Die Schuppenflechte (Plaque-Psoriasis oder Psoriasis vulgaris) gehört zu den chronisch-entzündlichen Hautkrankheiten. Sie ist derzeit noch nicht heilbar. Allerdings gibt es schon eine Reihe von Behandlungen, mit denen man eine dauerhaft erscheinungsfreie Haut erreichen kann. Wie die Therapie bei Psoriasis aussehen kann, zeigen wir hier.
Welche Psoriasis Therapie gibt es?
Für die Schuppenflechte können grundsätzlich zwei Therapiearten in Frage kommen – einerseits die äußerliche oder topische Behandlung, andererseits die innere oder systemische Therapie. Seit einigen Jahren sind für die Behandlung von Psoriasis auch sogenannte Biologika als Medikamente zugelassen.
Typische Anzeichen für eine Psoriasis vulgaris sind die Plaques. Das sind oft sehr großflächige, sichtbare Schuppungen der Haut. Sie sind meist schuld, dass sich Betroffene in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen und von Scham belastet sind. Sind sichtbare Körperteile wie Gesicht, Hände oder Beine betroffen, haben es die erkrankten Personen im täglichen Leben oft besonders schwer. Ebenso können die Genitalien betroffen sein, was eine unbeschwerte Sexualität oft nahezu völlig verhindert. Aus Scham aufgrund der sichtbaren Zeichen der Erkrankung meiden viele Betroffene die Außenwelt. Auch wenn eine Schuppenflechte zurzeit nicht geheilt werden kann, ist es umso wichtiger, Leidensdruck zu mindern. Ziel einer Psoriasis-Therapie ist es deshalb, die Haut erscheinungsfrei von diesen Plaques zu machen.
Leichte Formen der Schuppenflechte werden meist mit Cremes, Salben oder Lichttherapie behandelt, wobei auch die Lichttherapie nur im Beisein eines Arztes und nicht auf Dauer genutzt werden darf. Schwere Formen, wie beispielsweise bei Psoriasis-Arthritis, werden mit Medikamenten behandelt werden, wobei Spezialisten stets versuchen, die Nebenwirkungen der Therapie so gering wie möglich zu halten.
Wie erkennt man eine Schuppenflechte?
Eine Schuppenflechte tritt bei 85 % der Betroffenen mit scharf begrenzten und erhabenen rötlichen Flecken auf der Haut auf. Diese Plaques sind münz- bis handtellergroß und besitzen helle Schuppungen an der Oberfläche. Dazu kann ein sehr störender Juckreiz auftreten. Die Haut fühlt sich trocken an und spannt. Auch stechende Schmerzen können im Verlauf der Erkrankung auftreten.
Bei den meisten Patienten beginnt die Psoriasis vulgaris an Ellbogen, Knien, im Bereich der Kopfhaut oder des unteren Rückens. Die Krankheit tritt in vielen Fällen in Schüben auf. Da es sich bei Schuppenflechte um eine systemische Erkrankung handelt, können neben der Haut auch weitere Areale betroffen sein. Wenn Finger- oder Fußnägel von der Schuppenflechte betroffen sind, liegt eine Nagelpsoriasis vor. Sogar Augen und Darm können von Psoriasis betroffen sein. Viele Patienten klagen auch über chronische Entzündungen an den Gelenken (Psoriasis-Arthritis). Begleiterscheinungen können außerdem Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen sein.
In Deutschland leben mehr als 1,5 Millionen Menschen mit der Erkrankung, wobei beide Geschlechter gleichermaßen betroffen sind. Oft tritt die Schuppenflechte zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr erstmals auf. Zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr gibt es erneut eine Häufung der Erkrankung.
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Welche Ursachen für die Schuppenflechte gibt es?
Die genauen Ursachen für Schuppenflechte sind bis heute nicht abschließend geklärt. Fest steht, dass es nicht nur einen Auslöser gibt, sondern unterschiedliche Faktoren, darunter eine erbliche Veranlagung und sogenannte Trigger, zusammenkommen müssen. Dadurch kommt es zu einer Fehlleitung des Immunsystems und einer Beschleunigung des Erneuerungsprozesses der Haut, der sich durch Plaques zeigt.
Ein Faktor ist die erbliche Veranlagung. Sind andere Familienmitglieder, etwa ein Elternteil, an Schuppenflechte erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit, selbst auch zu erkranken, erhöht. Aber auch mit der erblichen Veranlagung tritt die Erkrankung nicht zwingend auf. Welche Erbinformationen im Einzelnen für Schuppenflechte verantwortlich sind, ist noch nicht entschlüsselt.
Ein auslösender Reiz, ein sogenannter Trigger, ist ein weiterer Faktor. Trigger sorgen dafür, dass die Schuppenflechte entfacht wird. Dabei kann es sich um Stress, übermäßigen Alkoholkonsum, Rauchen, Infektionen (insbesondere Streptokokken), Übergewicht, Hautverletzungen, hormonelle Umstellungen oder bestimmte Medikamente (z. B. gegen Bluthochdruck oder Depression) handeln. Trigger können zum erstmaligen Auftreten oder auch zu einem neuen Schub führen. Auf welchen Auslöser reagiert wird, ist unterschiedlich, und nicht immer lässt sich ein Trigger feststellen.
Motor bei der Entstehung der Schuppenflechte ist das Immunsystem. Es gerät aus dem Gleichgewicht. Die körpereigene Abwehr hat eigentlich die Aufgabe, Eindringlinge wie Viren und Bakterien oder Schäden im Körper zu erkennen und zu bekämpfen. Dies geschieht im Normalfall durch ein komplexes Zusammenspiel von Immunzellen, Botenstoffen und anderen Faktoren. Eine Abwehrreaktion des Immunsystems zeigt sich dann durch eine Entzündungsreaktion. Bei Schuppenflechte kommt es zu einer Überreaktion: Das Immunsystem kämpft mit sich selbst. Die Schuppung der Haut ist der sichtbarste Ausdruck dieses Prozesses.
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Was tun gegen den Juckreiz bei Psoriasis?
Die richtige Hautpflege ist bei Psoriasis das A und O. Trockene Haut fühlt sich schlecht an, deshalb solltest du darauf achten, dich mit entsprechenden Produkten zu pflegen.
- Harnstoffhaltige Pflegeprodukte helfen, deine Haut ohne Nebenwirkungen geschmeidig zu halten und unterdrücken gleichzeitig den Juckreiz.
- Kühlende und juckreizstillende Salben können den Juckreiz minimieren. Viele Patienten schwören auch auf Aloe Vera.
- Ärzte oder Apotheker können hier aber auch verschiedenste Cremes zur äußeren Behandlung empfehlen.
- Vermeiden solltest du bei Psoriasis auf jeden Fall scharfe Mittel wie Desinfektionsmittel. Diese können Schaden anrichten, da sie die verletzte Haut zusätzlich angreifen.
- Bei deiner Kleidung solltest du auf atmungsaktive und luftdurchlässige Sachen achten. Kratzende Pullis oder Kleidung aus synthetischen Materialien können deine Haut zusätzlich reizen beziehungsweise einen Wärmestau verursachen, denn starke Temperaturschwankungen sind für Psoriasis-Patienten ebenfalls schlecht.
- Heiße Vollbäder solltest du deshalb vermeiden. Besser ist es, lauwarm zu duschen.
Wenn der Juckreiz so stark ist, dass man fast nicht anders kann als kratzen, sollte man versuchen, den Drang umzuleiten. Schnapp dir ein Polster oder kratze an einem Türrahmen! Weil Stress den Juckreiz ebenfalls verstärken kann, solltest du diesen so gut es geht vermeiden. Entspanne aktiv, beispielsweise durch progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder ähnliche aktive Entspannungstechniken!
Welche Ziele gibt es für die Behandlung von Schuppenflechte?
Eine dauerhaft erscheinungsfreie Haut ist laut der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) das Ziel der Behandlung bei Psoriasis. Diese Empfehlung der Hautärzte basiert auf den jüngsten wissenschaftlichen Forschungen zum Thema, die zeigen, dass dauerhafte Erscheinungsfreiheit möglich ist – auch wenn sie nicht von jedem Patienten erreicht werden kann. Auch Onkoderm e.V. hat sich für seinen neuesten Behandlungspfad bei Schuppenflechte hohe Ziele gesetzt. Dieses deutschlandweite Netz aus spezialisierten Hautärzten hat zum Ziel, durch nachhaltige, hochwertige und kompetente Qualität die Versorgung in der Dermatologie zu stärken. Dazu gehört auch die systemische Therapie bei Psoriasis. Onkoderm plädiert auf einen festen Wert als Ziel einer Therapie. So können auch Patienten mit mittelschweren und schweren Verlauf der Erkrankung bessere Ergebnisse erzielen.
Bisher sahen Dermatologen immer eine prozentuale Verbesserung der Schuppenflechte als Ziel ihrer Behandlung. Wenn die Therapie mit Medikamenten oder Salben beispielsweise eine Verbesserung um 75 % ergab, wurde das Medikament laut Behandlungsleitlinie als wirksam eingestuft. Bei einer schweren Psoriasis kann eine Resterkrankung von 25 % weit von einer erscheinungsfreien Haut entfernt sein. Deshalb plädieren die Experten von Onkoderm einen neuen, absoluten Wert als Ziel der Therapie.
Was ist der absolute PASI-Wert?
Zur Bestimmung des Schweregrades einer Psoriasis wird oft der PASI-Wert (Psoriasis Area and Severity Index) verwendet. Er ermittelt die Ausbreitung und Intensität der Schuppenflechte und bewegt sich zwischen 0 und 75. Schon bei einem PASI-Wert von 10 handelt es sich um eine mittelschwere oder schwere Schuppenflechte. Egal ob mit Medikamenten, Salben oder Cremes – Ziel der Behandlung ist laut der aktuellen Onkoderm-Leitlinie in jedem Fall ein PASI-Wert unter 3. Damit ist bei jeder Schuppenflechte ein fester Wert das Ziel der Therapie und nicht eine prozentuale Verbesserung der Ausgangssituation. Patienten mit einer schweren Schuppenflechte erhalten so bessere Ausgangssituationen für das ideale Ziel ihrer Therapie.
Dazu sollten in der Therapie möglichst die individuellen Einschränkungen der Lebensqualität der Patienten beachtet werden. So können etwa Plaques an den Händen berufliche Entfaltungsmöglichkeiten bei Kunden- oder Kollegenkontakt beeinträchtigen. Rötungen und Schuppungen im Bereich der Genitalien verhindern oft ein unbeschwertes Sexleben. Um die bestmögliche Therapie zu erhalten sollten sich Patienten in die Hände von Hautärzten begeben, die Spezialisten auf diesem Gebiet sind.