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Liebeskummer ist ein sehr schmerzhaftes Gefühl und für manche Menschen nur schwer zu ertragen. Das muss aber nicht sein: Romantische Liebe ist zu einem großen Teil auch Einstellungssache. Wir verraten psychologische Tipps und Tricks, wie du dich schneller und klarer von einer Person entlieben kannst, wenn es eben die falsche ist oder das Schicksal für euch kein Happy End vorgesehen hat. Dabei kannst du auch so einiges über dich selbst lernen.
Verliebt in den Falschen: Wie kann man sich entlieben?
Liebe hat viele Gesichter und eines davon ist eben jene Liebe, die einseitig ist und uns unglücklich macht. Dafür gibt es viele Gründe:
- Es kann sein, dass dich dein Partner schlecht behandelt und mit seinen Handlungen eigentlich ohnehin unglücklich macht oder dich nicht mehr liebt.
- Aus einer heißen Affäre kann plötzlich die Luft draußen sein.
- Du hast dich einfach in den falschen Menschen verliebt. Sei es darum, dass dieser bereits gebunden ist oder einfach nicht in dich verliebt ist.
- Manchmal verlieben wir uns auch in Personen, mit denen eine Beziehung nur unter sehr komplizierten Bedingungen möglich wäre, zum Beispiel wenn es unsere Vorgesetzten, Lehrer oder auch nur Kollegen in der Arbeit sind.
- Oder wir entwickeln auf einmal Gefühle für Freunde, mit denen uns sehr viel verbindet. Einseitige romantische Gefühle könnten hier eine wertvolle Freundschaft aufs Spiel setzen.
Tatsächlich ist es aber so, dass wir uns mit etwas Selbstreflexion und einigen Tricks aus der Psychologie auch aktiv von einer Person entlieben können. Indirekt machen wir das eigentlich die ganze Zeit. Trennungen sind ein fixer Teil in unserem Leben. Du hast im Laufe deines Lebens gelernt, damit umzugehen. Wäre das anders, könntest du nie von zuhause ausziehen, die Schule beenden oder einen Arbeitsplatz wechseln. Oder dich eben absichtlich von jemandem trennen, wenn du gerade die Person bist, die die Liebe nicht mehr erwidert.
Liebe und Chemie: Was passiert beim Verlieben in mir?
Um das Entlieben zu verstehen, macht es Sinn, sich die Dynamik des Verliebens und des Liebens genauer anzusehen. Warum sich Menschen in andere verlieben, ist nicht ganz geklärt. Es hat aber meist wenig mit Romantik zu tun. Meist sind es Trigger, die eine andere Person in einem auslösen. Das können
- gemeinsame Hobbys,
- Ähnlichkeiten mit dem Ex-Freund, vorigen Beziehungen oder dem Vater,
- aber auch einfach Bildungsstand,
- Gehaltsniveau,
- Glaube,
- oder die politische Einstellung sein.
Menschen bleiben auch in der Liebe gerne in ihrer Schicht und Blase, das ist auch bei glücklichen Paaren zu beobachten. Diese Faktoren bestimmen - so pragmatisch es klingt - auch die körperliche Anziehung zwischen zwei Menschen. Es kann aber auch sein, dass einfach die Chemie passt, beide Menschen biologisch gut zueinander passen würden und das auch spüren. Das macht die Sache nicht sinnlicher.
Tatsächlich werden im ersten Liebesrausch Botenstoffe wie Dopamin ausgeschüttet, die das Belohnungszentrum bedienen. Gleichzeitig sinkt der Serotoninspiegel. Das macht uns glücklich, ausgeglichen und zufrieden. Der Serotoninspiegel von Verliebten ähnelt denen von Menschen mit einer Zwangsstörung, ergaben Untersuchungen. In frühen Stadien lähme sie im Allgemeinen das Denken und lenke es in die Richtung eines einzigen Menschen. Verliebt sein ähnelt also in der ersten Phase auch einer Obsession oder Sucht.
Mit Verstand gegen Liebeskummer: unerwiderte Liebe meistern
Ist die Zeit des ersten, heftigen Verliebt-sein vorüber, kann es idealerweise passieren, dass wir die Verliebtheit in aufrichtige, kameradschaftliche Liebe transformieren. Das geschieht aber nicht von selbst. Dazu braucht es aktives Handeln, um Vertrauen und gemeinsame Werte aufzubauen. Ist der Glücksrausch des Belohnungszentrums nach wenigen Monaten verschwunden, sehen wir den anderen Menschen mit all seinen Fehlern, Tücken und Ticks so, wie er tatsächlich ist. Können wir damit nicht umgehen, kann es sein, dass wir uns von selbst entlieben und der Rausch vorüber ist. Andere ernst zu nehmen, zu respektieren und zu tolerieren braucht sehr viel Aktivität.
Genau in dieser Phase sind wir aber sehr anfällig für Selbsttäuschung. Haben wir einfach Angst davor, alleine zu sein oder wollen wir es einfach nicht wahrhaben, dass aus dem Traumprinzen ein ganz normaler Mann geworden ist, laufen wir in Gefahr, uns an den falschen Partner zu klammern und uns unglücklich zu machen. Gerade Frauen fühlen sich leider oft ohne Partner immer noch unvollkommen und haben Furcht vor einer Trennung. Männer hingegen sind oft Gewohnheitstiere und ignorieren im Leben gerne das Offensichtliche. Psychologen teilen den Weg der Liebe vom Verlieben bis zu einer glücklichen Beziehung in folgende Phasen ein:
- Verliebtheit
- Ernüchterung
- Kampf
- Resignation oder überraschende Einsichten
- Liebe und Genuss
Mit diesem Wissen fällt es dir vielleicht leichter, dich aktiv zu entlieben, wenn es sein muss.
Psycho-Tricks, um den falschen Partner schneller zu vergessen
Unerwiderte Liebe, eine Trennung nach einer längeren Beziehung oder eine Enttäuschung zu verarbeiten, ist nie leicht. Hier sind Ehrlichkeit, Demut und ein starkes Selbstbewusstsein gefragt. Hier ist auch deine innere Haltung wichtig. Einseitige Liebe und unerwiderte Liebe sind nicht peinlich oder ein Grund zum Unglücklich sein. Wenn du jemanden wirklich magst, dann kannst du auch akzeptieren, dass diese Person selbst über ihre Gefühle bestimmt. Es liegt nicht an dir, dass deine Liebe unerwidert ist, es ist eben so. Deine Liebe hat trotzdem ihre Berechtigung und ist ein wertvolles und schönes Gefühl, auch wenn sie scheinbar unglücklich ist. Respektiere dich selbst damit und achte Bedürfnisse der anderen Person! Trotzdem musst du deine Gefühle aber nicht unnötig strapazieren. Mit deinen Gedanken kannst du das Vergessen sehr gut bewusst steuern. Egal ob Affäre, Beziehung oder schneller Flirt: Wenn du dich entlieben möchtest, befolge unbedingt folgende Regeln:
- Werde dir klar darüber, dass diese Liebe keinen Sinn hat und dich mit der Zeit nur unglücklich macht! Unbewusst weißt du das vermutlich ohnehin schon. Verstärke dieses Gefühl durch Visualisierung, zum Beispiel indem du es aufschreibst.
- Konzentriere dich auf die schlechten Eigenschaften der Person! Das kann ein sehr guter Katalysator für Loslassen und Vergessen sein.
- Vermeide Kontakt! Am schnellsten funktioniert es, die Liebe loszuwerden, durch völlige Kontaktsperre. Da das vielleicht nicht immer möglich ist, vermeide jede unnötige Begegnung und bleibe sachlich, höflich, aber distanziert, wenn sich ein Treffen nicht vermeiden lässt!
- Ein enorm wichtiger Tipp ist Social Media-Detox. Die Kontaktsperre gilt auch für das Internet. Stalken des Ex oder der unglücklichen Liebe im Internet ist absolut tabu.
- Räume alle Gegenstände, Bilder oder Kleidung deines Ex-Partners aus deinem Alltag weg! Sie erinnern dich nur an angenehme Zeiten und das macht auf Dauer unglücklich, da sie vorbei sind.
- Lenke deine Gedanken ab! Verbringe Zeit mit Freunden, treibe Sport oder lerne ein neues Hobby!
- Öffne dich für neue Menschen und beginne wieder zu flirten! Sei gerade jetzt aber ehrlich und aufrichtig zu anderen Menschen und missbrauche sie nicht als Lückenbüßer! Beginne aber langsam wieder damit, dein Herz für eine neue Liebe zu öffnen!
- Akzeptiere Trauer über eine verflossene Beziehung und Liebeskummer als einen Teil des Lebens! Akzeptiere unglückliche Gefühle als einen Teil von dir zu und gib dir selbst dafür erst einmal etwas Zeit! Sie hat immer noch alle Wunden am besten geheilt.
- Wenn der Liebeskummer zu schlimm wird, helfen vielleicht auch einige Stunden Psychotherapie.
Warum ist die Kunst des Entliebens gerade für Frauen so wichtig?
Trotz Gleichberechtigung und Emanzipation gibt es in unserer Gesellschaft noch viele fertige Rollenbilder. Während es bei Männern kaum hinterfragt wird, wenn sie als selbstbestimmte Junggesellen durch Leben gehen, ist das bei Frauen nicht der Fall. Hat eine Frau dauerhaft keine Beziehung, kann das immer noch suspekt erscheinen.
Studien haben aber ergeben, dass Frauen ohne Kinder und Mann glücklicher sind als mit. Bei Männern ist das genau umgekehrt. Single Männer sind im Schnitt unglücklicher und anfälliger für Krankheiten als jene mit Partner und Familie. Gerade Frauen vergessen in der Liebe oft auf ihre eigenen Bedürfnisse. Tatsache ist auch, dass etwa 80 Prozent aller Gewalttaten im häuslichen Umfeld passieren und 90 Prozent aller schlimmen Gewalttäter Männer sind. Toxische Beziehungen haben mit Romantik oder Liebe rein gar nichts zu tun. Aus diesen traurigen Gründen ist es für Frauen umso wichtiger, sich aktiv entlieben zu können.