Der „Normalmensch“ des Westens kümmert sich um alles Mögliche. Frauen kümmern sich vor allem um ihren Mann, ihre Kinder, ihre Eltern oder Schwiegereltern. Sie sind aus Tradition meist für andere da, opfern sich auf und sind nach zwanzig, dreißig Jahren verbittert darüber, dass niemand sich um sie gekümmert hat, nach allem, was sie getan haben. Männer kümmern sich vor allem um die Arbeit und manchmal auch um die Frau und laufen nach zwei, drei Jahrzehnten erschöpft, lustlos, frustriert durch ihr Leben und wissen nicht, was sie falsch gemacht haben. Niemand hat ihnen gesagt, dass das alles in eine Sackgasse führt, wenn das Wesentliche nicht im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit steht – sie selbst.
Warum Sie sich um sich selbst kümmern sollten
Schon als Kleinkind lernen wir, uns um andere zu kümmern und uns auf diese Weise Aufmerksamkeit und Zuwendung zu verdienen. Uns selbst als das Zentrale im Leben zu betrachten und Verantwortung für unser eigenes Leben und unsere Angelegenheiten zu übernehmen, erhält schon bald den Ruf des Egoismus. Aber in Wahrheit ist es des Menschen größtes Geschenk an seine Mitmenschen, sich im besten Sinne um sich selbst zu kümmern – um seine Gedanken, seine Gefühle, seinen Körper, seine Herzenswünsche – und als bewusster Schöpfer sein Leben zu gestalten. Unser Leben ist ein Kunstwerk und wir selbst sind der Künstler, der jeden Tag an diesem Kunstwerk malt, meißelt oder komponiert.
Schenken Sie sich selbst die nötige Aufmerksamkeit
Jede Energie, die ein Mensch ausstrahlt, sei es durch sein Denken, sein Fühlen, sein Sprechen und sein Handeln, geht in die Welt und kehrt wie ein Bumerang als seine erfahrene Lebenswirklichkeit zurück. Er erschafft sie täglich. Aber über den meisten Lebensläufen steht: „Sie wissen nicht, was sie tun!“ Denn wir sind Schlafwandler und niemand weist uns auf unsere Schöpfer- und Gestaltungsverantwortung hin.
Stattdessen lernen wir, zu glauben, es sei der Job unseres Partners, uns glücklich zu machen. Und wenn er das nicht schafft, weil er nicht liebevoll, nicht treu, nicht unterstützend an unserer Seite ist, sind wir sauer. „Mein Mann/meine Frau sollte besser mit mir umgehen!“, erklärt unser Verstand anklagend. Ist das wirklich wahr? Nein, die Wahrheit heißt fast immer: „Ich sollte mich selbst endlich ernst nehmen. Ich sollte mir selbst in meinen Gedanken und in meinem Verhalten mehr Liebe und Respekt entgegenbringen."
Stattdessen macht sich der Normalmensch täglich selbst fertig. Denn schon in der Kindheit hat er – in Reaktion auf seine Eltern, die ihm Aufmerksamkeit und Liebe nur in kleinen Dosen gegen Leistung und Wohlverhalten schenkten – gelernt, sich selbst zu verurteilen und sich selbst die Liebe zu entziehen. Wir gehen in aller Regel hartherzig, verurteilend, lieblos, uns antreibend und kritisierend mit uns selbst um. Mit Sätzen, die beginnen mit „Ich sollte, ich muss, ich darf nicht, ich kann doch nicht...“ statten wir unseren inneren Antreiber aus. Sätze wie „Du bist nicht gut, attraktiv, erfolgreich, liebenswert, spirituell … genug“ gehören zur Munitionskiste des inneren Kritikers.
Wie beginne ich damit, um mich selbst zu kümmern?
Beide – den inneren Druckmacher und den inneren Kritiker – züchten wir über Jahre und Jahrzehnte mit unseren unbewussten Gedanken systematisch in unserem Inneren, statten sie mit Macht aus und sind ihnen nach Jahrzehnten ausgeliefert. Das Ergebnis: Stress, Druck, Hetze im Alltag und ein Körper, der erschöpft oder krank die Spuren dieses Schöpferwerks zeigt. Burnout, Depression, Angst und Panik, Potenzprobleme und kranke Frauen- und Männerkörper sind die logische Folge dieses Unliebe-Programms.
Du, die Frau, der Mann, der dies hier liest, sind das wichtigste Projekt deines Lebens. Solange du das nicht begreifst und beginnst, dir selbst deine Liebe und Aufmerksamkeit zu widmen, deine Vergangenheit zu klären und für deine unbewusst erschaffene Lebenswirklichkeit deine Schöpferverantwortung zu übernehmen, gerätst du in schmerzhafte Sackgassen. In den letzten Jahren beginnen mehr und mehr Menschen, aus ihrem Schlafzustand aufzuwachen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie entscheiden sich für einen neuen Weg der Liebe zu sich selbst, der nicht selten mit einem sehr kurzen Satz beginnt. Und dieser heißt: „Jetzt reicht’s!“