Sulfate im Wasser – Ursachen, Folgen und Lösungsmöglichkeiten

Ursachen für Sulfate im Trinkwasser

Sulfate sind bestimmte chemische Verbindungen (Salze oder Ester), die Schwefel beziehungsweise Schwefelsäure enthalten. Sie kommen in vielen verschiedenen Mineralen vor und viele von ihnen sind gut wasserlöslich. Die Hauptursache für Sulfate im Wasser ist also völlig natürlich: Das Grundwasser nimmt die Schwefelverbindungen aus dem Gestein auf, durch das es fließt. Deshalb ist der Sulfatgehalt je nach Region unterschiedlich hoch. Es gibt jedoch weitere Ursachen für ein erhöhtes Sulfatvorkommen im Wasser:

• In Bergbaugebieten wird manchmal der Grundwasserspiegel künstlich abgesenkt und kommt so mit neuen Mineralen in Kontakt, aus denen sich der Schwefel löst.
• Schwefel und seine Verbindungen entstehen auch in der Landwirtschaft durch Dünger und Tierexkremente. Deshalb ist das Wasser in Gebieten mit starker Landwirtschaft oft sulfatreicher.
• Auch Abwässer von Bergbau- oder Industrieanlagen können Sulfate enthalten.

Sind Sulfate schädlich?

Wie so häufig kommt es auf die Menge an. Wenn der Sulfatgehalt im Wasser hoch ist, wirkt sich das vor allem auf die Leitungen, Rohre und Armaturen aus. Vor allem Kupferrohre leiden stark und können auf Dauer sogar Löcher bekommen. Auch andere Materialien wie Edelstahl, Aluminium oder sogar Beton können durch Sulfate angegriffen werden. Wasserschäden sind also mögliche Folgen von sulfatreichem Wasser.

Für Menschen sind Sulfatverbindungen erst einmal nicht schädlich. Der Körper braucht sogar eine gewisse Menge von ihnen, um bestimmte Proteine für Knorpel, Haut und Haare aufzubauen. Auch für die Verdauung sind Sulfate wichtig, weil sie den Gallefluss und damit auch die Verdauung anregen. Genau hier kann es aber zu Problemen kommen: Bei empfindlichen Personen kann ein erhöhter Sulfatgehalt abführend wirken.

Was tun bei hohem Sulfatgehalt im Wasser?

In der deutschen Trinkwasserverordnung ist ein Grenzwert für Sulfate festgelegt. Er beträgt 250 Milligramm pro Liter. Sollte dieser Grenzwert überschritten werden, muss das örtliche Wasserwerk gegensteuern und außerdem das Gesundheitsamt informieren. Dieses legt fest, ob Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit nötig sind.

Du kannst dich üblicherweise also darauf verlassen, dass der Grenzwert für Sulfate im Wasser nicht überschritten wird. Vor allem Betreiber von eigenen Brunnen sollten aber regelmäßig den Sulfatgehalt messen lassen. Ist dieser zu hoch, helfen spezielle Filter, die Sulfate zu entfernen.

Sulfite und Sulfate – Was ist der Unterschied?

Vielleicht hast du schon einmal von Sulfiten gehört und dich beim Lesen gefragt, ob Sulfite und Sulfate das Gleiche sind? Nein! Beide Verbindungen enthalten Schwefel, sind ansonsten aber unterschiedlich. Chemisch gesehen steckt in Sulfaten die Schwefelsäure (H2SO4) und in Sulfiten schweflige Säure (H2SO3). Das klingt sehr ähnlich, ist aber nicht gleich. Sulfite neigen zum Beispiel dazu, sauer zu reagieren und nicht basisch wie die Sulfatverbindungen.

Man verwendet Sulfite zur Konservierung verschiedener Lebensmittel. Vor allem in Trockenfrüchten und Wein stecken Sulfite. Zu den Sulfiten gehören vor allem Schwefeldioxid und die dazugehörigen Derivate. Schwefeldioxid ist ein natürlich vorkommendes Gas, das während der Gärung von Wein entstehen kann. Es wird aber auch als Zusatzstoff während der Herstellung von Wein verwendet. Schwefeldioxid und andere Sulfite haben antioxidative Eigenschaften und schützen den Wein deshalb vor dem Oxidieren. Außerdem können Sulfite im Wein unerwünschte Mikroorganismen wie Hefen und Bakterien hemmen und den Wein so haltbarer machen. Und schließlich verhindern Sulfite, dass im Wein unerwünschte chemische Reaktionen entstehen, die den Geschmack verändern könnten.

Wichtig zu wissen: Nicht alle Menschen vertragen Sulfite gut. Einige reagieren auf Schwefelsäure und Co. mit Kopfschmerzen oder allergischen Reaktionen. Deshalb gibt es Grenzwerte für Sulfite im Wein.