein. Ein neidischer Mensch gönnt anderen Menschen ihren Besitz, ihre Leistungen oder ihr Glück nicht und begehrt all diese Dinge zugleich. Er möchte genau das haben, was andere haben, er jedoch nicht haben kann.
Es wird ferner zwischen dem konstruktiven Neid und dem destruktiven Neid unterschieden. Ersterer meint eine Art des Neides, die sich darauf bezieht, dass eine Person etwas materieller oder immaterieller Natur besitzt, um das man sie beneidet. Zweiterer meint hingegen eine Neid-Form, die in der Regel mit dem Wunsch einhergeht, dass der beneideten Person in irgendeiner Weise ein Schaden entsteht.
Warum haben Neid und Eifersucht auch ihre positiven Seiten?
Obwohl Neid und Eifersucht sehr ähnliche Emotionen beschreiben, so sind es doch zwei unterschiedliche Begrifflichkeiten mit verschiedenen Bedeutungen. Ab und zu als Neider in Erscheinung zu treten, gehört ebenso zum menschlichen Dasein wie Missgunst und eifersüchtiges Verhalten. Um also das Beste aus diesen primär negativ konnotierten Gefühlen machen zu können, sollten wir auch das Positive darin erkennen.
Ein (im Rahmen des Normalen) eifersüchtiger Partner könnte dir zu verstehen geben, dass dieser Mensch dich sehr liebt und er dich unter keinen Umständen verlieren möchte. Falls du dich selbst dabei ertappst, unbegründet Eifersucht zu verspüren, dann könnte dies eine Folge mangelnder Aufmerksamkeit seitens deines Partners, deiner besten Freundin oder eines anderen dir nahestehenden Menschen sein. Oftmals kann schon ein klärendes Gespräch helfen, um zwischenmenschliche Ungereimtheiten aus dem Weg zu schaffen.
Wenn wir andere Leute beneiden, dann ist das keinesfalls als ausschließlich negativ einzuschätzen. Dieses Gefühl kann uns vielmehr dazu bringen, die eigenen Leistungen zu verbessern und am eigenen Selbstwertgefühl zu arbeiten. Der soziale Vergleich wird in einer Gesellschaft für einen gut funktionierenden Wettbewerb sogar als notwendig erachtet. In diesem Zusammenhang ist es eben wichtig, den eigenen Wert zu erkennen und inneren Frieden damit zu finden, dass man nicht immer die/der Beste, Reichste, Schönste, etc. sein kann.
Ab wann wird die normale Eifersucht zur pathologischen Eifersucht?
Seien es nun Wut, Angst, Misstrauen, Unsicherheiten oder körperliche Reaktionen (zum Beispiel Herzrasen, Muskelverspannungen), egal in welcher Form auch immer du eifersüchtig bist, ein bisschen Eifersucht gehört zu jeder romantischen Partnerschaft und guten Beziehung. Doch ein umfassendes Vertrauen scheint in jeder Beziehung die goldene Zutat zu sein, die sich gegen negative Emotionen stellen kann, sowohl in der Liebe, im Familien-Leben, mit den besten Freunden oder guten Bekannten.
Wenn dein Mann oder Freund einer anderen Frau nachschaut, ist es vollkommen in Ordnung, eifersüchtig zu sein. Dabei handelt es sich um eine begründete Eifersucht, die durch eine bestimmte Situation ausgelöst wurde, die die Beziehung jedoch nicht fundamental einschränkt oder belastet. Denn meist ist der spontane Anflug von Eifersucht schnell wieder vergessen oder ein Verdacht lässt sich durch ein klärendes Gespräch oder Ähnliches ausräumen.
Was dir hingegen sehr wohl zu denken geben sollte, ist, wenn du permanent Angst vor sexueller und/oder emotionaler Untreue deines Partners hast.
- Möchtest du vielleicht immer wissen, mit wem dein Partner oder deine Partnerin gerade schreibt?
- Möchtest du deinen Liebsten/deine Liebste im besten Fall auf Schritt und Tritt begleiten?
- Lassen dich deine Verlustangst und die übertriebene Eifersucht auch nachts wach liegen, weil dir die schlimmsten Gedanken durch den Kopf schießen?
Dann könnte es sein, dass du krankhaft eifersüchtig bist. Was die Sache nicht gerade vereinfacht, ist, dass der Übergang zwischen normaler und pathologischer Eifersucht ein fließender ist. In der Psychologie wird zwischen zwanghafter und wahnhafter Eifersucht unterschieden:
- Zwanghafte Eifersucht: Du weißt es besser, aber du kannst einfach nicht anders. Deine Gedanken kreisen ständig um das Thema emotionale oder sexuelle Untreue. Die Zwangsstörungen können sogar soweit gehen, dass auch andere Lebensbereiche außerhalb der Liebesbeziehung und die Lebensqualität insgesamt stark unter deiner Eifersucht leiden.
- Wahnhafte Eifersucht: Dabei handelt es sich um die stärkste Ausprägung einer krankhaften Eifersucht, die oftmals gemeinsam mit anderen Erkrankungen (zum Beispiel Depression, Psychose, Alkohol- und/oder Substanzmittelmissbrauch) einhergeht. Im Gegensatz zu zwanghaft Eifersüchtigen sind sich wahnhaft Eifersüchtige aber nicht über ihr Problem bewusst.
Unser Tipp: Es sollte bereits deutlich geworden sein, dass Neid, Eifersucht und Missgunst natürliche Gefühle sind, die wir alle empfinden. Wenn jedoch der eigene Neid die Überhand gewinnt oder die übertriebene Eifersucht deine Lebensqualität einschränkt, könnte das auf krankhafte Entwicklungen hindeuten. Für eine Diagnose sollte bei gegebenem Anlass jedenfalls ein Experte kontaktiert werden.