Heutzutage ist es ja schon fast ein Muss, dass wir sozusagen immer und überall in Stress sind, denn das heißt: Ich arbeite, ich vollbringe Leistung, ich bin wichtig, ich tue etwas und somit „erfülle ich die Norm“ in unserer schnelllebigen und auf Materialismus aufgebauten Gesellschaft. Viele von uns denken gar nicht mehr darüber nach und akzeptieren den täglichen Stress als etwas Selbstverständliches, das zum Leben dazugehört, wie das „Amen im Gebet“. Doch diese Denkweise kann sich auf Dauer fatal für unsere Gesundheit auswirken. Ich spreche ganz bewusst von unserer Denkweise, denn im Grunde genommen erzeugen wir den Stress ganz alleine selbst durch unsere Gedanken.
Wodurch entsteht Stress und wie wirkt er sich aus?
Dadurch, dass wir uns gestresst fühlen, haben wir den Eindruck, unser Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Das wiederum bereitet uns Stress. Nach einer Weile können selbst winzige Dinge uns vollkommen aus der Fassung bringen und wir reagieren mit Panik, Angst, Aggression oder auch Lähmung. Da wir merken, dass uns die Situation immer mehr aus den Händen gleitet, wird der Stress größer und der Umgang damit immer schwerer.
Zuerst führt Dauerstress zu harmlosen körperlichen, geistigen und seelischen Symptomen, die aber bei Nichtbeachtung zu schweren Krankheiten führen können. Alle Stress-Symptome sind Zeichen unseres Körpers. Er zeigt uns sehr deutlich, wenn es an der Zeit ist, eine Auszeit zu nehmen und zu entspannen. So zwingen uns z. B. Erkrankungen dazu, innezuhalten und sich mit uns selbst zu beschäftigen. Auch Unfälle können ihre Ursache darin haben, dass wir zu gestresst sind, um noch aufmerksam zu sein. Sie sollten solche Signale immer ernst nehmen und darauf reagieren.
Wie kann ich Stress abbauen?
Natürlich weiß ich ganz genau, dass wir Strapazen nicht immer vermeiden können. Schließlich leben wir in einer schnelllebigen Zeit, in der die meisten von uns viele Aufgaben und Verpflichtungen haben. Viel zu tun zu haben, ist ja auch nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist, dass wir oft gerade in Stressphasen versäumen, uns zu entspannen oder andere Möglichkeiten zu nutzen, um den Druck abzubauen. Aber nur, wenn wir dafür sorgen, dass wir unseren Stress auch immer wieder abbauen, bleiben wir gesund und leistungsfähig.
Wunderbare Werkzeuge für einen positiven Stressabbau und gleichzeitige Burnout-Prävention:
Sport als Anti-Stress-Training
Das beste und nahezu günstigste Mittel, um Stress schnell abzubauen, ist Sport. Er hat neben vielen anderen positiven Aspekten den Effekt, den ich Ihnen schon vorher erläutert habe, nämlich durch Bewegung die Stresshormone zu reduzieren. Besonders empfehle ich Ausdauersportarten wie Jogging, Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren. Wenn Sie eine andere Sportart bevorzugen, ist das natürlich vollkommen in Ordnung. Wichtig ist, dass Sie sich überhaupt bewegen, um sich einen Ausgleich zu schaffen. Probieren Sie verschiedene Sportarten aus, bis Sie eine gefunden haben, bei der Sie Spaß haben und welche Sie regelmäßig ohne größeren Aufwand betreiben können!
Tipp: Wenn Sie keinen „richtigen“ Sport betreiben wollen oder können, gibt es auch noch ganz einfache Möglichkeiten, wie Sie positiv Ihren Körper dabei unterstützen, wieder "runter zu kommen". Es hilft schon viel, wenn Sie sich so oft wie möglich, über den Tag verteilt, für ein paar Minuten bewegen:
- Gehen Sie so oft wie möglich zu Fuß über Treppen und vermeiden Sie den Lift!
- Parken Sie Ihr Auto einmal weiter weg von Ihrem Arbeitsplatz und gehen Sie deswegen einfach einige Minuten länger ins Büro!
- Wenn Sie mit den Öffis fahren, steigen Sie öfters mal ein bis zwei Stationen vorher aus!
- Gehen Sie regelmäßig spazieren!
- Stehen Sie regelmäßig von Ihrem Arbeitsplatz auf und bewegen Sie sich bewusst!
- Machen Sie ein paar Dehnungsübungen!
- Anstatt aus Gewohnheit überall zu sitzen, gehen Sie so viel als möglich! Lassen Sie das zu Ihrer Gewohnheit werden! Ihr Körper wird es Ihnen danken, glauben Sie mir!
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Nutzen Sie die schöne Natur als Anti-Stress-Mittel
Es ist wohl der einfachste Tipp als Anti-Stress-Training oder zur Burnout-Prävention: Gehen Sie bewusst öfter in die Natur (das kann natürlich auch der Park oder die kleine Grünoase in der Stadt sein)! Natur hat auf uns Menschen immer einen beruhigenden und entspannenden Effekt. Nehmen Sie bewusst mit allen Ihren Sinnen (Sehen/Hören/Riechen/Schmecken/Spüren) die Umgebung der wundervollen Natur in sich auf! Wenn Sie es vertragen, tanken Sie die Energie der Sonne in sich auf!
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Fernöstliche Entspannungsmethoden
Lernen Sie doch einmal solche Übungsmethoden kennen, wie z. B. Yoga, Tai-Chi, Qi Gong etc. Neben der ausgezeichneten Wirkung auf unser inneres Gleichgewicht und unsere emotionale Stabilität sind solche Methoden auch sehr gut für unsere körperliche Gesundheit.
Atemübungen gegen Stress
Auch diese Übungen sind hochwirksam gegen Stress. Sie steigern Ihr Bewusstsein, im Hier und Jetzt zu sein. Weiters fördern Sie den freien Energiefluss im Körper und versorgen ihn mit wertvoller Lebensenergie. Richtiges konzentriertes Atmen kann außerdem viele Blockaden von selbst auflösen, ohne dass wir uns bewusst darum kümmern müssen. Ich glaube, Sie haben schon verstanden, wie wichtig Atemübungen für Ihre Gesundheit sind.
- Harmony-Atmung: Setzen Sie sich bequem hin! Richten Sie nun Ihre ganze Aufmerksamkeit auf Ihren Atem! Atmen Sie ruhig und gleichmäßig! Mit geöffneten Augen atmen Sie ein und zählen dabei bis fünf. Dann schließen Sie Ihre Augen und bei angehaltener Luft zählen Sie bis drei. Danach atmen Sie durch den Mund Langsam aus und zählen dabei bis acht. Stellen Sie sich einfach vor, wie die Anspannung und der Stress einfach ausgeatmet werden. So werden Sie immer tiefer in die Entspannung gehen können.
- Zahlenatmung: Sie setzen sich bequem hin. Sie schließen die Augen und konzentrieren sich wieder auf Ihren Atem, der ruhig fließt. Sie sagen sich jetzt ganz bewusst folgendes vor: “Ich werde jetzt von zehn bis null zählen und bei null bin ich vollkommen ruhig und entspannt!“ Beginnen Sie nun langsam mit jedem Ausatmen rückwärts zu zählen! Beginnen Sie mit zehn und zählen Sie mit jedem Ausatmen eine Zahl im Geiste rückwärts, bis Sie bei Null angekommen sind und völlig entspannt sind. Wichtig dabei ist, dass Sie sich jede Zahl im Geiste auch vorstellen.
„MUSS“ – Nein Danke!
Ersetzen Sie ab sofort das Wort „müssen“ oder „muss“ durch andere Wörter. Ohne nachzudenken, verwenden wir unbewusst sehr oft am Tag das Wort „muss“. Gerade in Stresssituationen bringt uns dieses eine Wort noch mehr unter Druck. („Ich muss das unbedingt noch schaffen oder machen“ etc.).
Im ersten Schritt ist es einmal wichtig, dass Ihnen überhaupt auffällt, dass Sie wieder dieses Wort ausgesprochen haben. Grundsätzlich haben Sie dann schon gewonnen. Jetzt formulieren Sie Ihren „MUSS“-Satz einfach um und Sie werden staunen, was passiert. Es hört sich nicht nur anders an, sondern, vor allem, fühlt es sich anders an, und zwar wesentlich angenehmer.
Erst beim aktiven TUN werden Sie spüren, welche Übungen Ihnen besonders guttun. Bleiben Sie dabei, üben Sie regelmäßig, denn dann haben Sie viele Zauberwerkzeuge bereit, die Sie im Ernstfall (bei Dauerstress) benützen können. TUN Sie es Ihrer Gesundheit zuliebe!
Autor: Harry Gruber