Depression Therapie - Achtsamkeit kann aus dem schwarzen Loch helfen

Inhalt:

• Alarmierende Fakten – Wie viele Menschen benötigen eine Depressions-Therapie?
• Unbehandelt - Diagnose Depression, Therapie bleibt aus …
• Sackgasse Depression – Therapie hilft
• Anzeichen einer Depression
• Falsche Schamgefühle verschleiern depressive Symptome
• Männer und Depression: Therapie weniger gesucht
• Entstehung und Ursachen einer Depression
• Depression – Therapie und Prävention
• Hilfe durch Verhaltenstherapie bei depressiver Erkrankung
• Bei Depression – Therapie in Klinik notwendig?
• Tipps bei und nach einer depressiven Erkrankung
• Was kann man als Angehöriger bei depressiven Episoden tun?

Alarmierende Fakten – Wie viele Menschen benötigen eine Depressions-Therapie?

Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) leiden global mehr als 121 Millionen Menschen an einer Depression. Im industrialisierten Europa erleben jährlich 25 % der Bevölkerung Depressions- oder Angstzustände. Und der Trend wird nicht rückläufig – bis 2030 soll die Erkrankung den 2. Platz auf der Rangliste der größten Gesundheitsprobleme einnehmen.

Neuropsychiatrische Störungen schlagen sich mit knapp über einem Viertel der Krankheitslasten in der EU zu Buche. Diese Leiden stehen für 40 % der mit Behinderungen verbrachten Lebensjahre!

Unbehandelt - Diagnose Depression, Therapie bleibt aus …

Obwohl sie gut behandelbar sind, bleiben etwa die Hälfte aller schweren Fälle ohne Depressionstherapie. Dies und die Tatsache, dass die Störung oftmals gar nicht als solche erkannt wird, ist ein großes Problem. Von den 400.000 betroffenen ÖsterreicherInnen befinden sich weit über die Hälfte in hausärztlicher Behandlung. Bei 130.000 Betroffenen wurde tatsächlich die Diagnose gestellt, doch die optimale Behandlung bekommt nur ein Bruchteil davon, nämlich 36.000 Personen.

Inzwischen sind diese Zustände nicht nur für den Einzelnen und sein Umfeld belastend, sondern auch für die Wirtschaft. Immer mehr Krankenstände gehen auf das Konto der psychischen Störung. Wegen Depressionen oder Angstzuständen kommt es zu deutlich längeren Fehlzeiten, die verursachten Kosten werden in der EU mit 170 Mrd. € per anno beziffert.

Der steigende Verbrauch an Medikamenten zeugt als weiterer Punkt für die Tiefe des Problems. Eine Studie über die Ausgaben für Psychopharmaka (unter anderem Antidepressiva) in Österreich hat eine deutliche Zunahme der Kosten für medikamentöse Behandlungen attestiert – über 30 % innerhalb von sieben Jahren. Die Auslieferung von Psychopharmaka an Krankenhäuser und Apotheken in Österreich hat dabei um ein Viertel zugelegt. Der Anstieg geht auf das Konto der Antidepressiva und Antipsychotika.

Sackgasse Depression – Therapie hilft

Die gute Nachricht: Gegen Depressionen kann man etwas tun. Sie lassen sich, meist mit einer Kombination aus klinisch-psychologischen sowie medikamentösen Depressionstherapien, gut in den Griff bekommen.

Doch je länger Betroffene mit der Behandlung zuwarten, desto schlimmer wird es – die Negativspirale, in die man unweigerlich gerät, dreht sich immer schneller und der Weg zu einer schweren Depression wird immer kürzer. Bei professioneller Behandlung kann man – mit einem vergleichsweise geringen Zeitaufwand – aus dem qualvollen Fahrwasser entrinnen.

Anzeichen einer Depression

„…Depressionstherapie? …ich doch nicht!“ Für einen Arzt ist es oft sehr schwer, eine Depression zu erkennen. Die wenigsten gehen zum Arzt, weil sie begreifen und auch eingestehen, dass mit ihren Gefühlen und ihrem Gemütszustand etwas nicht in Ordnung ist, dass sie erschöpft, depressiv und traurig sind oder gar Selbstmordgedanken haben. Doch davonlaufen hilft hire nur wenig. Eine Behandlung ist dringend angesagt.

Zu den Hauptsymptomen gehören eine depressive Stimmung, Isolation und Freudlosigkeit sowie als körperliches Symptom gesteigerte Müdigkeit. Die Krankheit wird nicht umsonst als "Krankheit der „-losigkeiten" bezeichnet: Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit etc. gelten u.a. als Anzeichen für das Leiden.  

Körperliche Anzeichen einer depressiven Episode:

• Erschöpfung, Müdigkeit
• innere Unrast
• Schlafstörungen
• Appetit- und Verdauungsstörungen
• Schmerzen

Seelische Beschwerden bei depressiver Erkrankung:

• niedergedrückte, hoffnungslose Stimmung
• Weinerlichkeit
• Antriebs- und Lustlosigkeit, Libidoverlust
• Interessensverlust
• verminderte Konzentrationsfähigkeit
• sozialer Rückzug
• Schuldgefühle, schlechtes Selbstwertgefühl
• Suizidgedanken

Dominieren die psychischen und körperlichen Beschwerden länger als zwei Wochen, und sind andere Ursachen, etwa ein Todesfall oder eine Trennung ausgeschlossen, sollte man hellhörig werden. Bei Suizidgedanken oder wenn man morgens kaum aus dem Bett kommt und alltägliche Dinge nicht mehr selbstständig bewältigt werden können, ist der Gang zum Facharzt und eine angepasste Behandlung dringend angesagt. Hier ist auch das Umfeld gefordert.

Sieht der Betroffene keinen Sinn mehr im Leben, sind gut gemeinte Zurufe überflüssig und ohne Wirksamkeit. Ist jemand depressiv, nützt es nichts, zu sagen „Reiß dich zusammen!“, „Lass dich nicht so hängen!“, oder „Geh mehr unter Menschen!“. Besser ist es, die Probleme der Erkrankung sensibel anzusprechen und zu einer Depressionstherapie zu ermutigen. Man muss sich bewusst sein, dass dieser Mensch krank und nicht einfach ein Miesepeter ist, und es dafür auch Hilfe gibt, angefangen von Antidepressiva, die, wie jedes Medikament natürlich auch Nebenwirkungen haben können, bis hin zu psychotherapeutischen Verfahren. Wege aus der Depression, Therapien die helfen, sind notwendig und verfügbar.

Zudem fördern Depressionen bestimmte körperliche Erkrankungen. Herzinfarkt, Schlaganfall, möglicherweise auch Krebs werden beispielsweise davon begünstigt. Da Psyche und Körper komplex miteinander verwoben sind, sollte die Psychosomatik stets berücksichtigt werden. Sind Menschen ständig psychisch unter Druck, kann sich dies in körperlichen Beschwerden niederschlagen, so sind gerade depressive Menschen anfälliger für Schmerzen.

Falsche Schamgefühle verschleiern depressive Symptome

Eine fehlende Krankheitseinsicht, Schamgefühle und die Angst, womöglich „ein Fall für die Klappsmühle zu sein“, überwiegen. Dazu kommt noch eine mangelnde Sensibilität des Umfeldes, angefangen von der engsten Familie bis hin zum Hausarzt. Körperlichen Gebrechen, wie Herz-Kreislaufbeschwerden, Kopf- oder Rückenschmerzen wird leichter Beachtung geschenkt, als einem unsichtbaren Leiden. Nach wie vor, auch heute noch, ist die Barriere hoch, einen Psychiater oder Psychotherapeuten zu kontaktieren. Diese Hemmungen verlängern den Leidensweg depressiver Menschen nur unnötig.

Männer und Depression: Therapie weniger gesucht

Von einer Depression sind Frauen stärker betroffen als Männer und ältere Personen häufiger als jüngere. Die depressiven Symptome sind bei beiden Geschlechtern nicht ganz gleich ausgeprägt – was möglicherweise neben anderen Faktoren dazu beigeträgt, dass Frauen gesprächsbereiter sind.

Während Frauen eher ins Hoffnungslose abgleiten, gibt es bei Männern deutlich die Neigung zu aggressivem Verhalten. Dies wird häufig nicht mit depressiven Verstimmungen in Zusammenhang gebracht. Zudem kann man bei betroffenen Männern u. a. eine geringere Stresstoleranz, eine größere Risikobereitschaft und die verstärkte Bereitschaft zu Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch feststellen.

Entstehung und Ursachen einer Depression

Eine Depression ist eine multifaktorielle Krankheit und lässt sich nicht auf einzelne Auslöser reduzieren. Faktum ist, dass in einer depressiven Episode der Stoffwechsel im Gehirn betroffen ist. Der Spiegel der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin ist niedriger als bei Gesunden. Möglicherweise gibt es eine genetische Anlage dafür – zieht sich diese Krankheit doch oft über ganze Generationen. Daneben können persönliche Faktoren, Belastungen, wie Trennungen und traumatische Erlebnisse als Auslöser fungieren. Generell kommt es erst durch das Zusammenwirken von verschiedenen Umständen, biologischen und psychosozialen Komponenten zur Depression.

Häufig wird der Kern der Erkrankung auch in der Kindheit gesucht. Beispielsweise primäre Bindungsstörungen zu den Hauptbezugspersonen, sexueller Missbrauch oder andere traumatische Erlebnisse als Kind erhöhen das Risiko für ein späteres Leiden. Bei Frauen spielen überdies Hormone eine größere Rolle. Viele kennen zeitlich begrenzte, leicht depressive Verstimmungen während des Zyklus. Heftiger kann nach einer Schwangerschaft die Wochenbett-Depression ausfallen.

Von jahreszeitlichen Gegebenheiten ist die Winterdepression abhängig. Die dunklen, kalten Tage mit wenig Sonnenlicht können einen Serotoninmangel, und somit ein Stimmungstief, den Winter-Blues, auslösen.

Depression – Therapie und Prävention

Eine Depression kann länger andauern oder wiederkehrend sein. Sie beeinträchtigt in jedem Fall den Alltag der Betroffenen, schlimmstenfalls sieht der Erkrankte keinen Sinn mehr im Leben.

Für eine Diagnose ist ein ausführliches (und aufrichtiges) Gespräch mit dem (Haus)Arzt die Basis. Dieser sollte die Beschwerden richtig deuten können. Die Diagnose stellt ansonsten ein Psychiater oder Neurologe, Psychologe sowie Psychotherapeut. Danach wählt man die individuell passende Therapie, die auf die Persönlichkeit und Möglichkeiten des Patienten bestmöglich abgestimmt ist. Oft ist es auch ein Vitamin D3 Mangel, welcher mit einer dementsprechenden Therapie behoben werden kann. 

Schwache Krankheitsverläufe von depressiven Episoden können oft ohne den Einsatz von Medikamenten auskommen. Mittlere bis schwere Depressionen werden idealerweise durch medikamentöse Behandlung und psychotherapeutische Verfahren betreut. Verbreitet ist die Gabe von Antidepressiva. Etwa 10 % der Bevölkerung greift innerhalb eines Jahres darauf zurück. Die Kehrseite der Medikamente sind unter Umständen ihre möglichen Nebenwirkungen. Diese reichen von Übelkeit, erhöhter Sturzgefahr bei Älteren bis hin zu verstärkten Selbstmordgedanken bei Jüngeren. Gute Erfolge erzielen Psychotherapien, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie.

Hilfe durch Verhaltenstherapie bei depressiver Erkrankung

Ziel einer kognitiven Verhaltenstherapie ist es, Klarheit über seine Einstellungen und Erwartungen zu gewinnen. Es geht darum, falsche und belastende Denkmuster zu erkennen und zu lösen und in eine kontrollierte Haltung zu lenken.

Experten kommen sogar zu dem Schluss, dass eine Verhaltenstherapie gleich wirksam wie eine Therapie mit Antidepressiva sein kann. Das bedeutet natürlich nicht, dass nun alle Patienten ihre Medikamente absetzen sollen. Wichtig ist, dass der Erkrankte die für ihn optimale Therapie bekommt.

Nicht jeder hat den Willen und die Zeit für eine Verhaltenstherapie oder auch, je nach Versicherungslage, das nötige Geld. Doch für jene, die ohnehin auf der Suche nach einer Alternative zum Pillenschlucken sind bzw. die unter den möglichen Nebenwirkungen leiden, bietet sich natürlich eine Verhaltenstherapie als mögliche Alternative an.

Bei Depression – Therapie in Klinik notwendig?

Viele Betroffene haben (unbegründet) Sorge, dass sie wegen ihrer depressiven Episode in eine Klinik eingewiesen werden. Selten wird dies als Notwendigkeit angesehen, nur wenn der Schweregrad der Erkrankung dies erfordert. Bei manchen Verläufen kann es durchaus von Vorteil sein, sich in einer Klinik, oft in Form einer Kur, in Behandlung zu begeben, wie etwa bei einer agitierten Depression.

Tipps bei und nach einer depressiven Erkrankung

Bei der Diagnose Depression: Therapie, Information und aktive Vorsorge sind die besten Wegbegleiter für ein Leben mit möglichst wenig dunklen Phasen.

Manchmal wundert man sich, warum Menschen, mit denen es das Schicksal nicht gut meint, keine Depressionen bekommen. So wie es bestimmte erworbene oder angeborene Faktoren für die Anfälligkeit gibt, gibt es auch solche die den Menschen davor bewahren. Resilienz heißt das Zauberwort, etwas, das man im besten Fall ohnehin hat, sich aber auch erlernen lässt. Man geht davon aus, dass eine hohe Resilienz Schutz vor Depressionen bietet.

Nach einer Depressionstherapie: bei den erlernten Bewältigungsstrategien dranbleiben

• Bewegung: Sport wirkt sich positiv auf Kreislauf und Hirndurchblutung aus, zugleich hat er einen antidepressiven Effekt! Es bilden sich neue Gehirnzellen und die Produktion von Adrenalin und Serotonin wird angeregt.
• Besuch von Selbsthilfegruppen: Es ist oft hilfreich, wenn man sieht, dass man mit seinem Problem nicht allein ist.
• Tageslichtlampen: Eine Lichttherapie hat sich vor allem bei einer Winterdepression bewährt.
• Johanniskraut: Der Stimmungsaufheller aus der Natur kann hochdosiert bei leichten depressiven Verstimmungen eingesetzt werden.
• Resilienz – Krisen als Chance sehen: an einer optimistischen Einstellung arbeiten
• Gute Schlafqualität ist bei Depressionen, auch dem Winterblues wichtig. Diese Leiden sind häufig mit Schlafstörungen verbunden bzw. werden von diesen begünstigt.
• Entspannungstechniken erlernen und auch praktizieren
• Psychohygiene betreiben – auf Lebensqualität achten und die eigenen Grenzen respektieren
• Gesunde Ernährung: Von der schnellen Industrieküche sollte man sich möglichst verabschieden und auf frische Produkte setzen. Wichtig sind z.B. Obst, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte, gesunde Fette und vor allem eine eine ausreichende Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren.

Was kann man als Angehöriger bei depressiven Episoden tun?

Seien Sie achtsam, ob hinter der ständigen Lustlosigkeit und Müdigkeit nicht mehr steckt! Es bringt nichts, das Verhalten zu bagatellisieren oder besondere Aktivitäten zu setzen. Bei Suizidtendenzen unbedingt professionelle Hilfe einschalten!

Verständnis ist angesagt, doch die Behandlung gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Therapeuten. Man sollte sich stets vor Augen halten, dass eine Depression eine Erkrankung ist, die ernst genommen werden muss. Erkennen einer Depression, Therapie und das Einsetzen von erlernten Strategien sind die Knackpunkte, auf die es ankommt. Bestärken Sie den Betroffenen zur Behandlung zu gehen und die verschriebenen Medikamente einzunehmen.