Orgasmus-Mythen widerlegt
Vor den Zeiten der modernen Schulmedizin richteten Kleriker und Quacksalber über die Bedeutung des Orgasmus. Vor allem der weibliche Höhepunkt wurde als nicht von der Natur vorgesehen oder von Gott gewollt angesehen. Dementsprechend galt es als kein erstrebenswertes Ziel, die Befriedigung beim Sex zu erreichen oder gar zu genießen. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei und wenn öffentlich auch nur selten darüber gesprochen wird, herrscht in unserer Gesellschaft allgemein der Konsens, dass ein Orgasmus durchaus positiv und wünschenswert ist.
Auch was die Dauer des Geschlechtsaktes beim Menschen betrifft, wird gerne geflunkert bzw. ein falscher Wert vorausgesetzt. Nehmen viele an, dass der Beischlaf zumindest 20 Minuten dauert, so dauert die Zeit des sexuellen Verkehrs bei durchschnittlich etwa vier bis fünf Minuten. Bei jugendlichen Menschen geht es da oftmals noch schneller. Der Grund für die Falschannahme liegt darin, dass die meisten auch das Vorspiel miteinrechnen.
Wenngleich die Thematisierung der Sexualität seit dem Mittelalter und insbesondere seit der sexuellen Revolution deutliche Fortschritte gemacht hat, gelten einige Mythen noch als weit verbreitet. Seit Sigmund Freud wird etwa von vaginalem und klitoralem Orgasmus gesprochen und ihnen unterschiedliche Intensität zugeschrieben. Die Wahrheit ist, dass der weibliche immer durch die Klitoris ausgelöst wird. Ob eine Frau oft oder selten diesen Punkt höchster Erregung verspürt, hängt stark davon ab, wie nahe die Klitoris vom Scheideneingang entfernt ist, was von Frau zu Frau verschieden sein kann.